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Die Inspiration zu THE LEGION - RED RUN

Die Inspiration zu THE LEGION - RED RUN

Titel: Die Inspiration zu THE LEGION - RED RUN
Autoren: Kami Garcia
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Elvis lag zusammengerollt auf einem Kissen neben mir. Ich kraulte ihn an den Ohren und er sprang auf den Boden.
    Ich schleppte mich erst aus dem Bett, als Elle am Nachmittag aufkreuzte. Sie machte sich nie die Mühe, vorher anzurufen, ehe sie rüberkam. Elle würde nie auf die Idee kommen, dass jemand sie nicht sehen wollte – eine Eigenschaft, um die ich sie vom ersten Moment an beneidet hatte, als wir uns in der siebten Klasse kennengelernt hatten.
    Jetzt lag sie in einem Meer von Bonbonpapierchen auf meinem Bett und blätterte in einer Zeitschrift, während ich vor meiner Staffelei stand.
    » Wir gehen heute Abend mit ein paar Leuten ins Kino « , sagte Elle. » Was ziehst du an? «
    » Ich habe dir doch gesagt, dass ich zu Hause bleibe. «
    » Wegen diesem armseligen Exemplar von einem Typen, der vielleicht gerade mal in der Volkshochschule anfangen wird, wenn wir unseren Abschluss in der Tasche haben? « , fragte Elle mit diesem gefährlichen Unterton in der Stimme, den sie für Leute reserviert hielt, die den Fehler begangen hatten, jemandem wehzutun, der ihr am Herzen lag.
    Es war wie ein Schlag in den Magen. Sogar jetzt, nach einigen Wochen, war die Wunde noch frisch.
    » Weil ich keinen Schlaf bekommen habe. « Das mit dem Mädchen auf dem Friedhof ließ ich unter den Tisch fallen. Wenn ich anfing, darüber nachzugrübeln, läge nur eine weitere Nacht voller Albträume vor mir.
    » Schlafen kannst du noch, wenn du tot bist. « Elle feuerte die Zeitschrift auf den Boden. » Und du kannst dich auch nicht jedes Wochenende in deinem Zimmer vergraben. Du bist nicht diejenige, die sich schämen sollte. «
    Ich ließ ein Stück Zeichenkohle in den Angelkasten auf dem Boden fallen und wischte mir die Hände an meinem Overall ab. » Ich finde, abserviert zu werden, weil man sich von seinem Freund nicht als Spickzettel ausnutzen lassen will, rangiert ganz weit oben auf der Beschämungsskala. «
    Ich hätte gleich misstrauisch werden sollen, als einer der süßesten Typen der Schule mich gefragt hatte, ob ich ihm dabei helfen könnte, seine Geschichtsnote zu verbessern, damit er nicht aus dem Footballteam flog. Vor allem, weil es Chris war, der schweigsame Typ, der von einer Pflegefamilie zur nächsten weitergereicht wurde – und für den ich schon seit Jahren schwärmte. Als die mit dem besten Notenschnitt in Geschichte und auch allen übrigen Kursen fiel die Wahl logischerweise auf mich.
    Ich hatte nur nicht gecheckt, dass Chris wusste, warum das so war.
    In den ersten paar Grundschuljahren war mein eidetisches Gedächtnis eine Sensation. Damals bezeichnete ich es als fotografisch, und die anderen fanden es cool, dass ich mir ganze Textseiten innerhalb weniger Sekunden auswendig merken konnte. Bis wir älter wurden und sie kapierten, dass ich nicht lernen musste, um bessere Noten zu schreiben als sie. Als ich in die Junior High kam, hatte ich gelernt, meinen » unfairen Vorteil « zu verbergen, wie meine Mitschüler und deren Eltern es nannten, wenn sie sich bei meinen Lehrern beschwerten.
    Jetzt waren nur eine Hand voll Freunde eingeweiht. Glaubte ich zumindest.
    Doch Chris war schlauer, als alle dachten. Er investierte viel Zeit in Geschichte – und mich. Drei Wochen. So lange dauerte es, bis er mich küsste. Zwei weitere Wochen und er bezeichnete mich als seine Freundin.
    Wieder eine Woche später fragte er mich bei den Midterm-Prüfungen, ob er von mir abschreiben dürfe.
    Ihm ständig in der Schule zu begegnen und so zu tun, als ginge es mir gut, wenn er mich mit seinen halbherzigen Entschuldigungen quälte, war schlimm genug. » Ich wollte dir nicht wehtun, Kennedy. Aber das Lernen fällt mir nicht so leicht wie dir. Ein Stipendium ist meine einzige Chance, hier rauszukommen. Ich dachte, du würdest das verstehen. «
    Und wie ich verstand. Was auch der Grund dafür war, dass ich ihm an diesem Abend nicht über den Weg laufen wollte.
    » Ich komme nicht mit. «
    Elle seufzte. » Er ist nicht da. Seine Mannschaft hat ein Auswärtsspiel. «
    » Fein. Aber sollte einer seiner Loser-Freunde da sein, bin ich weg. «
    Mit ihrer Tasche und einem zufriedenen Lächeln ging sie ins Bad. » Ich fang schon mal an, mich fertig zu machen. «
    Ich puhlte an dem Kohlerand unter meinen Fingernägeln herum. Die würde ich kräftig schrubben müssen, damit ich nicht wie ein Mechaniker rüberkam. Mit dem riesigen Pflaster sah ich ohnehin schon wie ein Brandopfer aus. Wenigstens war es im Kino dunkel.
    Unten fiel die Haustür ins
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