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Puppenspiele

Puppenspiele

Titel: Puppenspiele
Autoren: Marina Heib
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    Buch
    Wie Puppen liegen die jungen Frauen in sperrigen Holzkisten: weiß gepudert, ohne ein Körperhaar, mit einer roten Narbe quer über dem Herzen. Die erste Lieferung erhält der Zirkus Krone in München, die zweite Madame Tussauds in Berlin. Wer hat sie getötet? Und was hat die grausige Inszenierung zu bedeuten? Die Mordserie führt Kommissar Beyer und sein Ermittlerteam zurück in die Achtzigerjahre, als die Devise einiger Wissenschaftler »Fortschritt um jeden Preis« hieß. Den späten Preis muss Sybille Weininger nach über zwanzig Jahren zahlen. Und der kann teurer nicht sein – sie zahlt mit dem Leben ihres einzigen Kindes, ihrer Tochter Mira, einer jungen Studentin. Christian Beyer und sein Team müssen den Mörder finden, denn Sybille Weininger ist nicht die einzige Mutter, die diesen späten Preis zu zahlen hat.
    Autorin

     
    Marina Heib , geboren in St. Ingbert/Saarland, lebt als Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Hamburg. Nach ihren Kriminalromanen »Weißes Licht«, »Eisblut« und »Tödliches Ritual« (alle bei Piper) folgt mit »Puppenspiele« der vierte Fall für die Sonderermittler um Christian Beyer.
    Marina Heib
    Puppenspiele
    Thriller
    Piper München Zürich
    Mehr über unsere Autoren und Bücher:
    www.piper.de
    Originalausgabe Oktober 2010
    © 2010 Piper Verlag GmbH, München
    Umschlagkonzept: semper smile, München
    Umschlaggestaltung: Cornelia Niere, München
    Umschlagmotiv: Artwork Cornelia Niere;
    Clayton Basttiani / trevillion images (Frau)
    Autorenfoto: Marion Beckhäuser
    Satz: Kösel, Krugzeil
    Papier: Munken Print von Arctic Paper Munkedals AB, Schweden Druck und Bindung: CPI – Clausen & Bosse, Leck
    Printed in Germany
    ISBN 978-3-492-25956-9
    für meinen Bruder Rainer
     
    TEIL I
MACHTSPIELE
    23. Februar 2009:
Hamburg.
    Kurz vor Mitternacht betrat Clarissa Wedekind die Bar »20up« des Hamburger »Riverside«-Hotels. Es war ein Montagabend und die Bar nicht so gut besucht wie an Wochenenden, an denen man einen Platz reservieren musste, um die spektakuläre Aussicht auf den Hafen zu genießen. Nicht mal ein Dutzend Gäste besetzten die Poleposition an der verglasten Frontseite.
    Clarissa ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Sie würde sich nach links auf einen Barhocker an einem der Stehtische setzen, so weit weg von den anderen Gästen wie nur möglich. Das fröhliche Getue von Menschengruppen war Clarissa zuwider. Doch zuerst ging sie zur Fensterfront und warf einen Blick auf den Hafen in etwa neunzig Meter Tiefe. Schließlich hatte sie nur wegen des viel gerühmten Panoramas in diesem Hotel eingecheckt. Über die Zimmer ließ sich nichts Bemerkenswertes sagen, es sei denn, man wollte das Bemühen und gleichzeitige Scheitern der Innenarchitekten kommentieren. Der Blick von hier oben jedoch war tatsächlich beeindruckend. Ein großes Kreuzfahrtschiff wurde gerade mit unglaublicher Behutsamkeit in ein Dock eingefädelt. Das Dock war so schmal, dass dem Schiff auf beiden Seiten anscheinend nur wenige Zentimeter blieben, um nicht die Mauern zu touchieren. Vor allem die männlichen Gäste starrten wie gebannt auf das sich bietende Schauspiel und bestaunten die Fähigkeiten des Kapitäns mit angeberischem Halbwissen über Umkehrschub und Wendegetriebe.
    Schlepper, Dickschiffe, Docks und Containerterminals waren beleuchtet von unzähligen weißen, orangefarbenen und roten Lichtern, deren Spiegelungen auf der dunklen, kaum bewegten Wasseroberfläche der Elbe sanft und glitzernd schaukelten.
    Wenige Meter von Clarissa entfernt stand eine sehr hübsche, sehr junge, sehr blonde Frau eingehakt am Arm eines anscheinend gut situierten älteren Herrn, der vermutlich ihre Brillantohrringe bezahlt hatte. Sie betonte ihre jugendlich-romantische Seite, indem sie immer wieder aufstöhnte: »Mein Gott, ist das schön!« Clarissa war sich sicher, dass die junge Frau ihrem väterlichen Begleiter wenig später mit ähnlichen Worten einen Orgasmus vorspielen würde. »Schau doch, Hartmut, die vielen Lichter! Als würden Sterne im Wasser schwimmen«, ereiferte sich die Blondine in einem Anfall verbaler Sensitivität.
    Clarissa wusste, dass empfindsame Gemüter bei derartigem Anblick in Verzücken gerieten. Für sie war das Glitzern jedoch nur eine Frage der Lichtbrechung und das Panorama lediglich ein beleuchteter Hafen, in dem sich tätowierte Kerle mit ölverschmierten Fingern rund um die Uhr die Knochen wund rieben. Clarissa hatte nichts übrig für die Poesie der Nacht. Sie nahm das
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