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Die Katze namens Eisbär

Die Katze namens Eisbär

Titel: Die Katze namens Eisbär
Autoren: Cleveland Amory
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Autor niemals einfach. Bei Antritt der Reise bildet man sich, von den Ermutigungen des Verlags gestärkt, ein, man würde das Land im Sturm erobern. Die Ernüchterung kommt im allgemeinen schnell. Die Verlage raten ihren Autoren klugerweise, in den Städten, die sie besuchen, Buchhandlungen möglichst fernzubleiben. Das hat einen einfachen Grund: Die Chancen, daß ein reisender Autor sein Buch in einer Buchhandlung findet, sind etwa so groß wie die, daß einem in New York ein Taxifahrer die Wagentür öffnet. Es soll zwar schon vorgekommen sein, aber man selbst wird es wahrscheinlich nie erleben.
    Das schlimme ist, daß Autoren dazu neigen, wütend zu werden und dem Verlag die Schuld daran zu geben, daß ihre Bücher nicht in den Buchhandlungen liegen. Das ist sehr unfair. Schließlich kann ja der Verlag nicht einfach die Bücher in den Laden legen; das müssen schon die Buchhändler selber besorgen. Und die Buchhändler können die Bücher erst in ihren Laden legen, wenn sie sie vom Verlag gekauft haben. Aber es wäre auch unfair von den Autoren, den Buchhändlern Vorwürfe zu machen, denn diese können ja die Bücher nicht einfach kaufen und in ihre Regale stellen, solange sie nicht wissen, ob die Leute das Buch überhaupt haben wollen. Es wäre aber gleichermaßen unfair von den Autoren, den Leuten Vorwürfe zu machen. Die können ja nicht wissen, ob sie das Buch kaufen wollen oder nicht, solange es in keiner Buchhandlung liegt.
    Darum sind natürlich nicht nur Buchbesprechungen wichtig, sondern ebensosehr Auftritte des Autors im Fernsehen und Rundfunk. Der Gastgeber oder die Gastgeberin der Show kann den Leuten dann empfehlen, das Buch zu kaufen; die Leute können in die Buchhandlungen gehen und sagen, daß sie das Buch haben wollen; die Buchhändler können sich an die Verlage wenden und ihnen mitteilen, daß sie das Buch kaufen wollen; die Verlage können das Buch an die Buchhandlungen schicken; und am Ende liegen die Bücher dann in den Buchhandlungen, und alle sind glücklich und zufrieden.
    Allerdings müssen die Autoren bedenken, daß die Moderator(inn)en von Fernseh- und Radiosendungen Unmengen von Büchern zugeschickt, aber nur sehr wenige davon in die Hände bekommen. Das liegt daran, daß die Bücher von den Verlagen an die jeweiligen Sender geschickt werden und nicht direkt an die Moderator(inn)en; das heißt, sie wandern erst einmal in die Postabteilung des betreffenden Senders. Der wichtige Mann hier ist der Postverteiler. Leider ist der Postverteiler selten eine Leseratte. Er kann zwar lesen, aber er liest keine Bücher. Er liest Schlagzeilen, die Sportseite und Comics, aber angesichts eines Stapels von Büchern wird er nervös und wirft die Bücher entweder weg oder verschenkt sie. Da kann man dann nur hoffen, daß er das Buch, das man im Schweiße seines Angesichts geschrieben hat, seiner Freundin schenkt. Dann liegt es zwar nicht mehr im Sender, aber wenn der Freundin das Buch gefällt, wird sie dem Postverteiler vielleicht sagen, er soll es zum Sender zurückbringen und dem Moderator oder der Moderatorin der Show weitergeben.
    Mit anderen Worten, man soll die Freundin des Postverteilers keinesfalls unterschätzen. Dennoch, selbst wenn das alles klappt und sie dem Postverteiler aufgetragen hat, das Buch zum Sender zurückzubringen und dem Moderator oder der Moderatorin zu geben, geschieht das wahrscheinlich gerade eine Stunde vor Ankunft des Autors beim Sender, und der Moderator oder die Moderatorin kann sich nur noch anhand des Klappentexts über das Buch informieren. Und das führt natürlich zu Problemen: Moderatoren und Moderatorinnen von Fernseh- und Rundfunksendungen müssen zwar schnell lesen können und versuchen im allgemeinen auch, sich einen Klappentext einzuprägen, aber vor der Sendung werden ihnen so unendlich viele Dinge ans Herz gelegt, die sie auf keinen Fall vergessen dürfen, daß der Inhalt eines Buches nicht auch noch dazu gehören kann. Ich weiß, daß mein Buch viele Male als Roman vorgestellt wurde. Einmal wurde es als neues Weihnachtsspiel präsentiert. Und mehrmals, das war das schlimmste, wurde es als Kinderbuch eingeführt. Soviel zur Fernseh- und Rundfunkwerbung.
    Wenn man auf seiner »Tour« in einer Buchhandlung vor einem Stapel seiner eigenen Bücher sitzt, werden einem beinahe unweigerlich Erlebnisse beschert, die man so schnell nicht vergißt. Ein solches, das bestimmt nur mir allein widerfuhr, hatte ich in Detroit. Ich stellte fest, daß eine recht ansehnliche
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