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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)
Autoren: Z. A. Recht
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lachte und schüttelte dem Sergeant Major die Hand. » Sieht aus, als hätte das Leben uns auserkoren, noch einen Tag zusammen zu kämpfen, Sergeant.«
    » Sieht so aus, Sir. Was unternehmen wir wegen der Leute im Lagerhaus?«
    » Wir schleichen uns durch Seitenstraßen um den Ort herum. Das Gebäude steht genau am Ortsrand. Dürfte nicht allzu schwierig sein. Wir schicken eine bis an die Zähne bewaffnete Truppe in Mbutus Laster hin und den Versorgungslaster mit freier Ladefläche gleich hinterher, um die Leute einzuladen. Wir verstauen die Ausrüstung, wo es nur geht. Einiges von dem Zeug können wir auf dem Dach der Karre festzurren, die Sie an der Tankstelle gefunden haben.«
    Sherman hielt kurz inne und begutachtete Thomas’ Wagen.
    » Es ist reine Neugier, Sergeant…Warum haben Sie ausgerechnet diese Rostlaube mitgenommen? War nichts Besseres da?«
    » Es war der einzige Wagen, der nicht nach Leichen stank, Sir«, sagte Thomas brutal. » Und er fährt. Das ist alles, was zählt.«
    » Da haben Sie wohl Recht.« Sherman wandte sich zur Gruppe um. » In Ordnung, Männer. Einige von euch laden den Kram aus dem Laster und stapeln ihn erst mal am Straßenrand auf. Freiwillige für das Lagerhauskommando?«
    War es bei der ersten Freiwilligensuche nicht einfach gewesen, war es diesmal genau umgekehrt. Fast alle Hände– außer denen der unbewaffneten Zivilisten– flogen in die Luft. Auch Mbutus Hand hob sich nicht, aber er saß bereits am Steuer des Lasters, mit dem er gekommen war.
    » Ich hab jetzt ein Gefühl für den Wagen«, sagte er und schob den Kopf aus dem halboffenen Seitenfenster. » Ich mach lieber den Fahrer. Kann mir jemand ’ne Pistole leihen?«
    Ein Soldat zog seine Waffe und reichte sie ihm durch das Fenster. Er gebot inzwischen über eines der teuren Jagdgewehre aus dem Laden und hielt die Pistole wohl nicht für einen großen Verlust.
    » Na schön, da ihr alle so wild darauf seid«, sagte Sherman. » Die ersten sechs schwingen sich auf Mbutus Laster. Aber bitte nur Gewehrschützen.« Es gab ein leichtes Chaos unter den Männern mit den langschäftigen Waffen, aber die, die an Bord gelangten, waren Brewster, Jack, die beiden Soldaten, die die Gasse bewacht hatten, Thomas und Krueger. Während sie sich um einen Platz auf der Ladefläche gerauft hatten, war Thomas ganz ruhig auf den Beifahrersitz geklettert. Er hatte zwar kein Gewehr, aber seine entschlossene Miene machte Sherman klar, dass er lieber den Mund halten sollte. Vielleicht war er sauer, weil er auf der Suche nach dem Benzin bei der ersten Rettungsaktion nicht hatte dabei sein können. Krueger hatte seine .357er gegen eine Pumpgun getauscht– unter der Bedingung, dass er sie später zurückbekam. Er wollte wohl auch endlich mal etwas erleben.
    ***
    Nachdem die Laster mit dem Kanistersprit aufgetankt worden waren, rumpelten sie über den Nebenweg davon, den Thomas und Krueger genommen hatten. Sherman schaute hinter ihren Rücklichtern her, bis sie hinter einer Wegbiegung verschwanden. Dann drehte er sich um, nahm auf dem Kofferraum des blauen Topaz Platz und stieß einen Seufzer aus. Ihm wurde urplötzlich bewusst, wie erschöpft er war. Im Moment gab es wenig für ihn zu tun, und sein Hirn sandte ihm Signale, die er nicht leugnen konnte.
    Rebecca beobachtete ihn aus der Gruppe der unbewaffneten Flüchtlinge heraus. Sie ging zu ihm hin, setzte sich neben ihn und musterte ihn eingehend. Entweder konnte sie hellsehen oder war eine ausgezeichnete Sanitäterin, denn sie fragte ihn ganz beiläufig, ob er gern ein Nickerchen machen würde.
    » Du siehst nämlich müde aus. Du hast mehrere Tage nicht geschlafen.«
    » Ich hab’s schon länger ausgehalten– auch ohne was zu essen«, erwiderte Sherman. Und es stimmte. Mitten in einem Krieg wusste man nie, wann man mal einen Augenblick des Friedens hatte, und hinter ihm lagen mehr als genug lange Feldzüge.
    » Trotzdem, du solltest dich ausruhen«, sagte Rebecca. » Wenn ein Funkspruch kommt, wecke ich dich.« Bevor er sie daran hindern konnte, löste sie das kleine Funkgerät von seiner Schulterklappe. Er war wirklich müde. Normalerweise waren seine Reflexe besser. » Du kannst mir vertrauen. Sobald ich was Neues höre, wecke ich dich.«
    » Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann«, sagte Sherman. » Mir ist nur nicht nach Schlaf zumute…Meine Wachsamkeit zurückzufahren, meine ich.« Trotz dieser Worte spürte er, dass seine Lider immer schwerer wurden.
    » Du bist von Leuten umgeben, die
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