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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)
Autoren: Z. A. Recht
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sind wir. Sie müssten unsere Scheinwerfer in zehn Sekunden sehen. Ende.«
    Man hörte den Versorgungslaster im gleichen Moment, in dem er sichtbar wurde. Der Fahrer hatte eine Abkürzung über einen unbefestigten Weg genommen, der durch ein im Winter ödes Weizenfeld führte. Eine gute Wahl– eine Fahrt durch die Stadt hätte ihnen nur noch mehr Überträger auf den Hals gehetzt.
    Als der Wagen näher kam, versuchte Sherman eine neue Verbindung, diesmal, um Thomas und Krueger zu wecken. Wenn sie sich schnell vom Acker machen wollten, brauchten sie Sprit– ganz zu schweigen davon, dass Fahren für Shermans leicht arthritische Knie viel schöner war als ein Marsch. Davon hatte er übrigens noch keiner Seele etwas erzählt.
    » Ghost Lead an Thomas«, sagte er. » Bitte melden, Thomas. Ende.« Er hatte vergessen, Thomas und Krueger ein Rufzeichen zu geben.
    Na ja, was macht es schon, dachte er.
    Es dauerte eine Weile, bis Antwort kam. Er hätte nicht noch einmal anzurufen brauchen. Thomas war vermutlich mitten in einer Sache drin gewesen, denn als Shermans Finger schon auf dem Sendeknopf lag, um es erneut zu versuchen, kam die vom Rauschen schwer gestörte Stimme des Sergeant Major zu ihm durch. Es schien gerade eben noch in Reichweite zu sein.
    » Wir sind hier, Ghost Lead. Unsere Mission war ein echter Scheiß. Wir haben eine Tankstelle gefunden– und auch jede Menge Sprit. Das Problem ist, wir haben unsere ganze Munition verschossen, um den Laden von Infizierten zu säubern. Hier hat es von denen nur so gewimmelt, Sir. Hier stehen auch jede Menge Autos rum, Sir. Für die meisten sind auch Schlüssel da, und sie sind gut in Schuss. Sieht so aus, als hätten die Leute hier Schlange gestanden, um zu tanken, und als wäre dann ’ne Horde Infizierter über sie hergefallen. Die Hälfte der Leute in den Autos wurden zerrissen, Sir. Sieht nicht schön aus hier. Ende.«
    Sherman nickte. Thomas wusste noch nicht, wie erfolgreich sie beim Erbeuten von Waffen und Munition gewesen waren. Wahrscheinlich glaubte er, er hätte die Hälfte der Munition der Truppe verballert. Thomas hatte nicht nur keine beschissene Mission hinter sich, er hatte es sehr gut getroffen. Fast so, wie Sherman es sich gewünscht hatte.
    » Ausgezeichnet. Wir sind am alten Einsatzpunkt, an dem Weg, der aus der Stadt rausführt. Wir sind nun ziemlich gut bewaffnet. Etwa die Hälfte von uns hat Gewehre. Wir haben auch tonnenweise Pistolenmunition. Schnappt euch einen Wagen, tankt ihn auf und bringt so viele Kanister Sprit mit, wie ihr verladen könnt. Ende.«
    » Alles klar, Sir. Das sind ja gute Nachrichten. Wie ist die Rettungsaktion gelaufen? Ende.«
    » Wunderbar, Thomas! Wir sind alle ohne einen Kratzer da rausgekommen. Außer Stiles. Er hat sich verdünnisiert und die ganze Sprintermeute mit ihm.«
    » Verdammt, das ist echt ’ne ganz elende Scheiße, Sir. Aus diesem Stiles hätte man nämlich einen guten Sergeant machen können, wenn ich mal so sagen darf.«
    » Das sehe ich auch so, Sergeant Major. Kommen Sie jetzt zurück. Wir müssen Ngasys Leute noch aus einem Lagerhaus abholen, dann haben wir es geschafft. Ende.«
    » Der Fluglotse lebt noch? Ich dachte, der hat in der Stadt einen Unfall gebaut und sieht sich die Radieschen von unten an.«
    Das Rauschen ließ die Übertragung ersaufen, doch es gelang Sherman, die Worte zu verstehen. Er hatte vor zwanzig Jahren noch schlimmere Feldfunkgeräte benutzt. Diese hier klangen für jemanden, der Zehn-Pfund-Modelle gewöhnt war, die auch unter besten Bedingungen nur wenige Kilometer weit senden konnten, kristallklar.
    » Ja, er ist gesund und hat unseren Hals gerettet. Den Rest erzähle ich Ihnen, wenn wir weit weg von hier und besser geschützt sind, Thomas. Ich mache jetzt Schluss. Beeilen Sie sich. Wir brauchen den Treibstoff.«
    » Verstanden, Sir. Wir treten aufs Gas, Sir. Ende.«
    Sherman ließ das Funkgerät an seiner Schulterklappe baumeln und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Der Versorgungslaster hatte inzwischen angehalten. Die drei Männer, die Stiles hatten decken sollen, kletterten aus dem Führerhaus. Der hintere Teil war mit der Ausrüstung und dem Proviant beladen, den sie aus dem Sportartikelladen geräumt hatten. Die Soldaten, die alles aus dem Ort geschleppt hatten, hatten sich an den Leiterträgern des hohen Fahrzeughecks festgehalten. Inzwischen waren sie abgesprungen und gingen zur Hauptgruppe hinüber.
    » In Ordnung, Leute, die Lage ist wie folgt«, erklärte
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