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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel
Autoren: Patrick Dunne
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Enthaltsamkeit und rigoroses Fasten, das bis zur Unterdrückung der Menstruation führt. Die Meisterstufe erfordert freiwillige Sterilisation. Die Stufe der Auserwählten beinhaltet operatives Entfernen der Brustwarzen und teilweise oder ganze Beschneidung der Genitalien.
    Männliche Eingeweihte haben strenge Kasteiungen auszuhalten, darunter Geißeln, entweder selbst beigebracht oder von anderen Gruppenmitgliedern verabreicht. Meister lassen sich freiwillig kastrieren und bleiben auf dieser Stufe. Die wahre Herausforderung besteht aber offenbar darin, die Meisterstufe zu überspringen und mittels eines radikalen Operationsverfahrens an den Genitalien den Status des Auserwählten zu erreichen. Bei dieser Form der Entmannung bleiben Hormone und Geschlechtstrieb erhalten, aber das Verlangen kann nicht auf angenehme Weise erfüllt werden. Weibliche Anfänger werden bisweilen aufgefordert, die Auserwählten zu versuchen, die dann ihre Reinheit unter Beweis stellen, indem sie nicht reagieren.
    Rawlings kam zu dem Schluss, dass Roberts und andere Mitglieder unter verschiedenen sexuellen Problemen litten. Und dass alle eine Abneigung gegen die etablierten Religionen hegen. Er glaubt außerdem, dass Roberts psychopathische Neigungen hat, die er mit seinen religiösen Doktrinen verschleiert.
    Die für dich wichtigste Beobachtung von Rawlings ist, dass sich die Sekte nur scheinbar aufgelöst hat, in Wirklichkeit aber plant, sich weltweit auf verschiedene Orte zu verteilen, um Gewalttaten zu begehen. Deren zeitlicher Ablauf wird durch vorher vereinbarte und von Irland ausgestrahlte Signale gesteuert. Die Absicht der Sekte ist es, einen Religionskrieg unerhörten Ausmaßes herbeizuführen, möglicherweise mit Einsatz von Atomwaffen, d. h. dem Öffnen des siebten Siegels.
    Denn das soll – wenn ich mich recht erinnere – ein Ereignis sein, das ›selbst den Himmel verstummen lässt‹.«
    Lavelle legte die Seiten auf seine Bettdecke. »Dann stimmt es also. Was sich hier bei uns abspielt, ist nur eine Episode am Rande des Hauptereignisses. Und auch wenn ich ungern meine eigene Person hervorhebe – Roberts bekommt doch noch seine Rache an mir.«
    »Wie das?«
    »Wissen Sie noch, wie ich Bonners Behauptungen abtat, dass es eine Störung der Konferenz geben würde? Er wusste mehr als ich. Aber Roberts hat damit gerechnet, dass ich Bonner für einen Spinner halten würde.«
    »Sie wollen doch nicht etwa andeuten, dass Bonner die ganze Zeit zu Roberts’ Lager gehörte? Großer Gott, er kann doch nicht alle Fäden in der Hand halten.«
    »An Bonners Katalog der Prophezeiungen war einiges merkwürdig. Zum Beispiel, dass Hildegard von Bingen darin vorkam. Michael Roberts war im Seminar der Erste, von dem ich den Namen hörte.«
    »Das könnte reiner Zufall sein.«
    »Möglich. Nur habe ich Ihnen nie erzählt, dass eine ihrer Prophezeiungen beschreibt, wie die Kirche – dargestellt als weiblicher Körper – von einem Tier mit einem Mund voll Eisenzähnen vergewaltigt wird.«
    Dempsey sah zur Seite und blinzelte ein paarmal, während er über etwas nachdachte. »Als Dr. Figgis die Autopsie bei Kara McVey vornahm… da sagte sie, die Verletzungen seien ihr hastiger zugefügt worden als im Fall von Sarah. Sie erwähnte eine Reihe Risswunden, von denen beim ersten Mord nichts zu sehen war und die von einer Art gezacktem Werkzeug verursacht wurden.«
    »Eisenzähne.«
    »Gut möglich. Damals veranlasste es mich zu der Theorie von einem Kondom, das mit scharfen Eisenstücken besetzt ist. Daraufhin hat sie mir ausführlich erklärt, wie weitgehend die inneren Verletzungen tatsächlich waren. Was immer benutzt wurde, es hat praktisch alle Organe im Beckenbereich aufgerissen und zu Brei zerstoßen. Da war nicht nur Blut auf dem Boden der Galerie, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Lieber Himmel.« Lavelle legte den Kopf auf das Kissen und starrte an die Decke. »Und ich jammere hier wehleidig herum.«
    »Na ja, ein bisschen Grund dazu haben Sie vielleicht doch«, sagte Dempsey. »Aber sagen Sie, was lässt Sie außerdem noch vermuten, dass Bonner unter dem Einfluss von Roberts stand?« Lavelle setzte sich wieder auf. »Es ist eigentlich nicht so wichtig. Ich habe mich nur gefragt, woher Bonner wusste, dass ich nicht da bin, als er sich Zutritt zu meinem Haus verschaffte. Wie ist der Wachsdocht in meinen Garten gekommen? Glauben Sie im Ernst, dass er unberührt vom Wetter die ganze Zeit unter der Hecke lag?«
    »Das ließe sich zur Not alles
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