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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben
Autoren: Stefan Wolf
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gehört, Jungs?
Der Spinner wird frech. Ich glaube, der will eine aufs Maul haben.“
    Seine Kumpane wieherten. Der
Vierschrötige stieß zum zweiten Mal unmanierlich auf.
    Oskar, der hechelnd zwischen
Gabys Füßen stand, begriff plötzlich, daß Kaluschke kein Freund war. Er stellte
sein Hecheln ein und knurrte, leise nur, aber warnend. Und das war schon viel
für ihn. Denn ein Cocker-Spaniel ist lieb und treu und anhänglich, aber niemals
ein Wachhund.
    Kaluschke genügte das.
    Wütend trat er Oskar in die
Rippen.
    Der Hund jaulte auf, sprang
zurück, wollte davonlaufen und wurde nur durch die Leine gehindert.
    „Ihr gemeinen Kerle!“ schrie
Gaby, bückte sich, hob Oskar hoch und nahm ihn fest in den Arm. Sie streichelte
ihn dort, wo der Rocker ihn getreten hatte, und redete auf ihn ein, um ihn zu
trösten. Oskar schien genau zu verstehen, was Gaby sagte und schmiegte seinen
Kopf eng an ihren Körper.
    In diesem Augenblick packte
Tarzan den Rocker am Arm und riß ihn herum.
    „Ist das alles, was du kannst,
du Dreckskerl? Einen kleinen Hund treten?“
    Kaluschke machte sich los. Sein
Atem roch nach Bier.
    „Nee, du Spinner. Ich kann
mehr. Gleich wirst du’s merken, wenn ich dir die Zähne einschlage. Aber nicht
hier.“
    Er trat einen Schritt zurück.
Über die Schulter sagte er zu den anderen Typen: „Paßt auf, daß er nicht
abhaut. Den nehmen wir uns vor. Wir gehen zu dem Parkplatz dort drüben. Da sind
wir ungestört. Die beiden anderen kommen auch mit. Und der Köter.“
    „Seid ihr ein Gesindel!“ sagte
Tarzan. „Acht gegen zwei. Und an dem kleinen Hund wollt ihr euch vergreifen.
Pfui Teufel! Vor soviel Feigheit wird mir übel. Wenn du Mut hättest, Kaluschke,
dann würden wir beide es unter uns abmachen. Du und ich. Und sonst niemand.“
    Rudi Kaluschke ließ den Mund
offen. Ob vor Schreck, vor Erstaunen, oder weil er nach Luft schnappte, das war
nicht zu erkennen.
    „Bist du lebensmüde, du
Spinner?“ schnauzte er dann. „Von deinem Format lege ich mir drei aufs
Frühstücksbrot. Aber wenn du’s so haben willst — gern! Was von dir übrigbleibt,
kann dann der Köter auflecken.“
    Ein mulmiges Gefühl breitete
sich in Tarzans Magen aus. Für einen Moment erschrak er fast über seinen
eigenen Mut. Kaluschke war gut drei Jahre älter, einen halben Kopf größer und
breit und wuchtig wie ein ausgewachsener Mann. Wahrscheinlich hatte er enorme
Kräfte.
    Trotzdem! Tarzan zögerte keine
Sekunde. Er betrieb seit zwei Jahren Judo. Vor kurzem hatte er die Prüfung für
den blauen Gürtel abgelegt. Und das war schon was. Allerdings — Judo ist ein
fairer Kampfsport. Bei einer Prügelei mit Rockern geht es anders zu.
    „Jetzt hat er Schiß“, sagte
einer von Kaluschkes Kumpanen.
    Tarzan beachtete ihn nicht.
    „Wir beide also“, sagte er zu
Kaluschke. „Und das heißt, ihr laßt meine Freunde und den Hund in Ruhe.“
    Der Junge hob grinsend seine
Bierflasche. „Wenn du scharf darauf bist, die Prügel für euch alle zu kassieren
— da lasse ich mich nicht lange bitten. Also gut. Den beiden passiert nichts.
Zusehen dürfen sie.“
    Oskar winselte noch ein wenig,
aber in Gabys Arm fühlte er sich geborgen. Karl setzte seine Brille wieder auf.
Er sah unglücklich aus. Sicherlich hätte er jetzt sein Computer-Gedächtnis gern
gegen riesige Muskeln eingetauscht.
    Tarzan sah Gaby an. Ihr Gesicht
war so weiß, als hätte sie sich mit Mehl gepudert. Groß und ängstlich waren
ihre Augen. Sie wirkte ganz verzweifelt. Sicherlich saßen ihr die Tränen schon
locker.
    Tarzan blinzelte ihr zu.
Plötzlich fühlte er, daß er Rudi Kaluschke besiegen konnte. Und eine heiße Wut
stieg in ihm auf. Einer, der einen kleinen Hund tritt! So ein Lump! Der
verdient eine Abreibung.
    Nein, ich darf nicht wütend
werden! dachte er im selben Moment. Kaltes Blut! sagt unser Trainer immer. Sich
konzentrieren, aufpassen, die Bewegung des Gegners ausnutzen und blitzschnell
reagieren.
    Er musterte Kaluschke. Na,
prima! Dessen Motorradjacke bot ja tolle Möglichkeiten, Judo-Griffe anzulegen.
Außerdem trug er einen breiten Ledergurt. Auch das war günstig.
    Kaluschke hatte seine
Bierflasche am Mund. Er trank, bis nichts mehr drin war. Bier lief ihm übers
Kinn zum Hals. Aber er wischte nicht mal mit dem Ärmel darüber.
    „Also, los!“ kommandierte er.
„Rüber zum Parkplatz! Jetzt findet die Hinrichtung statt.“
    Seine Kumpane lachten. Die
Gruppe setzte sich in Bewegung. Oskar drückte sich an Gabys Bein und kniff den
Schwanz
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