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Die Jungfrau im Lavendel

Titel: Die Jungfrau im Lavendel
Autoren: Danella Utta
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gut, das ist dir ja gelungen.«
    »Aber ich finde, sie sollte wieder zurückkehren in ihre Schule. Wir müssen ja nicht unbedingt eine Ehe mit Kind führen.«
    »Wenn wir überhaupt eine führen«, sagte Anita giftig. Darauf schwiegen sie, bis sie angelangt waren.
    Die Verabredung zum Abendessen war getroffen, und Anita sagte zu Virginia: »Wir gehen jetzt hinauf und suchen für dich ein besonders hübsches Kleid aus. Ich habe da so etwas mit Spitzen, das ist sowieso nichts mehr für mich, das ist eher etwas für ein junges Mädchen.« Und mit einem Lächeln zu Juschi: »Manchmal läßt man sich von einer geschickten Verkäuferin überreden, nicht?«
    »Mit Ihrer Figur«, sagte Juschi, sich selbst übertreffend, »können Sie alles tragen.«
    Anita lachte. »Danke, Juschi. Und wir beide, Virginia, wir gehen morgen einkaufen. Ich werde dich ganz chic einkleiden.«
    »Aber Jeans nicht vergessen«, mischte Clemens sich ein, »in dem Alter ist sie nämlich noch.«
    »Ja, selbstverständlich. Und du sollst dir auch alles selbst aussuchen, Virginia, ich will dich gar nicht beeinflussen. Warst du schon mal auf einem richtigen Einkaufsbummel?«
    Unwillkürlich mußte Virginia lachen. Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nie.«
    »Na, da freue ich mich direkt drauf. Du auch, Virginia?«
    »Ja, Mutter«, sagte Virginia nach einem kleinen Anlauf. Das Wort Mutter war immer noch schwer über die Zunge zu bringen.
    »Bitte Schatz, nenn mich nicht Mutter. Sag einfach Anita.«
    »Ja, Anita. Irgendwie fällt es mir leichter.«
    Danio hatte kein Wort gesprochen, seit sie den Garten betreten hatten, sein Gesichtsausdruck war abweisend. Als Juschi und Clemens das Haus verließen, um in ihr Hotel zu fahren, um sich umzuziehen, sagte Clemens: »Heute hat sie dem hübschen Danio irgendwie kräftig auf die Zehen getreten.«
    »Daran wird er wohl gewöhnt sein«, sagte Juschi gleichmütig. »Das gehört zu dem Job, den er sich da angetan hat. Hör mal, was soll ich denn da anziehen heute abend?«
    »Wir können ja was einkaufen gehen. Die Läden haben noch auf.«
    »Ja, mir gangst. Geld ausgeben auch noch. Ich zieh das Grünblaue an, ist immerhin reine Seide. Du hast mich zwar schon darin gesehen, aber ich bin ja bloß deine Mutter. Die kennen es jedenfalls noch nicht.«
    »Bloß meine Mutter! Wie sich das anhört! Ich finde, wenn man so einen wohlgeratenen Sohn hat wie mich, kann man auch für den ein neues Kleid anziehen.«
    Nach dem Abendessen trennte man sich gleich, Juschi und Clemens fuhren nach Juan-les-Pins zurück, denn Juschi würde ja am nächsten Tag abreisen, und packen mußte sie auch noch. Anita, Danio und Virginia fuhren gemeinsam in den Mas Maurice. Zu weiteren Gesprächen schien Anita nicht aufgelegt. Sie verabschiedete Virginia gleich in der Diele.
    »Gute Nacht, Schätzchen, schlaf schön.«
    Sie küßte Virginia auf die Wange. Danio machte keine Anstalten, ähnliches zu tun, er sah die Abwehr in Virginias Blick.
    Er war immer noch verdrossen, war es den ganzen Abend über gewesen. Jetzt ging er zur Hausbar.
    »Whisky?« fragte er über die Schulter.
    »Ach, laß doch«, sagte Anita ungeduldig. »Meinst du nicht, wir sollten …«
    Wie elektrisiert wandte er sich um.
    »Nach Nizza?«
    »Ach nein, laß uns ein Stück weiterfahren, es ist ja noch nicht spät. Fahren wir nach Monte Carlo. Ich spüre, daß ich heute eine Glückssträhne habe.«

Sehnsucht
    Das Zimmer, das Virginia bewohnte, lag im ersten Stock, es war das Gastzimmer des Hauses, nicht so weiträumig wie Anitas apfelgrünes Schlafzimmer und das anschließende Boudoir, die direkt über dem Terrassenzimmer lagen und von denen aus man einen wunderbaren Blick aufs Meer genießen konnte. Das Schlafzimmer Danios schloß sich an das Boudoir an, daneben, an der Seitenfront des Hauses, war sein Badezimmer. Das Gastzimmer befand sich an der anderen Seitenfront des Hauses, es war luftig, hell möbliert wie alles in diesem Haus, hatte selbstverständlich auch ein eigenes Bad. Solch ein Zimmer hatte Virginia noch nie bewohnt, und der Gedanke, hier zu bleiben, besaß schon etwas Verführerisches nach dem doch recht spartanischen Leben im Kloster.
    Eine Weile legte sie sich zu Cattie aufs Bett, die sich schläfrig räkelte und dann unter Virginias streichelnder Hand zu schnurren begann.
    Schön war es hier schon, auch ganz anders wieder als das einfache Leben auf der Ferme. Und doch hatte es ihr dort am besten gefallen.
    Sie versuchte sich vorzustellen, wie es sein würde,
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