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Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Die Jahre der Toten: Roman (German Edition)
Autoren: Z. A. Recht
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Sherman so laut, dass alle ihn hörten, ohne dass er schreien musste. » Wie wir alle wissen, ist die Rettungsaktion ohne große Verluste über die Bühne gegangen. Abgesehen von ein paar haarigen Situationen ist alles glimpflich verlaufen. Stiles ist der Einzige, den wir verloren haben, aber er ist laut Plan und ehrenhaft von uns gegangen.«
    Die Männer aus dem Versorgungslaster nickten finster.
    » Falls es einem der Neuankömmlinge noch nicht aufgefallen ist: Mbutu und seine Wagenbesatzung haben den Hinterhalt im Ort tatsächlich überlebt. Er ist genau im richtigen Moment aufgekreuzt, um unsere armen Hinterteile vor Infektionen zu bewahren. Wir müssen jetzt nur noch um den Ort herum und seine Leute auflesen. Sie stecken in dem Lagerhaus, an dem wir vorbeikamen, als wir den Ort erstmals erkundeten.«
    » Aber wie denn, Sir?«, fragte Brewster. Er hatte sich eine glänzend polierte doppelläufige Schrotflinte beschafft und klappte sie nach dem Laden zweier Patronen wieder zusammen. » Wir fahren doch nur noch mit Benzindunst. Hin und zurück schaffen wir es nie, ohne das Risiko einzugehen, dass diese Eiterbeutel uns wieder anspringen. Nicht, dass ich was dagegen hätte, die Leute zu retten– ihr habt uns ja auch gerade erst gerettet. Wenn’s nach mir geht, schlagen wir zu. Aber wie?«
    Sherman beantwortete Brewsters Frage, doch es gelang ihm, die Antwort so zu artikulieren, als sei die Frage gar nicht gestellt worden. » Außerdem habe ich die Nachricht erhalten, dass Thomas und Krueger erfolgreich eine Riesenmenge Benzin und ein weiteres Fahrzeug ergattert haben. Es ist zwar nur ein Pkw, aber wir können ihn als Frachter verwenden– was wiederum bedeutet, dass wir fahren und nicht marschieren müssen. Wie schmeckt euch das?«
    Sogar die Zivilisten verliehen ihrer Freude johlend Ausdruck.
    » Ich hab ’ne Frage«, sagte Jack der Schweißer. Er meldete sich wie ein Schüler im Klassenzimmer.
    Sherman gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er reden sollte.
    » Wohin gehen wir?«, fragte Jack. » Also, wenn wir hier fertig sind, meine ich.«
    » Das sage ich Ihnen, wenn wir alle beisammen sind. Bevor wir die USS Ramage verließen, hatte ich Verbindung mit einer alten Freundin. Sie ist Expertin für die Morgenstern-Seuche und hat ein paar Ideen sowie einen netten Treffpunkt angedacht. Wenn wir unterwegs sind, erzähle ich Ihnen sämtliche Einzelheiten.«
    Einige Anwesende blickten sich an und nickten zufrieden oder erwartungsvoll. Eine Expertin für die Morgenstern-Seuche? Ein solcher Mensch konnte nur eine wunderbare Bereicherung für das kleine Team der mutigen Überlebenden sein.
    In der Ferne ertönte nun das Rattern eines Automotors. Das Fahrzeug war eindeutig kleiner als ein Laster. Thomas und Krueger hatten einen teils asphaltierten, teils unbefestigten Nebenweg gefunden, der sie zu der Landstraße führte, an der die Gruppe versammelt war. Alle wirkten zufrieden, als der blaue Mercury Topaz auf sie zufuhr. Mbutus Scheinwerfer beleuchteten Kruegers aus dem Beifahrerfenster gelehnte Gestalt, die ihnen grüßend und mit einem breiten Grinsen zuwinkte. Im hinteren Teil des alten Wagens stapelten sich rote und gelbe Plastikkanister bis unter die Decke. Alle waren vermutlich bis zum Rand mit kostbarem Treibstoff gefüllt. Es mussten wenigstens drei- bis vierhundert Liter sein. Kein Wunder, dass die Fenster offen waren– die Benzindämpfe wären sonst vermutlich nicht auszuhalten gewesen.
    Der Topaz hielt vor Sherman an, der mit verschränkten Armen mitten auf der schlecht erhaltenen Straße stand und unter seinem ruhigen, nichtssagenden Ausdruck ein Lächeln verbarg. Nun war die Truppe, von den Leuten im Lagerhaus abgesehen, wieder beisammen. Außerdem hatten sie jede Menge Waffen, Proviant und Sprit, um alle drei Fahrzeuge zur großen Rocky-Mountains-Kette zu bringen; wenn nicht gar in die offene Prärie des Mittelwestens.
    » Kommando Thomas meldet sich zurück, Sir«, sagte Thomas, als er vor Sherman stand. » Unternehmen erfolgreich abgeschlossen.« Er knallte die Hacken zusammen und salutierte wie nach Lehrbuch. Krueger war zu sehr damit beschäftigt, seine aufgeregten Kameraden anzufeixen, um zu grüßen. Sherman machte das jedoch nichts aus. Die Militärdoktrin reichte den Abschied ein. In einer Welt, in der es nur noch ums Überleben ging, gab es keine Verwendung mehr für » Rechts um«, » Vorwärts, Marsch« und Bekleidungsvorschriften.
    Sherman erwiderte Thomas’ Gruß, dann trat er vor,
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