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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Autoren: Hanns Kneifel
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gepolsterten Thronsessel zurück. Das Fest, so hatte er mit seiner unechten dramatischen Geste verkündigt, solle drei Tage dauern. Wer Pompeos Feste kannte, zweifelte nicht eine Sekunde daran. Es waren erst wenige Stunden vergangen, und das Fest schien noch lange keinem hektischen Höhepunkt entgegenzustreben.
    Dreitausend Jahre nach dem Aufbruch des Homo sapiens in die Milchstraße war das Bild des entdeckten Kosmos unvergleichlich bunt und schön. Und sehr fremdartig – wie die Halle des Schlosses Kielletty. Sie war kreisrund und besaß zehn nischenartige Ausbuchtungen. Entlang sämtlicher Wände, vor dichten, kostbaren Vorhängen aus Glasfasergeweben, zogen sich Sitzbänke hin. Auf ihnen lagen unzählige rechteckige Kissen mit schmutzabweisenden Überzugsstoffen. Davor standen niedrige, schwere Holztische, in den Werkstätten Tupakanpolthos entstanden.
    Batterien von Gläsern, leeren und gefüllten, standen auf jenen Tischen. Fürst Pompeo, der vorläufig letzte Spross der Familie, hatte dreihundert Personen geladen, und viel mehr waren gekommen. Die Halle wurde durch eine riesige Bartheke fast in zwei Teile geschnitten; rund zweihundert Quadratmeter maß jede Hälfte. Dicke Kerzen brannten neben den Gläsern und steckten in den schweren Kronleuchtern. Entlang der Wand zog sich ein einziges, dreihundertsechzig Grad umspannendes Gemälde, das die Sternbilder in rund vierhundert Lichtjahren Entfernung zeigte und die Vortrefflichsten ihrer Bewohner; die ältesten Darstellungen waren drei Jahrhunderte alt.
    Pompeo blickte in leichter Unruhe auf seine Uhr: ein viereckiges Instrument, in dessen Mechanismus sich kleine Dreiecke bewegten und Sekunden, Minuten und Stunden zeigten. Der dreißigstündige Tag Kestrels befand sich in der neunzehnten Stunde; es begann zu dunkeln. Die Tieftrahler rings um das viereckige Landefeld wurden angeschaltet.
    Die Kerzen waren in Wirklichkeit stählerne Patronen, aus denen in einem feinen Strahl Kestrel-Gas ausströmte und mit stetiger, hellroter Flamme brannte. Über allem schwebten die Klänge alter, irdischer Musik. Sie quoll an jedem Platz aus versteckten Lautsprechern.
    »Der Saal birst förmlich vor Spannung, Pompeo.« Inca nippte an ihrem Glas. »Sie alle warten auf das Happening.«
    Der Edle grinste jetzt wie ein Junge. »Sie sollen warten. Umso mehr wird sie das, was sie miterleben, in Erstaunen setzen.«
    Unbeschwert tanzten die Paare. Fröhliches Gelächter erklang von den lockeren Gruppen an der Bar. Inmitten der Pracht unzähliger Kostüme, Kleider und Haartrachten schien sich erwartungsvolle Spannung auch im Saal auszubreiten. Niemand konnte sagen, was diesen Eindruck hervorrief – es war unbewusst. Die Kerzenflammen wiegten sich sacht, und ab und an winkte jemand zu Pompeo und seiner Schönheit hinauf. In willkürlicher Trägheit bewegte der Edle die Hand und lächelte dazu.
    »Ist dieses Fest nicht eine ständige Herausforderung an dich, mein Fürst?«, fragte Inca scheinbar unbekümmert. Überrascht zog Pompeo eine Braue steil hoch.
    »Aus welchem Grund?«, sagte er.
    »Hier bewegen sich überaus grazil rund zweihundert heiratsfähige Töchter, humanoid oder faszinierend mutiert, von Kestrel und mindestens fünfzehn umliegenden Planeten«, erläuterte Inca mit blitzenden Augen. »Führt dich diese Überlegung nicht in Versuchung?«
    »Keineswegs«, antwortete Pompeo artig, »solange du neben mir sitzest!«
    »Schmeichler!« Eine zierliche Faust bohrte sich in seinen Rücken.
    »Die Wahrheit, Kind, ist selten ohne gleißenden Rahmen.«
    Selbstverständlich war Pompeo Junggeselle; sein Leben war zu reichhaltig für die ruhigen Geleise der Ehe.
    Nein , dachte er. Noch nicht . Zuerst die Aufgabe, an der ich seit Jahren herumstudiere .
    Die schönsten Töchter einiger Planetensysteme waren hinter ihm her wie die Schiffe der Raumgarde hinter einem rotbärtigen Piraten, aber er hatte sich bisher erfolgreich jeden Angriffs erwehren können.
    »Hast du jetzt Lust zu einem Tanz, mein Fürst?« Inca schien inzwischen merklich ungeduldig. Pompeo schüttelte den Kopf.
    »Horch!«, sagte er und deutete zur Decke des Saales. »Ein Schiff! Das erste von heute Nacht!«
    Seine Gäste waren stets pünktlich gewesen. Die Tugend – sofern einer dieser neun Männer auch nur eine einzige seiner Eigenschaften als Tugend definierte – seiner Freunde bestand aus Pünktlichkeit, gesundem Erwerbsstreben und logischer Exaktheit im Denken und Schnelligkeit im Handeln, Das erste Sternenschiff
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