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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Autoren: Hanns Kneifel
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unterschiedlich hoch. Wie teuer sind diese Kreaturen?«
    »Nicht billig«, antwortete der Kellner. »Von einem ZentEcum aufwärts. Für eintausend kriegen Sie eine Audienz bei Clemmert, jede Minute mehr kostet einen DEcum. Darf ich Ihnen noch etwas bringen?«
    Das Bier war passabel, aber zu warm gewesen. Blois saß neben der Tür und winkte einem Polizisten, der den Raum betrat.
    »Das Gleiche noch einmal. Bitte kälter und in sauberen Gläsern – he, Scherge! Setzen Sie sich zu zehn armen Händlern und trinken Sie etwas mit uns!«
    »Keine Zeit«, sagte der Polizist mürrisch. »Bin im Dienst.«
    »Bleiben Sie’s.« Tajiri winkte ab. Der Kellner brachte die Getränke. Die Händler warteten, bis der Polizist nach einigen misstrauischen Blicken das Lokal verließ, tranken aus und verabschiedeten sich vom Kellner, nicht ohne einen 200-Para-Schein auf dem Tisch liegengelassen zu haben. Peet sagte:
    »Wir besichtigen nunmehr das Umland. Spitfire bleibt empfangsbereit im Schiff, Karasingh schließt seine ersten Kontakte. Sei bitte nicht zu freigebig mit unserem Geld, Freund.«
    »Keine Sorge.« Der Warak-Falke grinste. »Nichts hasse ich so sehr, wie mein eigenes Geld auszugeben.«
    Er stieg unweit der Bar in ein klappriges Gleitertaxi und ließ sich zu den Regierungsgebäuden bringen. Don Spitfire schwebte zu seinem Schiff und klinkte sich in die planetaren Informationsnetze ein. Was immer man der Diktatur dieser Welt nachsagen konnte – man war korrekt, was stellare Besucher betraf: Nur eine einzige Passkontrolle, und keiner der Beamten hatte gefordert, bestochen zu werden. Die acht Freunde mieteten einen großen Gleiter und starteten zu einem ausgiebigen Rundflug.
     
    Am Rand eines großen, baumumkränzten Platzes hielt Gargirs Taxi an. Der Fahrer sah schlechtgelaunt einem graubraunen Staubwirbel nach und sagte: »Vier zwölf.«
    Karasingh zahlte 5000 Para und stieg aus. Der Fahrer gab das Restgeld nicht zurück und blieb sitzen, bis sein Gast genügend weit vom Gleiter entfernt war, dann schoss das schlangengrüne Gefährt knatternd davon. Der Platz der zwei Gewalten war gepflegt und leidlich kühl, denn die Baumkronen warfen große Schatten. Die Wege aus weißem Kies waren durch Posten und viele Absperrungen gesichert. Langsam ging Karasingh auf die Posten am Rand der Freitreppe zu, die zur Front eines weißen Gebäudes führte.
    Gargir, den nicht nur seine Freunde mitunter ›Vater des Schreckens‹ nannten, strahlte Gesundheit, Zufriedenheit und äußerstes Wohlwollen aus. Sein gerötetes Gesicht, Inbegriff der Unschuld, zeigte den Ausdruck harmloser Vergnügungssucht. Karasingh hoffte, weiterhin mit seinem Aussehen bluffen zu können und wartete, bis ihn der Posten ansprach.
    »Sonne, Fremdling. Was wünschen Sie?«
    »Ich bin ein dicker, dummer Händler und möchte den Herrscher sprechen. Vielleicht hat er ein paar Minuten Zeit für einen Gast, der ihm überaus nützliche Vorschläge macht.«
    »Dort hinauf.« Der Posten zeigte auf das obere Ende der Treppe. »Man wird Sie weiterreichen.«
    »Danke, Soldat.« Karasingh wischte imaginären Schweiß von der Stirn und begann den Aufstieg über rund einhundert Marmorstufen. »Sonne über dem Herrscher!«
    »Sonne!«
    Oben geleitete ihn ein Soldat in den Schatten eines pompösen Vordachs und fragte: »Wohin des Weges, Fremdling?«
    »Zu Clemmert, dem Herrn des Planeten. Ist er da? Hat er Zeit? Er versäumt das Geschäft seines Lebens, wenn er mich nicht anhört.«
    Zwei Ecum wechselten den Besitzer. Die Trägheit provinzieller Abgeschiedenheit erfüllte den Prunkbau, trotz der fünfzehn Doppelposten im langen Korridor, durch den der Wächter Karasingh am Ellbogen führte. Karasingh überlegte: Mindestens dreißig Ecum gespart . Der Soldat nickte dem Kopf auf einem zweidimensionalen Bildschirm zu und betätigte einen Rufkontakt. Eine weißlackierte Stahlplatte glitt zur Seite.
    »Hier hinein.«
    Gargir machte einige Schritte in die Richtung eines Schreibtisches aus verziertem Formstein. Dahinter sah ein älterer Mann mit ungewöhnlich ernstem Gesichtsausdruck dem Gast entgegen und deutete auf einen Polstersessel.
    »Sonne über dem Herrscher. Ich spreche mit Shlerph, dem Sekretär des Ersten Adjutanten?«
    »Sonne. Sie tun es, Fremder. Ihr Name?«
    Gargir setzte sich, schlug die Beine übereinander und betrachtete, während er tief im Ärmel seiner Dschellaba suchte, die staubigen Spitzen seiner Gazellenlederstiefel. Er warf mit elegantem Schwung ein leuchtendes
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