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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Autoren: Hanns Kneifel
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– als es später die Nachrichtensprecherin vorspielte, regte sich die halbe Stadt einschließlich Nehr-alth auf.
    Die Händler machten trotz der technischen Überlegenheit ihrer Gastgeber aus der Zentrale der Raumüberwachung einen Hexenkessel, der mit einer Zuverlässigkeitsquote von rund elf Prozent arbeitete. Tajiri ließ seine Niederlage mit Hilfe Rohannas und Actres’, die verdummte Terranerinnen spielten, an den Kontrolleinrichtungen und deren Bedienung aus. In der Kunstausstellung malte Spitfire sämtlichen Figuren Backenbärte und Schnurrbärte an, auch den Frauen. Der Erfolg der Verschönerungen war durchschlagend, zumal er unter einzelne Kunstwerke und an die Wände dumme Bemerkungen schrieb und Herzchen mit Pfeilen und unverständlichen Schriftzeichen hinterließ. Auch er wurde festgenommen.
    Bordingenieur Nurch Aycha-Cronagan jr. schlich sich ins Energiezentrum und setzte einen Teil der Stadt außer Betrieb, indem er mit deBlois’ Steinschleuder einzelne Sicherungen zerschoss. So ging es weiter; typische Vorfälle, die gelangweilte, betrunkene Touristen zu tun pflegten. Die Berichte des kommenden Tages würden den Planeten in Aufregung versetzen.
     
    Das Essen stand auf dem Tisch, unter den Zuschauern herrschte erwartungsvolle Starre. Ebenso starr umschwebten die Robots den Tisch und die Gäste. Peet ergriff das Besteck und wandte sich an eine Maschine.
    »Piccolo! Zwischen den Zinken dieser Gabel haften Essensreste.«
    Die Linsen des Robots flackerten, als er das versilberte Metall studierte und schnurrte:
    »Die Gabel ist sauber, fremder Herr.«
    »Ich sage, dass die Gabel schmutzig und angerostet ist. Bring mir eine neue.«
    Der Robot brannte mit dem Geruch qualmenden Kunststoffes durch, weil er die widerstrebenden Impulse zwischen Fakten und Befehlen nicht zur Deckung bringen konnte. Conradth deBlois sagte vorwurfsvoll:
    »Kellner! Dieses Fleisch ist zäh wie ein Stück Teppich und schmeckt wie alter Straßenbelag. Bringe neues, oder ich steche dich mit dem Dessertmesser.«
    Der Robot packte den Teller und schwebte davon. Auf die gleiche Art ging es weiter. Jeder Händler hatte etwas zu reklamieren, was völlig in Ordnung war. Sie bedauerten, nicht richtig bedient zu werden, aber der Reihe nach brannten die Robots aus. Endlich kam der Besitzer des Restaurants, der wahrscheinlich erst aus seinem Bett geholt worden war; der zusammengebrochene Verkehr hatte ihn aufgehalten. Die Händler standen auf. Siccine wischte mit der blütenweiß gestärkten Serviette die Lippen ab und erklärte feierlich:
    »Wir sind die bekannten Interstellaren Freihändler.«
    »Sehr wohl«, antwortete der Planetarier. »Haben Sie Beschwerden?«
    »Mehr als genug. Aber nicht nur das«, erklärte Siccine düster. »Wir sind Gäste des Planeten. Das ist für die Gastgeber ein Grund, uns zu lieben und alles zu tun, dass wir uns glücklich fühlen.«
    »Aber ...«, der Planetarier stotterte entgeistert. »Eben das versuchen wir ununterbrochen.«
    »Nichts da!«, sagte Siccine würdevoll. »Wir haben nichts gefunden, womit wir Handel treiben können. Wenn wir ungezwungen eine einigermaßen essbare Mahlzeit zu uns nehmen wollen, finden wir zusammenbrechende Robots und zu heißen und zu kalten Glühwein. Wer hat das schon erlebt! Schrecklicher Geschmack, wie in Queytzinga Market! Ungenießbare Gerichte, schmutzige Gabeln, überall ist träge Ruhe. Niemand lacht laut, niemand tut mehr als das Ruhige, Gemessene – welch eine Welt!«
    Je mehr Siccine redete, desto mehr kam er in Fahrt und desto ätzender und ausführlicher redete er auf den gebrochenen Geschäftsinhaber ein.
    »Welch eine Welt! Wir vermissen alles, was einen Planeten interessant macht – Lärm, Schmutz, Trunkenheit und Sorgen. Ihr seid satt und faul. Nichts davon kennt ihr. Sage das deinen Freunden! Wir sind zwar nicht so perfekt wie ihr, aber wir haben nur hilfloses Staunen für eure 5000 Planeten übrig.
    Auf Nimmerwiedersehen! Kommt, Jungens. Wir verlassen dieses merkwürdige Festzelt.«
    Sie gingen mit versteinerten Mienen durch die Reihen der Neugierigen, schwangen sich in den Gleiter, ließen einige laute Signale erschallen und jagten mitten in den Verkehr hinein. Auf ihrem Weg zum Schiff brachen sie wieder ungezählte Verkehrsregeln, riefen Stockungen und Notbremsungen hervor, rammten eine Reihe Begrenzungspfeiler und ließen das misshandelte Gefährt vor dem Schiff stehen. Siccine wischte sich über die Stirn und sagte:
    »Puh! Das war ein denkwürdiger,
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