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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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direkt gesagt hatte, wollte sie so sehr glauben, dass er sie liebte.
    Bei den Göttern, sie würde ihn nicht aufgeben.
    „Willst du jetzt die Schienen?“, unterbrach sie Rhiannon.
    Sie nickte und begann, sein Handgelenk zu bandagieren.
    „Ich kann helfen“, bot Rhiannon an. „Ich habe es schon zuvor getan.“ Bei der drängenden Bitte ihrer Tochter widerstand Eileen der Versuchung, ihr dies abzuschlagen.
    „Dann tu es. Ich werde zusehen.“ Auch wenn sie es gern selbst gemacht hätte, so zwang sie sich, ihre Hände ruhig im Schoß zu halten.
    Rhiannon legte die Schienen an und umwickelte sie fest mit den Bandagen. Sie mit ihrem Vater zu sehen schnürte Eileen fast die Kehle zusammen. Sie schluckte ihre Gefühle herunter. „Das hast du gut gemacht.“
    Ein kleines Lächeln tauchte auf Rhiannons Gesicht auf, und bei diesem Lob band sie nur noch fester. Sie würden die Dämonen der Krankheit gemeinsam bekämpfen.
    Plötzlich stand Eileen auf und wandte sich an die zuschauende Menge. „Wo ist Eure Heilerin Illona?“
    „Ich bin hier.“ Die ältere Frau trat vor. Sie standen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber und blickten sich gegenseitig mit abschätzendem Blick an.
    Eileen nahm einen tiefen Atemzug, um sich zu beruhigen. „Werdet Ihr mir helfen?“
    Ein warmes Lächeln umspielte die Mundwinkel der Heilerin. Illona hielt ihr ein Bündel getrockneten Holunders entgegen. „Ihr werdet dies vermutlich brauchen.“
    Es war, als wenn die schreckliche Bürde der Verantwortung von ihren Schultern fiel, jetzt, wo sie sie mit jemand anderem teilte. In der Vergangenheit hatte sie versucht, sich jeder Krankheit allein zu stellen. Ihr Stolz hatte sie daran gehindert, bei anderen Hilfe zu suchen.
    Aber jetzt, als sie zusah, wie Illona den Heiltrank bereitete, war sie dankbar für ein weiteres Paar Hände. Nachdem sie die Gelenke zu Ende versorgt hatte, bedeckte sie den Schnitt auf Connors Unterarm mit einer Leinenbandage.
    Illona reichte ihr einen Becher mit abgekühltem Holundertee. Eileen hob Connors Kopf, damit er trinken konnte. Die Flüssigkeit lief ihm aus dem Mundwinkel, und sie bemühte sich, ihn zum Schlucken zu bringen.
    Als auch ihr zweiter Versuch misslang, probierte sie eine andere Methode. Sie nahm etwas Flüssigkeit in ihren Mund und legte ihre Lippen gegen die seinen, zwang ihn, auf diese Weise etwas zu trinken.
    Die Berührung seiner Lippen erinnerte sie an die Nacht, die sie in seinen Armen verbracht hatte. Connor reagierte wie ein Mann, der nicht geküsst werden wollte. Ihre Ängste wurden immer größer, sie musste weiter dafür sorgen, dass er Flüssigkeit zu sich nahm.
    „Jetzt können wir nur noch warten“, sagte die Heilerin. „Ihr habt Euer Möglichstes getan.“
    Dies war der Teil, den Eileen am meisten fürchtete. Sie hasste es, wenn sie dem Schicksal die Macht überlassen musste. Sie ließ Connor nicht allein auf seinem Lager ruhen, sondern bettete seinen Kopf in ihren Schoß, ihren Rücken gegen die Wand gelehnt.
    Draußen war es dunkel geworden. Kein einziger Stern funkelte am Nachthimmel, und Eileen fragte sich, wie lange sie wohl schon bei ihm war. Es schienen ihr letztlich nur Augenblicke gewesen zu sein, dennoch waren die Zuschauenden verschwunden, und ihrer Tochter Rhiannon fielen die Augen zu.
    „Geh schlafen, a iníon“, drängte sie diese. „Ich werde bei ihm wachen.“ Weil die Heilerin sie bei diesen Worten fragend anblickte, fügte Eileen hinzu: „Ich wäre gern einige Zeit allein mit ihm.“
    „Ich bin nebenan“, antwortete Illona und verließ die Kammer.
    „Er hat tapfer gekämpft“, sagte Rhiannon. „Selbst mit seinen gebrochenen Händen.“
    „Das hat er. Du solltest stolz darauf sein, ihn zum Vater zu haben.“
    Ein besorgter Ausdruck zeigte sich auf Rhiannons Gesicht. „Ich denke immer noch an Eachan als meinen Vater.“
    „Das war er, mein Schatz.“ Sie lächelte ihr zärtlich zu. „Aber nicht jedes Mädchen ist damit gesegnet, mehr als einen Vater zu haben.“
    Rhiannon setzte sich neben sie und nahm Connors verformte rechte Hand in die ihre. „Er ist ein Fremder für mich.“
    „Aber du hast ihm Kraft gegeben. Hast du nicht gesehen, wie sehr du ihm geholfen hast? Es hat ihn gestärkt, als er dich sah.“ Eileen war Bevan dankbar, dass er sie geholt hatte, auch wenn sie sich über die Sicherheit ihrer Tochter Gedanken gemacht hatte.
    Eileen umschloss nun Rhiannons Hand. Sie saßen beieinander, mit Connor in ihrer Nähe. Ein Gefühl, dass es so und
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