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Die Kathedrale der Ketzerin

Die Kathedrale der Ketzerin

Titel: Die Kathedrale der Ketzerin
Autoren: Martina Kempff
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Verfluchung
    Baron: freier Mann, im frühmittelalterlichen Frankreich wurden die adligen Vasallen,
zumeist Grafen, gemeinhin Barone genannt.
    Bleisiegel: das Siegel des Papstes, auch Bulle genannt. Als Zeichen der Bescheidenheit
ist es aus Blei und hängt an einer Hanfschnur. Auf einer Seite trägt es den
Namen des regierenden Papstes, auf der anderen sind die Köpfe der
Apostelfürsten Petrus und Paulus abgebildet.
    Bleiweiß: ein
künstlich hergestelltes Pigment, das im Mittelalter der Schminke zugesetzt wurde, um
die Haut aufzuhellen. In der Antike wusste man von der Giftigkeit des Stoffes, aber diese Erkenntnis war
im Mittelalter verloren gegangen.
    Bogumilen: eine dualistische christliche Religionsgemeinschaft, die im zehnten Jahrhundert
auf dem Balkan entstand und aus der nicht nur die Katharer, sondern auch die
Patarener und Waldenser hervorgegangen sein sollen.
    Chrisam: Salböl aus Olivenöl und beigemischtem Balsam, das in der römisch-katholischen
Kirche Verwendung fand. Die mit Chrisam Gesalbten sollten den
Wohlgeruch Christi, also das Evangelium, verbreiten.
    Consolamentum (lat.:
Tröstung): das zentrale Ritual der Katharer, die Geisttaufe, die aus einem
einfachen Gläubigen der katharischen Kirche einen Perfectus, einen
Vollkommenen, machte. Es stellte eine Kombination aus Taufe, Firmung,
Ordinierung, Beichte, Buße und Absolution dar und wurde am Sterbebett den
Credentes, den einfachen Gläubigen erteilt, auf dass sie die versprochene
Seelenrettung erlangen konnten. Das Consolamentum verband die gesamte
Katharerbewegung miteinander.
    Credens, Credentes (lat.: Glaubender, Gläubige): ein einfaches Mitglied
der katharischen Kirche, das seinen Beitritt mit der feierlichen Verpflichtung
besiegelte, Perfecti zu respektieren und ihnen Hilfe zu gewähren. Credentes
mühten sich, den christlichen Regeln der Demut, Bescheidenheit, Gewaltlosigkeit
gegen Mensch und Tier und Wahrheitsliebe zu folgen. Sie stellten die
Hauptgruppe der Katharer dar und machten aus der katharischen Gegenkirche die
größte Laienbewegung des Mittelalters.
    Drehleier: im dreizehnten Jahrhundert Organistrum oder Symphonia genannt, ein Streichinstrument in Violenform,
bei dem mehrere Saiten gleichzeitig
von einem im Inneren laufenden Kurbelrad angestrichen werden. Die schwingende
Länge einer oder mehrerer Melodiesaiten wird
mechanisch über Tasten verkürzt,
um die Tonhöhe zu verändern.
    Endura (lat.: Durchhalten): Hungertod eines Vollendeten, was allerdings in den
Überlieferungen umstritten ist. In manchen Schriften wird die Endura auch als
dreitägiges Fastenritual bezeichnet; allgemein aber ist damit eine feierliche
Gelobung gemeint, im Interesse der Reinheit des Körpers keinerlei
Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Die Katharer wandten die Endura auch an, um
der Inquisition und der Anklage der Häresie
zu entgehen und geläutert zu sterben.
    Feuerkreuz
der Königin: Wurde zum Gedenken an eine Belagerung auf
weibliche Art in Bellême errichtet.
    Fide
et opere (lat.):durch Glauben und Arbeit
    Franz
von Assisi (1181–1226): gründete den Orden der Minderen Brüder, ging
1209 nach Rom, um von
Papst Innozenz III . die Bestätigung der Lebensweise seiner
kleinen Gemeinschaft zu erbitten. Diese war in der Zeit der Ketzerkriege nicht leicht zu erreichen, weil
die Kurie alle neuen Bewegungen mit äußerster Skepsis betrachtete. 1223 wurde
die dritte franziskanische Regel gebilligt – wohl, weil Franz sich und seine
Brüder als Wanderprediger bezeichnete, ein Stand, den die Kirche im Gegensatz
zu den übrigen Armutsbewegungen des Mittelalters gelten ließ.
    Gebende (auch: Gebände ):
eine mittelalterliche Kopfbedeckung
für verheiratete Frauen. Dieses Band, zumeist aus Leinen, wurde um Ohren und
Kinn geschlungen und durch ein Stirnband vervollständigt, das häufig mit einer
Borte verziert war. Es saß so straff, dass die Frauen den Mund kaum öffnen
konnten. Das Gebende öffentlich zu lockern galt als unsittlich.
    Inquisition: Die Katharer gelten als Ursache für die Entstehung einer kirchlich
organisierten Ketzerbekämpfung. Ab 1212 begann Papst Innozenz III .
Inquisitionsverfahren zu entwickeln, und 1224 statuierte ein Edikt von Kaiser
Friedrich, dass es die höchste weltliche Gewalt als ihre von Gott verliehene
Pflicht betrachte, zum Schutz des Glaubens gegen Häretiker vorzugehen und
überführte Häretiker dem Feuer zu übergeben.
Papst Gregor IX . beschritt 1227 mit der päpstlichen
Inquisition einen neuen Weg in der
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