Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
Richtung, einfach nur aus Boshaftigkeit. Als ich zurücksah, war der Bethanier wieder damit beschäftigt, sie zu verscheuchen.
    Es gab da ein Problem, wenn man im Wasser auf einem Seepony ritt, denn diese Tiere liebten es unterzutauchen, wann immer sie die Gelegenheit dazu bekamen, und sie scherten sich nicht im Mindesten darum, ob jemand auf ihrem Rücken saß oder nicht. Allerdings gab es eine einfache Lösung, mit der man dieses Problem beheben konnte. Das Seepony tauchte nämlich nur dann unter, wenn es die Luftlöcher verschließen konnte, und genau dies verhinderte ein spezieller Ring, der aus Tierhaut hergestellt worden war und in den Rand des Loches gesteckt wurde. Natürlich musste man immer darauf achten, dass der Ring nicht herausfiel, und für den Fall, dass dies geschah, hatte ich Ersatzringe bei mir.
    Sucher hatte ich in eine der Felltaschen gesteckt; er jaulte unglücklich und steckte hin und wieder seine Schnauze heraus, um ein Protestgeheul hören zu lassen, das für Hunde ganz und gar unüblich war und bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellten – was vermutlich auch bei all den Seeleuten auf den im Hafen vor Anker liegenden Schiffen der Fall war. In dieser Nacht würde es an Bord der Schiffe jede Menge Gerede über Seedrachen, Seesirenen und ähnliche Dinge geben. Ich verfluchte ihn. Ich hätte wissen müssen, dass er eine Plage sein würde. Schließlich band ich die Tasche oben zu, damit er nicht mehr heraussehen konnte, und sprach leise auf ihn ein, um ihn zu beruhigen.
    Als die Nacht hereinbrach, schwamm ich von der Meerseite her auf die Herz der Wahrer zu und befestigte das Seepony mit einem langen Seil am Schiff. In der Dunkelheit war das Tier im Wasser nicht zu sehen, und wenn es doch jemand bemerken sollte, würde es kein Aufsehen erregen, denn ein Seepony im Wasser war nichts Ungewöhnliches. Wilde Seeponys gab es überall.
    Ruarth war da, flog trotz der Dunkelheit umher und wies mir den Weg. Es gab tatsächlich genügend Schutzzauber auf der Herz der Wahrer, dass es für uns beide wie helllichter Tag war. Glücklicherweise waren alle anderen mit den Vorbereitungen zum Ablegen des Schiffes beschäftigt, so dass das untere Deck vollkommen verlassen wirkte. Die größten Schäden schienen bereits repariert worden zu sein, auch wenn ich noch immer eine unangenehme Mischung aus verbranntem Holz und Dunkelmagie riechen konnte.
    Ruarth zeigte mir, wo Flamme eingeschlossen worden war – in einer Kabine mit Bullauge, die sich nicht nur im unteren Deck befand, sondern auch noch zum Meer wies. Besser hätte es gar nicht kommen können. Ich bat ihn, sich zu vergewissern, ob sie allein war, und er flog los, schaute ins Zimmer und kehrte mit einem Nicken zu mir zurück. Dann flog er wieder zu ihr, klopfte an das Glas und erregte ihre Aufmerksamkeit. Kurz darauf wurde der Riegel zurückgeschoben, und mit Hilfe eines Haarbürstengriffs – um den Schutzzauber nicht zu berühren – öffnete Flamme das Bullauge. Ich warf einen Haken hoch, an dem ich ein Seil befestigt hatte, kletterte hoch und wand mich wenig später durch das Loch, was bei meiner Größe nicht gerade leicht war. Ich hätte fast den größten Teil meiner Kleidung im Wasser verloren, aber zumindest war ich immer noch nicht von den Wahrern entdeckt worden.
    » Diese Rettungsaktionen werden irgendwie zur Gewohnheit«, sagte Flamme sanft. » Und ich muss sagen, es rührt mich zu sehen, was du dafür aufzugeben bereit bist.«
    » Sehr witzig«, erwiderte ich und zog meine Hose wieder hoch.
    » Vielleicht sollten wir ein Unternehmen gründen: Aufsehen erregende Rettungen. Aufpreis, wenn Dunkelmagie im Spiel …«
    » Hör auf, Flamme. Noch bist du nicht gerettet. Geht es dir gut?« Tatsächlich erschreckte mich ihr Anblick, trotz ihres scherzhaften Auftretens. Ihre Augen wirkten zu groß für ihr Gesicht, und sie sah aus, als hätte sie eine ganze Woche nicht geschlafen. Es war erst ein paar Stunden her, seit ich sie zum letzten Mal gesehen hatte, und ich hätte glauben können, sie wäre in der Zwischenzeit schiffbrüchig geworden. Neben mir hüpfte Ruarth aufgeregt in der lebhaften Weise von Vögeln herum; offensichtlich war er genauso beunruhigt wie ich.
    » Dein Freund hat so seine Methoden«, sagte sie mit angespannter Stimme.
    » Dasrick? Was hat er getan?«
    » Er verwirrt mich mit Silbmagie. Und ich sage dir, Glut, er kann einen glauben machen, dass die Welt auf dem Kopf steht. Er ist so viel besser ausgebildet als ich – ich bin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher