Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Jungfrau Im Eis

Die Jungfrau Im Eis

Titel: Die Jungfrau Im Eis
Autoren: Ellis Peters
Vom Netzwerk:
Ihr das Öffnen und Schließen des Klosters in Bromfield von Ludlow aus hättet hören können.
    Wolltet Ihr also Boterei nicht in Dinans Gewahrsam zurücklassen?«
    »Ich war ganz und gar nicht sicher, daß es in der Nacht nicht zu einer zweiten Flucht kommen könnte«, antwortete Beringar.
    »Boterei ist Dinans Lehnsmann. Wir haben sein Geständnis, aber es ist mir lieber, wenn er sicher hinter Schloß und Riegel in der Burg von Shrewsbury sitzt.«
    »Was meint Ihr: wird man ihn hängen?«
    »Ich bezweifle es. Aber das sollen die Richter entscheiden.
    Meine Aufgabe ist es, mein Möglichstes zu tun, damit die Straßen sicher sind und Mörder gefangen werden. Ehrliche Männer, Frauen und Kinder sollen, was mich betrifft, ungehindert gehen, wohin sie wollen.«
    Sie hatten jetzt mehr als die Hälfte des Weges nach Shrewsbury hinter sich. Es war noch hell und Beringar trieb sein Pferd zu schnellerer Gangart an. Immer wieder schweifte sein Blick ungeduldig nach vorn, wo sich bald die Kuppeltürme der Stadtmauer abzeichnen mußten. Aline würde tief in den Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest stecken und ihn stolz und liebevoll erwarten.
    »Mein Sohn wird in dieser Zeit meiner Abwesenheit unglaublich gewachsen sein. Es muß ihnen allen gut gehen, sonst hätte Constance nach mir geschickt. Und Ihr habt meinen Sohn noch nicht einmal gesehen, Cadfael!«
    Aber meinen Sohn habe ich gesehen, dachte Cadfael bewegt, auch wenn Ihr nichts davon wißt.
    »Er hat lange, starke Glieder - er wird einmal einen Kopf größer sein als sein Vater...«
    Er ist einen Kopf größer als sein Vater, antwortete Cadfael bei sich, sogar mehr als einen Kopf größer. Und was für wunderbare Kinder werden diese beiden, mein Sohn und seine herrliche Frau, haben - schöne, mutige Menschen!
    »Ihr müßt ihn Euch unbedingt ansehen! Ein Sohn, auf den man stolz sein kann!«
    Schweigend und wunschlos glücklich ritt Cadfael dahin und kostete seine Verzauberung innerlich jubelnd und zugleich demütig aus. Noch elf Tage bis zum Weihnachtsfest, über dem nun kein Schatten mehr hing, sondern ein großes Licht. Es war eine Zeit der Geburt und der Zeugung - und wie großartig wurde sie in diesem Jahr gefeiert: mit dem Sohn der jungen Frau aus Worcester, dem Sohn von Aline und Hugh, dem Sohn von Mariam, dem Menschensohn...
    Ja, ein Sohn, auf den man stolz sein konnte! Amen!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher