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Die kalte Brut

Die kalte Brut

Titel: Die kalte Brut
Autoren: Vampira VA
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Hauses!) unternahm.
    Lilith flog los, zurück in den Gang. Sie hätte keinen Augenblick länger zögern dürfen!
    Etwas wie ein Schlag streifte ihren kleinen Leib, als eine der Ratten endlich doch hoch genug sprang, um sie zu erwischen. Der Angreifer brachte Lilith jedoch nur kurz aus der Bahn und ins Trudeln.
    Heftiger schlug sie mit ihren ledernen Schwingen, gewann an Geschwindigkeit und tauchte tiefer hinein in den Gang. Verfolgt vom Trippeln unzähliger krallenbewehrter Pfoten und monströsen Lauten, die wie eine Flutwelle durch den Gang rollten.
    Die Beute wand sich in Liliths hornigen Klauen, und fast gegen ihren Willen grub sie ihre Krallen tiefer hinein in das weiche Fleisch, das kalt war wie das eines Toten.
    Der Boden unter Lilith schien zu leben. Er brodelte, kochte vor Bewegung. Hunderte von Rattenmonstern wimmelten dort, folgten der Fledermaus, wie weiland andere ihrer Art dem sagenhaften Rattenfänger von Hameln gefolgt sein mochten.
    Auf der Treppe geriet die Bewegung der Verfolger kurz ins Stocken. Die Masse der Tiere drohte den Weg über die Stufen hinauf geradezu zu verstopfen. Lilith gewann einen winzigen Vorsprung.
    Erst als sie schon in die Halle hinausflog, löste sich das Knäuel der Leiber auf der Treppe. Es war, als habe man einen Pfropfen entfernt, so heftig ergoß sich die Rattenflut aus der Kellertür. Rosig, braun und grau wogte die Menge über die Schwelle, verbreitete sich in der Halle, als würde brackiges Wasser hineingespült, und im Nu bedeckten die Tiere den ganzen Boden der Halle.
    Zwei-, dreimal wurde Lilith auf ihrem Flug zur Tür noch angegriffen. Dort mußte sie zwangsläufig tiefer gehen, und dabei gelang es zwei der Ratten, ihre Krallen in Liliths Flügel zu schlagen.
    Schrill kreischte die Fledermaus auf. Dunkles Blut spritzte. Schmerz wollte ihr Hirn verbrennen.
    Trotzdem schaffte Lilith es, das Haus zu verlassen, mitsamt ihrer Beute; das Rattenjunge schrie wie ein Baby nach seiner Mutter.
    Draußen stieg Lilith auf, über die Höhe des Dachfirstes hinweg, während unter ihr die Rattenmeute aus dem Haus stürmte. Die Tiere überschwemmten das Grundstück geradezu, richteten sich fiepend und kreischend auf den Hinterläufen auf, schlugen mit ihren Krallen durch die Luft, als meinten sie, Lilith so erwischen zu können.
    Eiskalt wartete Lilith ab, bis der Strom aus dem Haus versiegte. Dann öffnete sie ihre Krallen.
    Das Jungtier fiel - ohne den Boden je zu erreichen.
    Schüsse krachten, in solcher Vielzahl, daß es wie ein Steinschlag klang.
    Der Leib der kleinen Ratte wurde von Kugeln förmlich zerrissen.
    Wie auch die Meute darunter.
    Rattenblut tränkte den Boden von 333, Paddington Street.
    Der Lärm war höllisch. Schüsse vermengten sich mit dem Sterbechor der Ratten. Minutenlang.
    Um so schwerer lastete endlich die Stille des Todes.
    Nur vereinzelt zuckte es noch in der roten, feuchten Masse, zu der die Ratten im Kugelhagel geworden waren, nachdem Lilith sie aus dem Haus und in die tödliche Falle gelockt hatte.
    Echtes Triumphgefühl mochte sich bei ihr nicht einstellen .
    Unbemerkt von Augenzeugen verwandelte sich Lilith schließlich in ihre menschliche Gestalt und kehrte zu den Polizisten zurück. Sie hielt Ausschau nach Chief Holloway, fand ihn jedoch nicht.
    Einer der Männer, von Lilith nach Holloway befragt, wies auf das Haus.
    »Was?« fragte sie. »Er ist da drin?«
    Der Officer nickte. »Ja. Er will Roven und dessen Leute herausholen.«
    »Verdammt!« fluchte Lilith. Das war nicht abgesprochen gewesen. Sie selbst hatte die Sache zu Ende bringen wollen, weil die Gefahr im Haus auch nach dieser gelungenen Aktion nicht gänzlich gebannt sein mochte.
    Lilith rannte los wie von Teufeln gehetzt - und von einem schrecklich unguten Gefühl getrieben.
    *
    Chad Holloway hatte im Laufe seiner vieljährigen Dienstzeit beim Sydney Police Department schon eine Menge gesehen, darunter auch manches, das ihm selbst heute noch unvorstellbar schien. Dieser Liste konnte er den heutigen Tag getrost hinzufügen - denn was er jetzt und hier erlebte, würde er niemals wirklich verstehen. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann wollte er es auch gar nicht. Weil er fürchtete, ernsthaften psychischen Schaden zu nehmen.
    Fakt war, daß dieses unheimliche (und unheimlich gutaussehende) Weibsbild sich wieder in eine Fledermaus verwandelt und die elende Rattenbrut aus dem Haus gelockt hatte. Wie geplant, feuerten seine Männer jetzt, was das Zeug hielt, auf die Biester, die so
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