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Die Jaegerin

Die Jaegerin

Titel: Die Jaegerin
Autoren: Brigitte Melzer
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… Frei zu sein bedeutet nicht unbedingt, dass Ihr …«
    »Dass wir es überleben werden?«
    Vater Ninian nickte.
    »Das ist nicht wichtig«, entgegnete sie entschlossen, »solange es nur endet. Wo finde ich diesen Unendlichen?«
    »Junge Frau, Ihr könnt nicht einfach losziehen und ihn zum Kampf fordern. Abgesehen davon, dass es ausgesprochen schwierig sein dürfte, ihn aufzuspüren, ist es nicht möglich, ihn zu vernichten. Nicht mit denselben Waffen, die Daeron oder Euch schaden können.«
    »Silber macht ihm nichts aus?«
    »Nein.« Vater Ninian seufzte. Er wusste so wenig über den Unendlichen. Alles, was er ihr geben konnte, waren einige vage Anhaltspunkte, auf die er selbst bei seinen Nachforschungen gestoßen war. »Es gibt Hinweise darauf, dass ein Artefakt existiert, das es vermag, seiner Existenz ein Ende zu setzen. Alles andere ist wirkungslos.«
    »Was für ein Artefakt ist das?«
    »Ich bin mir sicher, dass es eine mächtige heilige Reliquie sein muss. Was genau es jedoch ist, weiß ich nicht.«
    Catherines bleiche Miene versteinerte. »Aber es muss doch –«
    »Es tut mir leid.«
    Eine Weile blieb ihr Blick auf ihm ruhen, als hoffe sie, er würde doch noch etwas sagen, was ihr helfen konnte. Schließlich hatte sie genickt. »Ich danke Euch.« Dann war sie gegangen. Seitdem hatte er weder sie noch Daeron ap Fealan wiedergesehen.
    Zu seinem Erstaunen hatten die Menschen des Glens das Verschwinden ihres Earls hingenommen, ohne viele Fragen zu stellen. Niemand ahnte, was am Tag der Ushana geschehen war. Ebenso wenig wusste jemand, dass Martáinn nicht mehr am Leben war. Es gab keinen Leichnam, denn sein Körper war nach seinem Tod zu Staub zerfallen. Craig Sutherland, der nach Martáinns Verschwinden vorübergehend die Herrschaft übernommen hatte, regierte auch heute – fünf Jahre danach – noch immer über das Glen. Zu Vater Ninians Überraschung machte er seine Sache gut.
    Vater Ninian selbst hatte kurz nach Catherine Baynes Besuch einen Brief an den Vatikan geschrieben, in dem er um Hilfe im Kampf gegen die finsteren Mächte gebeten hatte, die das Glen Beag in ihrem Griff hielten. Über ein Jahr hatte er auf Antwort gewartet. Doch sie war ausgeblieben. Nicht weiter verwunderlich, wenn er bedachte, dass ihn die Kirche einst ins Glen geschickt hatte, um sein Interesse an Vampyren zu zügeln. Schon als junger Priester, während seiner Zeit in Rom, hatte Vater Ninian sich sehr für unerklärliche Ereignisse interessiert. Dabei war er in den Archiven das erste Mal auf Spuren jenes Unendlichen gestoßen, bei dem es sich seiner Überzeugung nach um den ersten aller Vampyre handeln musste. Er hatte begonnen, alles über diese Kreaturen zu lesen und Fragen zu stellen. Doch stets war er auf taube Ohren gestoßen. Man hatte ihm geraten, seine Zeit nicht länger mit Dingen zu verschwenden, die nicht existierten, und sich dafür intensiver um die Gläubigen seiner Gemeinde zu kümmern. Als er seine Nachforschungen daraufhin noch immer nicht einstellte, erhielt er seine Abberufung nach Schottland. So hatte er sich schließlich im Glen Beag, mitten in der Einsamkeit der Highlands, wiedergefunden. Und ausgerechnet hier war er auf Spuren jener Kreaturen gestoßen, deren Existenz der Vatikan auch heute noch leugnete!
    Nachdem sein Brief an den Vatikan weiterhin unbeantwortet blieb, entschied Vater Ninian selbst zu handeln. Schon vor einiger Zeit war ihm ein Vikar zur Seite gestellt worden. So ließ er das Glen nicht ohne Geistlichen zurück, als er sich auf die Suche nach einem Mittel machte, das es vermochte, die Ruinen Dun Domhainns zu reinigen und der unheiligen Präsenz der Ushana ein Ende zu bereiten.
    Die Reise war lang und beschwerlich. Seine Ersparnisse reichten gerade für das Allernötigste. Zunächst hatte er sein Glück in Edinburgh versucht, doch die dortigen Bibliotheken enthielten nur wenige Anhaltspunkte. So war ihm nichts anderes übrig geblieben, als nach London weiterzuziehen. Beinahe zwei Jahre hatte er dort verbracht, hatte unzählige Archive, Bibliotheken und Privatsammlungen aufgesucht und sich mühevoll durch zahllose Werke und Schriften gearbeitet, bis er endlich fand, wonach er suchte: ein Ritual der Reinigung und Erneuerung. Es bedurfte nur weniger Zutaten, die obendrein leicht zu beschaffen waren. Schwieriger war es hingegen, die lateinischen Gebetsformeln zu finden, die das Ritual zwingend begleiten mussten. Die Suche danach hatte ihn noch einmal mehr als ein Jahr gekostet und durch
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