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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
Autoren: P.B. Kerr
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Seil aufzuknoten, das er sich um den Bauch gebunden hatte. In diesem Moment fiel John auf, dass der Wissenschaftler an einer Hand einen Handschuh trug. Als dieser in der Sonne aufleuchtete, glaubte John zunächst, er sei mit Glitzersteinen besetzt, und es dauerte einen Augenblick, ehe ihm klar wurde, dass er aus Kettengewebe bestand.
    »Wir werden alle nicht jünger«, erwiderte Nimrod. »Ich fürchte, die Zeit, als ich wie ein Affe an Seilen hoch- und runtergeklettert bin, ist ebenfalls lange vorbei.«
    »Ich gehe runter«, sagte Axel und schlang sich das Seil selbst um die Taille.
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Du bist zu schwer.«
    »Aber es ist ein gutes Seil«, ließ Axel nicht locker. »Da dürfte nichts passieren. Außerdem hast du selbst gesagt, dass du unbedingt noch ein paar Lavaproben brauchst.«
    »Um das Seil mache ich mir keine Gedanken«, erwiderte der Professor, »sondern um den Kraterboden. Ich wiege nur halb so viel wie du, trotzdem hat sich der Boden unter dem Staub sehr spröde angefühlt. Wie eine Honigwabe. Du könntest mit Leichtigkeit einbrechen.«
    John sah über den Rand des Pfades und fand, dass das Kraterinnere eigentlich ganz vertrauenerweckend aussah. Der Vulkan war komplett anders, als er ihn sich vorgestellt hatte. Wäre die dicke Rauchwolke nicht gewesen, die aus dem Spalt in der Kraterwand drang, hätte er ihn direkt langweilig gefunden. Da Philippas Unterstellung, er sei nicht mutig genug, einen aktiven Vulkan zu besteigen, immer noch an ihm nagte, wollte er seinem Onkel unbedingt beweisen, dass er nicht nur die Außenseite des Vesuvs erklimmen, sondern auch in sein Inneres absteigen konnte.
    »Warum lassen Sie es mich nicht versuchen?«, schlug er daher vor. »Es müssen noch weitere Lavaproben gesammelt werden, sagen Sie? Also, das kann ich. Und die Hitze macht mir nichts aus. Schließlich bin ich   … «
    Nimrod hielt John den Mund zu. »Vorlauter Bengel«, sagte er.»Professor Stürlüson? Das ist mein Neffe John. Und meine Nichte Philippa, seine Schwester. Wie die meisten Kinder halten sie sich für unsterblich. Vor allem John. Man könnte meinen, er hätte Superkräfte, so wie er sich aufführt. Er hat noch nicht gelernt, dass er auch nur ein Mensch ist wie wir alle. Hab ich recht, John?«
    »Wenn du das sagst, Onkel«, murmelte John, der beinahe vergessen hatte, dass diese beiden Menschen nichts von ihrer Herkunft wussten.
    Doch Professor Stürlüson ließ sich davon nicht beirren. Er stand auf, klopfte sich den Staub aus den Kleidern, die denen eines altmodischen Bergsteigers entsprachen – Gamaschen, Kniebundhose und Flanellhemd   –, packte mit seinem Kettenhandschuh Johns Rechte und schüttelte sie heftig. »Unsinn, Nimrod«, sagte er und schlug John auf die Schulter. »Er ist ein wackerer Bursche. Und Sie sollten stolz auf ihn sein. Sehr stolz. Natürlich kann man einem Jungen nicht erlauben, hinunterzusteigen und echte Männerarbeit zu erledigen   … «
    »Bei allem gebührenden Respekt, Sir«, sagte John, »aber jetzt sind Sie es, der Unsinn redet. Sie haben selbst gesagt, dass es unerlässlich ist, weitere Proben zu sammeln, und dass Dr.   Kreimhingla für den Kraterboden zu schwer ist.«
    »Heimskringla«, sagte Axel und gab sich Mühe, seine Verärgerung zu verbergen. »Ich heiße Heimskringla.«
    »Also, wenn er nicht runterkann und Sie und Nimrod auch nicht, bleiben nur noch meine Schwester und ich übrig«, argumentierte John. »Und ich lasse kein Mädchen runtersteigen, wenn ich es selbst erledigen kann.«
    »Sexist«, sagte Philippa.
    »Hast du dich denn schon einmal mit einem Seil abgelassen,Junge?«, fragte Axel. »Das ist extrem gefährlich. Beim Abseilen verunglücken die meisten Bergsteiger, weil es viel einfacher aussieht, als es ist.«
    »Trotzdem ist das Abseilen immer noch leichter, als wieder hinaufzuklettern«, fügte der Professor hinzu.
    »Und ob ich an einem Seil hochklettern kann«, sagte John. »Ich bin schließlich ein Junge, und es gibt nichts, was Jungs besser können. Natürlich wünschte ich mir, ich wäre ein noch besserer Kletterer.«
    Und indem er leise sein Fokuswort, ABECEDERISCH, murmelte, wurde er es. Die Macht der Dschinn besteht nämlich darin, sich im Handumdrehen neue Fähigkeiten und neues Wissen anzueignen.
    »Ich weiß, was ich tue.«
    Was jetzt tatsächlich der Fall war.
    John nahm ein freies Stück Seil und fing an, Knoten zu knüpfen. »Hier«, sagte er. »Das ist ein doppelt geschlagener
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