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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut
Autoren: Vampira VA
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betrat.
    (... sehr gut...)
    Von hier aus konnte ER den Weg des Wachmanns verfolgen. Die Kontrollkonsole mit all ihren Lämpchen, Schaltern, Hebeln und Knöpfen, mit all ihren Verbindungen zu den einzelnen Überwa-chungs- und Arbeitseinheiten unten in der Halle stand zu SEINER Verfügung.
    (... dann wollen wir doch mal sehen ...)
    ER nahm Verbindung auf zu den Arbeitseinheiten im hintersten Fabriksektor, erteilte ihnen Befehle, bereitete alles vor.
    Nach SEINEM Willen ...
    *
    Der Wachmann hatte das Ende der letzten Halle fast erreicht. Vor ihm lag der hinterste Raum. Sein Ziel mit der vermeintlichen Brandstelle.
    Von Rauch noch immer keine Spur. Kein flackernder Feuerschein, kein Prasseln. Gar nichts. Weiterhin nur Schatten. Starre Robotarme. Bleiches Laternenlicht. Seine eigenen hämmernden Schritte auf dem Steinboden.
    Schließlich blieb Burt vor der Hallenwand stehen und suchte mit dem Lichtarm seiner Lampe den Gebäudesektor ab. Doch er fand nichts.
    Bis ihn von hinten ein Surren und Schleifen erreichte.
    In seinem Gesicht machten sich Verwunderung und Überraschung breit .
    *
    Auf dem Monitor konnte ER mitverfolgen, wie der Wachmann vergeblich nach der gemeldeten Brandstelle Ausschau hielt.
    (... jetzt bist du genau da, wo ich dich schon immer haben wollte ...)
    ER nahm die Verbindung auf zu einer der Schweißeranlagen auf, aktivierte den Elektromotor und ließ das Gerät losfahren. Auf gummierten Rädern schlich der flache Wagen um die leblosen Roboter herum, geradewegs auf den in der Mitte der Hallenstraße stehenden Wachmann zu.
    (... ich habe eine Überraschung für dich ...)
    Auf den letzten fünf Metern gab ER volle Energie auf den Antrieb, und aus den Lautsprechern der Überwachungsanlage drang das schrille Surren des Motors wie die wahrnehmbare Wut eines Wes-penschwarms.
    Der Monitor zeigte in Großaufnahme, wie der Wachmann herumfuhr, wie der Lichtarm seiner Lampe die Transporteinheit erfaßte, die wie ein metallischer Blitz auf ihn zuraste .
    (. mein Freund .)
    *
    Mit Blaulicht und Sirene fuhr der Ambulanzwagen am Fenster des Kontrollraums vorbei und entfernte sich mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Innenstadt, dem nächsten Krankenhaus zu.
    Max, der Pförtner, zündete sich eine Zigarette an. Nicht die erste in der vergangenen Stunde. Und sicher nicht die letzte.
    »Haben Sie auch eine für mich?«
    Der Pförtner schaute auf und nickte dem jungen Polizisten zu. Mit zitternden Händen reichte er dem Beamten eine halbleere Packung und ein halbleeres Feuerzeug.
    »Geht Ihnen wohl recht nahe, was?«
    (. ganz offensichtlich .)
    Max nickte stumm.
    »Sie kannten ihn schon lange?«
    Wiederum stummes Nicken.
    (... und ob ... soll ich euch auf den Tag genau sagen, wie lange? ...)
    Der Beamte seufzte und schickte eine weiße Wolke der Decke entgegen.
    »Sah gar nicht gut aus«, sagte der Pförtner wie zu sich selbst.
    (. findest du? .)
    Der Polizist blinzelte das Häufchen Elend an, das in einem der Sessel vor dem Kontrollpult zusammengesunken war. »Haben Sie ihn gesehen?«
    Der Pförtner nickte. Seine Stimme klang belegt. »Ich hab' ihn gefunden.«
    »Ja, natürlich.« Der Beamte biß sich auf die Unterlippe. »Entschuldigung.«
    Max kratzte sich im Nacken. Zog an seiner Zigarette. »Er muß irgendwie gestolpert und genau in die Schweißanlage gefallen sein.«
    Sein Gegenüber sagte kein Wort.
    (... was verstehst du unter »Stolpern«? ...)
    Nachdenklich schüttelte Max den Kopf. »Aber wie sich der Schweißroboter von allein aktivieren konnte ... das ist mir ein Rätsel ...«
    »Wieso war er überhaupt da drinnen unterwegs?« erkundigte sich der Polizist.
    »Es hatte Feueralarm gegeben. Das hat er mir zumindest am Telefon gesagt.«
    »Feueralarm?« Der Beamte strich sich über den Mund. »Haben Sie davon etwas mitbekommen?«
    Kopfschütteln.
    (. wie sollte er auch? .)
    Der Polizist verschränkte die Arme vor der Brust. »Ob er sich getäuscht hat?«
    »Muß er ja wohl. Nirgends hat es in der Fabrik gebrannt. Und eine Fehlfunktion ist bei DEM Bruder hier ausgeschlossen.« Bei diesen Worten klopfte der Pförtner auf die Kontrollkonsole. »Dafür sind diese Wachcomputer viel zu intelligent.«
    (... danke für die Blumen ...)
    Wenn man IHM Humor einprogrammiert gehabt hätte, dann hätte ER sich jetzt wahrscheinlich totgelacht .
    ENDE
    © Klaus Giesert, Greifswalder Straße 190, 10405 Berlin

Glossar
    MacKinsey, Beth - Früher war Beth Reporterin bei der Tageszeitung Sydney Morning Herald und die Geliebte
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