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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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„Bleibt stehen.“
    Ein Bogenschütze zog seinen Bogen und zielte mit einem Pfeil auf sie. Bei Danu, plötzlich schien ihr dies kein besonders kluger Schachzug mehr zu sein. Sie hatte Deirdre zwingen wollen, endlich ihre Lügen zu gestehen. Stattdessen hatte sie sich, indem sie die Tochter des Clanoberhaupts bedrohte, nur selbst in Gefahr gebracht.
    Ein Mann griff von hinten ihren Unterarm, und die Klinge fiel klappernd zu Boden. Eileen atmete vor Schmerz heftig ein, als jemand sie von Deirdre wegriss.
    Entsetzt stellte sie fest, dass es Trahern war.
    „Wir haben geschworen, dass dieser Kampf fair bleibt“, sagte er, „und wir MacEgans halten unser Wort.“
    Bevor Eileen noch etwas sagen konnte, zog Trahern sie von dem Podium weg. „Sagt nichts, oder sie werden Euch ergreifen. Wollt Ihr diesen Abend mit Ketten um Eure Handgelenke verbringen?“
    Sie schüttelte den Kopf, und ihr wurde klar, dass Trahern ihr vermutlich das Leben gerettet hatte.
    In der Kampfarena umfasste Connor sein linkes Handgelenk. Die Fackeln warfen flackernde Schatten auf die Wände des Saals. Beide Krieger wurden von Mitgliedern des Clans umringt.
    Blut lief an Connors Arm herunter, er hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Eileen ballte ihre Hände zu so festen Fäusten, dass sich die Nägel in ihre Haut bohrten. Es war, als müsste sie sich selbst beim Sterben zusehen. Sie konnte es nicht ertragen, schloss immer wieder die Augen.
    Als Flann diesmal mit seiner Klinge vordrang, waren Connors Bewegungen schwerfällig. Seine linke Hand rutschte über seinen Schwertgriff, aber es gelang ihm noch, dies zu korrigieren.
    Der Clanführer wich ihm aus, aber alle konnten unschwer erkennen, dass Connors Niederlage unmittelbar bevorstand. Traherns Hände spannten sich auf Eileens Schultern, warnten sie, nicht einzugreifen.
    Aber wie konnte sie hier stehen und zusehen, wie er starb? Niemals hatte sie sich so hilflos gefühlt. Flann warf ihr einen schnellen Blick zu, sein Ausdruck war erbarmungslos.
    Dann hob er sein Schwert und holte zu einem letzten Schlag aus.
    Connor wusste, was kam, aber er blieb bewegungslos stehen, während der Stahl auf ihn niedersauste. Es war, als wenn die Zeit stehen geblieben wäre, so unendlich langsam senkte sich die Klinge. Sein Bruder Patrick griff nach seinem Schwert, und Eileen barg ihr Gesicht in den Händen.
    Er verstand, was sie versucht hatte, als sie Deirdre bedrohte. Dank den Göttern, dass sein Bruder dazwischengegangen war. Er wollte nicht an Flanns Bestrafung denken, wenn es Eileen gelungen wäre, Deirdre ernsthaft zu verletzen.
    Sein Blick glitt über die bewegungslose Menge. Gleich einer Vision erblickte er auf einmal das Gesicht eines Jungen. Es war das von Whelon. Die Augen des Knaben waren aufmerksam auf ihn gerichtet. Einen Herzschlag später stand das Kind auf zwei gesunden Beinen vor ihm.
    Connor schloss die Augen und versuchte, das Bild zu verdrängen. Whelon war tot. Er hatte ihn mit eigenen Augen sterben sehen.
    Bedeutete das, dass er jetzt auch tot war?
    Gleichsam als Antwort auf die unausgesprochene Frage schüttelte Whelon den Kopf. Connors Hand bewegte sich plötzlich wie von einer unsichtbaren Macht geführt. Flanns Schwert traf ihn, und seine Linke verlor jeden Halt. Eine seltsame Wärme durchströmte seine rechte Hand.
    Vage war er sich bewusst, dass die Klinge durch Haut und Muskel drang, aber seine Aufmerksamkeit blieb bei Whelon. Der Junge bewegte sich durch die Menge, bis er neben einem jungen Mädchen stehen blieb.
    Ein Mädchen mit seinen Augen. Rhiannon.
    Beim Anblick seiner Tochter durchströmten ihn Verzweiflung und Liebe. Er wollte nicht, dass sie ihn so sah. Sie verdiente einen Vater, der ihr eine gute Mitgift geben konnte. Er würde jeden bedrohen, der ihr mit irgendetwas anderem als Respekt begegnen würde.
    Und dann traf sein Blick den von Flann. War das Clanoberhaupt so anders als er selbst? Wenn irgendein Mann es wagen würde, seine Tochter zu berühren, würde er ihn töten.
    „Wartet!“, schluchzte eine Frauenstimme. Eileen trat aus der Menge. Tränen liefen über ihr Gesicht. „Bitte haltet ein. Deirdre will ihn heiraten.“
    Flanns Augen verengten sich ungläubig, bis eine andere Stimme einfiel: „Sie sagt die Wahrheit, Vater.“
    Deirdre erhob sich von ihrem Stuhl auf der erhöhten Plattform. „Ich denke, wir alle haben genug gesehen. Connor ist für seine Ehrlosigkeit bestraft worden. Aber ich will ihn immer noch.“
    Die Arroganz in Deirdres Stimme verärgerte
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