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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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über habe ich sie noch nie im Badeanzug gesehen.
    Vielleicht wäre es besser, wenn ich nicht solche Sachen über die Frauen schriebe. Sollte irgendwann mal jemand meine Aufzeichnungen lesen, wird das vielleicht peinlich. Außerdem könnte man meinen, ich sei oberflächlich und vielleicht sogar ein wenig pervers. Als ob mich nichts anderes interessierte, als Frauen in Bikinis anzuglotzen.
    Aber das stimmt nicht.
    Wahrscheinlich ist es sehr einfach, unbekümmert über wundervolle, halbnackte Bräute zu plaudern, wenn man selbst ein gut aussehender und selbstsicherer Typ ist, der schon ein paar Dutzend von ihnen flachgelegt hat. Ich aber bin klein, mager und picklig und noch nicht einmal neunzehn Jahre alt. Zu allem Überfluss haben meine Eltern mich auch noch RUPERT genannt, nach Rupert Brooke, einem großen Dichter, dessen Arbeiten ich sehr schätze. Aber wieso haben sie sich nicht für Robert (Frost), Carl (Sandburg) oder Walt (Whitman) entschieden? Wieso ausgerechnet für Rupert? Also wirklich! Aber vielleicht sollte ich froh sein, dass sie mich nicht Wilfred, Ezra oder Sylvia genannt haben.
    Wie dem auch sei, ich bin im Grunde genommen nichts anderes als ein schmales Hemd mit einem doofen Namen
und einer Menge Flausen im Kopf. Wenn Connie überhaupt auf mich steht, dann nur deshalb, weil ich keine Bedrohung für sie darstelle. Sie findet mich lustig und glaubt, dass sie mich voll in der Hand hat. Vielleicht hat sie auch noch andere Gründe, aber diese kommen mir am einleuchtendsten vor.
    Ich glaube ja, dass es immer andere Gründe für alles gibt. Versteckte Gründe. Manchmal so gut versteckt, dass man nicht einmal selbst etwas von ihnen ahnt.
    Hoffentlich ist das bei mir auch so. Denn sonst gehe ich nur deshalb mit Connie, weil sie bisher das einzige Mädchen an der Schule ist, das auch nur das leiseste Interesse an mir gezeigt hat. Ihr Aussehen jedenfalls hat mich nicht umgeworfen, und eine gewinnende Persönlichkeit kann man ihr auch nicht bescheinigen.
    Und außerdem ist sie echt prüde.
    Was wiederum bedeutet, dass wir uns auf der körperlichen Ebene noch nicht besonders nahe gekommen sind.
    Das war bei mir eigentlich bisher mit allen Mädchen der Fall, und deshalb bin ich auch so froh, dass ich jetzt in der Nähe von tollen Frauen wie Kimberly und Billie bin, auch wenn ich sie bloß anstarren kann.
    Vielleicht gibt es ja auch dafür verborgene Gründe.
    Jetzt ist es fast schon zu dunkel, um weiter zu schreiben. Ich höre jetzt auf und gehe zu den anderen ans Lagerfeuer.

Zweiter Tag

Spurlos verschwunden
    Keith ist verschwunden.
    Es muss während seiner Nachtwache passiert sein.
    Als wir am Lagerfeuer saßen, diskutierten wir darüber, ob wir nicht Wachen einteilen sollten. Die meisten waren dagegen. Schließlich waren wir schon seit dem späten Vormittag auf der Insel und hatten bisher keinerlei Anzeichen dafür entdeckt, dass von irgendwoher Gefahr drohte. Andrew aber meinte, Vorsicht sei die Mutter der Porzellankiste, und außerdem sei eine Wache auch deshalb nötig, um das Feuer nicht ausgehen zu lassen.
    »Wir sollten es Tag und Nacht brennen lassen, bis wir gerettet werden«, sagte er, während er Tabak in seine Pfeife stopfte. »Ein Feuer wird von Suchflugzeugen gut gesehen, und außerdem haben wir nur ein einziges Feuerzeug. Wenn dem das Gas ausgeht, können wir kein neues Feuer mehr anzünden. Ich zünde mir damit natürlich nicht mehr die Pfeife an.« Mit diesen Worten nahm er einen brennenden Zweig aus dem Feuer und hielt ihn über den Tabak. Als die Pfeife brannte, teilte er ein, wer wann Wache stehen und das Feuer am Brennen halten sollte. Wir waren drei Männer, und weil Andrew meinte, dass es in neun Stunden wieder hell werden würde, dauerte jede Wache drei Stunden. (Wenn es um so etwas ging, zählte ich plötzlich zu den Männern. Muchas gracias, Skipper.)

    Kimberly wollte wissen, warum die Frauen denn nicht ebenfalls Wache stehen sollten. »Ist es, weil wir Eierstöcke haben?«, fragte sie.
    Ich musste lachen, was mir freundliche Blicke von Kimberly und Billie einbrachte, vom Rest der Gruppe aber nicht so gut aufgenommen wurde.
    Es gab eine kurze Diskussion, die mit dem Beschluss endete, die Frauen in der zweiten Nacht Wache schieben zu lassen, falls wir dann noch hier sein sollten. Damit waren alle einverstanden.
    Andrew wollte die erste Wache übernehmen, Keith die zweite, und ich war um vier Uhr früh mit der Morgenwache dran.
    Nachdem alles soweit geklärt war, legten wir uns schlafen,
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