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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Autoren: Hanns Kneifel
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wurden bisher stets eingeladen, luden ihrerseits ein und diskutierten, versuchten die beste Seite ihrer Zivilisation zu repräsentieren und gewannen an Interesse, weil sie jetzt unliebsam auffielen. Sie verstießen gegen den guten Geschmack und schufen um sich herum eine Zone knisternder Spannung. Sie zerstörten nichts, störten nur, und die Folgen waren ungewöhnliche Berichte in den Medien. Sie wussten: In den nächsten Stunden und Tagen würden die Medien den veränderten Blickpunkt zeigen, und die unmittelbar Betroffenen würden sich ärgern. Der Robot blieb sirrend mit zitternden Gliedmaßen neben Siccine stehen und erzeugte auf dessen Hose einen Glühweinfleck. Siccine schrie:
    »Ober! Her zu mir!«
    »Fremder Herr?« Ein humanoid aussehender Robot lief heran und wartete auf die Frage. Peet wandte sich an den Aufseher.
    »Was ist das hier für ein merkwürdiger Laden?«
    »Ein exzellentes Speiserestaurant, fremder Herr.«
    »Warum«, erkundigte sich Conradth vorwurfsvoll, »bekommen wir in diesem feinen Restaurant nicht, was wir bestellen, und warum entweder zu kalten oder zu heißen Glühwein?«
    »Das Ganze ist ein bedauerlicher Irrtum.« Der Aufseher verbeugte sich und korrespondierte mit der Küche. »Man wird Ihnen Ersatzessen servieren lassen. Der Glühwein ist inzwischen sicherlich abgekühlt.«
    Der Servierrobot stellte zitternd die Gläser wieder auf, füllte sie und verschüttete die Hälfte des Glühweins. Peet sprang auf und versetzte ihm einen mächtigen Tritt. Mit schrillem Jaulen brannte die Künstliche Intelligenz der Maschine durch. Der Robot schrie »Verrat!«, packte einen Weinkrug und schleuderte ihn quer durch das Lokal. Aus dem rotierenden Krug spritzte der Wein auf Gäste und Wände, traf weiße Servietten und teure Kleider; der Krug zerbarst an einer Säule und der Rest des Weins breitete sich dekorativ aus.
    »Ein interessanter Vorgang«, stellte deBlois fest. »Aber jetzt wollen wir keinen Wein mehr. Sorgen Sie endlich für vernünftiges Essen! Ich sage: Diese Stadt besitzt keinerlei Kultur! Sie gleicht einer primitiven Schenke im Urwald. Richten Sie das Ihrem Chef aus!«
    Der Robotaufseher belud sich mit dem reglosen Kellner und rannte davon. Vier Kellner trugen den verwüsteten Tisch weg. Vier andere schleppten einen frisch eingedeckten Tisch herbei, und Spitfire flüsterte seinen Freunden zu:
    »Meint ihr, es klappt auf diese Weise?«
    »Es muss klappen. Seht ihr das frohe Erwarten auf den Gesichtern der Umstehenden?«
    »Ich begreife noch immer nicht ganz«, murmelte Siccine, »auf welche Weise wir durch unsere ungezogene Art die Planetarier aus ihrem Trauma erlösen können. Ich sehe, dass hier alle Lebensäußerungen vornehm und steif ablaufen. In den Kommentaren morgen und später hören wir mehr.«
    Eine Prozession kleiner Servierrobots näherten sich mit Gerichten, Besteck und Beilagen, Gläsern und Flaschen. Malinowski fragte leise:
    »Weiterhin Sabotage?«
    »Jetzt erst recht«, murmelte deBlois. »Aber leise und vornehm.«
    Sie nickten verständnisvoll. Auch ihre Freunde und deren Gefährtinnen waren in gleicher Mission in der Stadt unterwegs. Zwar sträubten sich ihre Gedanken dagegen, sich wie schwererziehbare, losgelassene Halbwüchsige zu benehmen, aber sie ahnten, dass dies ihre einzige Chance war, in Handelskontakte zu kommen. Es ging ums Prinzip.
     
    Eine der Vierergruppen rief in den Schächten und Bahnhöfen unterplanetarischer Massenverkehrsmittel eine Panik unter den Leitstellen hervor. Gargir, durch Lautsprecheranlagen akustisch verstärkt, lamentierte über die maßlos langweilige Welt, auf der sie gelandet waren, und beklagte sich, dass kein Planetarier etwas tat, um den Besuch aus einer anderen Galaxis zu einem farbenfrohen Ereignis zu machen. Dann warf er sich zum ersten Mal vor einen der heranbrausenden Magnetzüge.
    Er hatte Abstände und negative Verzögerung lange und genau kalkuliert, so dass der Verkehr in dieser Nacht durch zahlreiche Nothalte und Verspätungen ruiniert wurde. Die Folgen: Viele Planetarier kamen zu spät nach Hause, in Robotküchen dorrte das Essen, Frauen schimpften, Kinder weinten; Gargirs Aktionen waren erfolgreich, bis er sich endlich von einer Polizeistreife festnehmen ließ. Zwar stellten sich die Begleiter eines Robotkommandos so ungeschickt an, dass sich Gargir schließlich bemüßigt fühlte und sie laut klagend in die Story zum Umtrunk einlud. Das Protokoll mit seinen Einlassungen wurde zu einem fast dramareifen Drehbuch
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