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Die Jungfrau im Lavendel

Titel: Die Jungfrau im Lavendel
Autoren: Danella Utta
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fiel schimmernd, etwas gekürzt, aber ganz natürlich, kein Mensch wäre auf die Idee gekommen, sie sei beim Friseur gewesen. Sie trug ein weißes Seidenkostüm und sah wieder einmal umwerfend aus. Danio kam mit ihr, er küßte Juschi die Hand, lächelte Virginia flüchtig zu, sagte »Hallo« zu Clemens.
    »Heute abend«, verkündete Anita, »gehen wir ganz groß zum Essen aus.«
    »Da ich morgen abreise«, sagte Juschi freundlich, »wäre das ganz nett.«
    »Oh! Sie wollen schon abreisen, Juschi? Das ist aber schade«, und zu Clemens gewandt: »Aber Sie bleiben noch eine Weile.«
    »Eine Woche oder noch ein bißchen mehr. Ich will nebenbei was arbeiten. Bei der Gelegenheit, Madame: wie stehen Sie eigentlich zu General de Gaulle?«
    »Ich? Ach, mir gefällt er ganz gut. Er macht doch alles großartig.«
    »Und Sie, Signor Carone?«
    Danio hob abwehrend die Hände.
    »Ich bin Ausländer. Ich brauche keine Meinung zu französischer Politik zu haben.«
    Clemens nickte. Wenn er darüber schreiben wollte, mußte er sich unters Volk begeben. Vor allen Dingen mußte er Algerienfranzosen kennenlernen. Was die zu sagen hatten, würde besonders interessant sein.
    »Aber ich hoffe, wir werden Sie öfter sehen, solange Sie hier sind«, sagte Anita.
    »Ganz gewiß. Ich lasse keine Gelegenheit vorbeigehen, mich in der Gesellschaft einer schönen Frau aufzuhalten.« Anita lächelte, Juschi schlug die Augen zum blauen Rivierahimmel auf, Danio verzog keine Miene. Kurz zuvor hatte es eine kleine Auseinandersetzung zwischen ihm und Anita gegeben. Er hatte sie beim Friseur abgeholt, und sie waren noch auf einen Drink in eine kleine Bar gegangen.
    Er hatte gefragt: »Und wie soll das nun weitergehen?«
    »Was?«
    »Mit diesen Leuten. Wie lange bleiben die eigentlich noch hier?«
    »Wie kommst du mir denn vor? Wir haben sie gestern das erstemal getroffen.«
    »Ja, aber du hast ja gemerkt, daß sie schon länger in der Gegend herumgeschnüffelt haben.«
    »Mein Gott, sie haben sich Sorgen um Virginia gemacht. Und haben nach ihr gesucht …«
    »Und was geht die das an, bitte?«
    Ungeduldig erwiderte Anita: »Du hast doch kapiert, daß es Freunde von Ferdinand sind. Sie haben das alles miterlebt, seinen Tod, und er hat ihnen meinen Brief noch gegeben, und dann war Virginia auf einmal verschwunden.«
    »Woher haben sie das eigentlich gewußt?«
    »Ach, so genau habe ich das alles auch noch nicht verstanden. Sie können es uns ja heute abend noch einmal genau erklären.«
    »Heute abend«, sagte er grollend. »Wir haben gestern erst mit ihnen gegessen. Warum müssen wir denn heute schon wieder? Ich möchte mit dir allein sein.«
    »Du bist sowieso nicht mehr mit mir allein. Meine Tochter ist da. Und du bist derjenige, der sie mir gebracht hat.«
    »Ich dachte, du freust dich darüber.«
    »Das tue ich ja auch. Aber sei mir nicht böse, mein Lieber, wie du das gemacht hast, finde ich einfach idiotisch. Wenn du herausgebracht hast, wo sie sich befindet, dann hätte es doch genügt, daß du es mir sagst. Wer hat sie denn aufgespürt?«
    »Das habe ich ja schon gesagt: ein Detektiv.«
    »Den müssen wir sicher auch noch bezahlen.«
    »Er ist schon bezahlt.«
    »Mit meinem Geld.« Und als sie den Zorn in seinen Augen sah, legte sie die Hand auf seinen Arm: »Entschuldige. Ist ja klar.«
    Er zog den Arm weg, sagte zornig: »Ich habe alles falsch gemacht, bene. Du wolltest deine Tochter gar nicht.«
    »Ich wollte wissen, ob sie lebt und wo sie ist. Und natürlich kann sie auch bei mir bleiben. Wenn sie nun schon mal da ist.«
    »Ich lege keinen Wert darauf, daß sie hier bleibt.«
    »Ja, zum Teufel.« Anita stellte ihr Glas hart auf den Tisch und stand auf. »Komm, wir gehen.«
    Auf der Straße fragte sie hart, und er kannte diesen Ton in ihrer Stimme nur allzu gut: »Kannst du mir sagen, warum du sie herbringst, wenn du sie nicht hier haben willst?«
    »Ich wollte dir eine Freude machen. Daß sie da ist, wenn du zurückkommst.«
    »Ach, halt den Mund! Du redest nichts als Unsinn. Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Irgendwas ist doch faul an dieser Sache. Denkst du, ich weiß nicht, daß du mich belügst? Ich brauche dich ja nur anzusehen.«
    »Wenn dir meine Gesellschaft nicht paßt …«, fuhr er auf.
    »Kannst du gehen, also geh!« vollendete sie den Satz.
    Sie wandte sich ab und ging zum Wagen. Wie nicht anders erwartet, folgte er ihr.
    »Ich wollte dir eine Freude machen«, wiederholte er in weinerlichem Ton, als er einstieg.
    »Na
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