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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel
Autoren: Patrick Dunne
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dem Fund von Sarah Glennons Leiche hatte ihn einer der Weihbischöfe der Diözese Dublin angerufen und gebeten, ihm ab sofort vertraulich vom Fortgang der Ermittlungen und insbesondere von Lavelles Aktivitäten zu berichten. Es war eine ungewöhnliche Bitte, aber sie war keineswegs beispiellos. Die Kirche brauchte überall Augen und Ohren. Und Lyons fühlte sich geschmeichelt.
    Bischof Kennedy meldete sich sofort. Lyons erzählte ihm, was in den letzten Stunden durchgesickert war, und fasste den wesentlichen Inhalt der E-Mail zusammen, die er aus dem Kuvert genommen und gelesen hatte. Als er sagte, er sei auf dem Weg, um Jane Wade abzuholen, wurde der Bischof sehr interessiert und sagte ihm, was er zu tun habe. Lyons verließ das Krankenhaus hoch erfreut, weil man so viel Vertrauen in ihn setzte.
    Eine Minute später kam Dempsey in die Eingangshalle. Er und Taaffe hatten zur gleichen Zeit versucht, miteinander Kontakt aufzunehmen. Eine Reihe von Prostituierten hatte tätliche Angriffe in den frühen Morgenstunden gemeldet. Taaffe war auf dem Weg zum Krankenhaus; von dort wollten sie zusammen ins Polizeirevier Harcourt Street fahren und die betreffenden Frauen vernehmen.
    Jane machte sich keine Sorgen um ihre Person. Viel mehr war sie daran interessiert, was Hazel gesagt haben könnte. Und sie bemühte sich immer noch, das letzte Gedicht zu entschlüsseln.
    DOCH WINDE VOM MEER HER AUFBRAUSEN… ALTE KNOCHEN…
    (Das Beinhaus im Katharinenkloster auf dem Sinai? Eine Verbindung zum Turm?)
    GESEGNETER NOCH DIESES TURMES WACHT…
    Eine Weile hatte sie geglaubt, damit sei ein Kirchturm gemeint. Aber die erste Leiche wurde in einer Kirche gefunden, und es war sehr wahrscheinlich, dass es sich beim dritten Fundort um etwas anderes handelte. Ein Rundturm aus der Zeit der keltischen Klöster war eine offenkundige Möglichkeit, vielleicht allzu offenkundig, und auch diese Türme waren sakrale Gebäude. Yeats hatte in einer normannischen Burg gewohnt, die er als Turm bezeichnete, deshalb erwog sie die Möglichkeit, dass die nächste Prophezeiung in einer Burg erfüllt werden sollte. Dann hatte sie eine Idee. Ihr Exfreund Alastair war Architekt und kannte sich gut mit historischen Gebäuden aus. Einen Anruf bei ihm war die Sache wert. Sie benutzte ihr Handy, damit der Pförtner sie benachrichtigen konnte, wenn Lyons eintraf.
    Alastair meldete sich sofort. »Jane, freut mich, von dir zu hören«, sagte er. »Heißt das, du hast es dir anders überlegt?«
    »Nein, Alastair, ich will kein Treffen vereinbaren. Ich brauche deinen Sachverstand.«
    »Und davon habe ich reichlich, wie du weißt.«
    Sie hatte vergessen, was für ein Macho er sein konnte.
    »Ich meine dein Wissen über Architektur, historische Gebäude. Ich kann dir nicht erklären, wozu, und du musst schnell überlegen.«
    »Also gut. Was willst du wissen?«
    »Türme. Burgen. In der Gegend von Dublin.«
    »Das ist zu ungenau. Da reden wir noch, wenn der Mond aufgeht. Definiere es genauer, oder sag, was ich weglassen soll.«
    »Okay. Keine Kirchen oder Rundtürme.«
    »Immer noch zu viel. Darf ich einen Vorschlag machen: Türme oder Burgen? Was ist näher am Thema deiner Recherche?« Er nahm an, dass sie an einer Rundfunksendung arbeitete.
    »Türme«, entschied sie.
    »Bewohnbare oder Monumente?«
    »Bewohnbare.«
    »Leuchttürme? Martellotürme?«
    Obwohl das Meer in der zweiten Zeile vorkam, hatte Jane das Gefühl, wegen des erwähnten Berges müsse der Ort weiter landeinwärts liegen. Die Martellotürme, die man in napoleonischer Zeit überall in der Bucht von Dublin gebaut hatte, waren außerdem eckig, und sie stellte sich etwas anderes vor. »Weder noch. Geh ein bisschen weiter landeinwärts…«
    Sie wollte gerade auf die Berge zu sprechen kommen, als er sagte: »Pass auf, ich nenne einfach wahllos ein paar Gebäude. Wie wär’s mit The Wonderful Barn auf dem Gut Castletown?«
    »Was ist das?«
    »Ein steinerner Getreidespeicher in der Form eines Turms. Eine gewisse Lady Conolly hat ihn im achtzehnten Jahrhundert errichtet. Ungewöhnliches Gebäude, fast flaschenförmig… konisch, mit einer Treppe, die wie eine Spirale außen herum führt.«
    Jane wurde neugierig. Konisch. Eine Wendeltreppe. Ein Kreisel?
    »Wo, sagst du, liegt der?«
    »Etwa zehn Meilen außerhalb von Dublin, in der Grafschaft Kildare. Im Grunde gar nicht weit von dort, wo du wohnst.«
    »Also nicht auf einem Berg, oder?«, sagte sie enttäuscht.
    »Wohl kaum, in Kildare. Aber Lady Conollys
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