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Die Kanzlerin - Roman

Die Kanzlerin - Roman

Titel: Die Kanzlerin - Roman
Autoren: Lenos Verlag
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wenn Loderer allein war, schrie er wie ein Tier. Aber er schrie in sein Kopfkissen. Und die Schreie erstickten.

» G ehört Haxer zu uns?«, fragte Clara, als sie, nach Nächten in ständig wechselnden Hotels, endlich in Rotkehlchens Wohnung war und sich so geborgen fühlte, dass sie, vollkommen erschöpft, auf dem Sofa im Wohnzimmer einschlief. Rotkehlchen streichelte ihre Haare, legte sich zu ihr und döste, bis der Computer piepste.
    Eine Message von Cookie: »Ist Clara bei dir eingetroffen?«
    »Sie ist da. Sie schläft.«
    »Rotkehlchen, hast du Skrupel?«
    »Ich habe Mitleid. Ich mag Clara.«
    »Man sagt, nach dem ersten Mal falle es einem immer leichter zu töten.«
    »Ich hatte Aufträge: Mozart, Boron. Mir fällt das Töten immer schwerer.«
    »Es ist dein letzter Auftrag, Rotkehlchen, aber es ist ein Auftrag.«

    terropeut.de  – Rotkehlchen surfte, als Clara aufwachte und ihr über die Schulter schaute. »Die publizieren hier ein Terrorskop«, sagte Rotkehlchen. »Krebs: Terroristen im Sternzeichen Krebs verstehen es besonders gut, menschlichen Terror zu vermitteln … allerdings sollten sie nicht nur auf den Terror anderer, sondern auch auf ihren eigenen Terror ausreichend Rücksicht nehmen …« Sie las weiter vor: »Der Skorpion kann sowohl von ganzem Herzen töten als auch hassen. Löwe: Er ist der Führer des Bösen unter den Terroristen und möchte von seinem Terrorstaat gebührend gefeiert werden …«
    »Die meinen das ironisch«, sagte Clara.
    »Es ist pervers«, entgegnete Rotkehlchen. »Was hast du für ein Sternzeichen?«
    »Waage.«
    »Ihr feinfühliges Wesen öffnet den Waage-Terroristen Auge und Ohr für die Schönheit der Welt, die es zu vernichten gilt … findest du das humorvoll?«
    Clara fragte: »Und du, welches Sternzeichen?«
    »Wassermann: Das unkonventionelle Problemlösungstalent des Wassermann-Terroristen macht ihn in der Welt des Terrors sehr begehrt. Ist doch pervers.«
    Clara legte sich wieder aufs Sofa, und als Rotkehlchen sich zu ihr setzte, sagte sie: »Du musst mich töten, nicht wahr, Rotkehlchen?«
    »Du hast das Lachgas besorgt, Clara. Und deine Freundin Margrit hat dich verraten. Du wirst weltweit gesucht.«
    »Margrit hat mich nicht verraten. Aber du musst mich töten, das weiss ich.«
    »Ja«, sagte Rotkehlchen.

    Terroristin Clara Vogt tot aufgefunden – Generalbundesanwältin erhebt Anklage gegen früheren Vizegeheimdienstchef Piet Krohn – Regierungsumbildung in Berlin. Kanzleramtschef Haxer muss gehen.

» D ie Linke ist passé«, konstatierte Vinzenz Glock, »de la Mare ist weg vom Fenster. Die Sorge sind wir los.«
    »Dem ist nicht zu widersprechen«, meinte Kanzlerkandidat Jeremias Schiller, »wobei, mehr noch als wir wird die Union vom Attentat profitieren. Die Kanzlerin wird so viele Stimmen holen bei der Wahl, dass wir froh sein können, wenn es uns als Appendix überhaupt noch braucht für eine grosse Koalition.«
    »Hauptsache, wir bleiben an der Macht«, sagte Glock und fügte bei: »Du bist doch ein guter Vizekanzler, Jeremias.«

    Auch die Kanzlerin hatte um eine kurze Diskussion über die politischen Folgen des Terroranschlags gebeten. Für ihren Generalsekretär Adi Fröhlich waren das allein schon deshalb anstrengende Wochen gewesen, weil sein fröhliches Gesicht nicht zu der gegebenen Situation und andererseits eine ernste Miene schlicht nicht zu ihm passte. Unionsfraktionschef Gaudenz Zwicker hatte ein Gesicht, das immer passend wirkte.
    »Dann analysieren Sie mal«, forderte ihn die Kanzlerin auf.
    »Du bleibst Kanzlerin«, sagte Zwicker, und sie entgegnete streng: »Herr Zwicker, Sie sind mir persönlich dafür verantwortlich, dass wir möglichst bald wieder normale politische Verhältnisse haben in diesem Land. Also eiern Sie nicht rum mit den Sozis und vor allem: Blocken Sie alle Versuche ab, das offenbar aus Rache inszenierte Terrorwerk von Geistesgestörten umzumünzen in politische Motive. Was die Opposition zweifellos bezweckt. Linke und Grüne werden alles versuchen, um das Kabinett, aber auch das Kanzleramt in Misskredit zu bringen, Misstrauen zu säen und Argwohn zu schüren.«
    »Aber ich war doch persönlich anwesend, als Jens Brack Dexter Flimm vor zwei Tagen offen verdächtigte, mit an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein.«
    »Papperlapapp, Herr Zwicker, oder wie ich bei Gelegenheit auch gerne sage: Zicke Zacke Hühnerkacke.«
    Damit war das Gespräch beendet, und Adi Fröhlich zuckte mit den Schultern. »Ich
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