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Die Insel - Roman

Titel: Die Insel - Roman
Autoren: Richard Laymon Thomas A Merk
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ich Billie nicht nur in dieser Hinsicht ein ganzes Stück attraktiver als ihre Tochter.
    (Mir fällt gerade ein, dass dieses Tagebuch den anderen möglichst nicht in die Hände fallen sollte. Schon mit diesen ersten Seiten hier könnte ich mir eine Menge Ärger einhandeln.)

    Ach ja: Ich habe vor, alles, was nach unserem Schiffbruch passiert, genauestens aufzuschreiben und es später als Basis für einen »wahren« Abenteuerroman zu verwenden. So betrachtet wäre es natürlich von Vorteil, wenn wir nicht allzu schnell gerettet würden. Nur wenn wir länger hier auf dieser Insel bleiben, besteht die Hoffnung, dass sich ein paar dramatische Szenen abspielen. Eigentlich habe ich mein Notizbuch ja nur deshalb mit an Land gebracht, um an einer Kurzgeschichte zu arbeiten. Ich will nämlich gerne den Schreibwettbewerb auf dem College gewinnen. Daran sieht man, was für ein Optimist ich doch bin! Wer weiß, ob wir jemals wieder von dieser Insel kommen. Möglicherweise kann ich nicht nur den Schreibwettbewerb vergessen, sondern auch alles andere.
    Aber jetzt höre ich mit der Schwarzmalerei auf, sonst werde ich noch depressiv.
    Ich mache lieber mit der Vorstellung der Personen weiter.
    Connie, die Tochter von Billie und Andrew, ist meine »Freundin«. Ich habe sie an der Belmore Universität kennen gelernt, wo wir beide im ersten Semester studieren. Auf einer Uni ist es unmöglich, den Menschen nicht zu kennen, der unmittelbar vor einem im Alphabet kommt, und Conway wird nun einmal direkt hinter Collins aufgerufen. So sind wir öfter mal ins Gespräch gekommen, und irgendwann gingen wir dann miteinander. Und dann hat sie mich eines Tages für die Osterferien auf einen Bootsausflug mit ihrer Familie zu den Bahamas eingeladen - und zwar gerade, als ich mit ihr Schluss machen wollte.
    So eine Einladung schlägt man nicht aus.
    Ich zumindest nicht.
    Ich schob das Unvermeidliche also auf, bis die Reise vorbei war.

    Aber jetzt sieht es so aus, als würde sie möglicherweise nie vorüber sein. Meine Fresse, vielleicht bleibt mir Connie ja bis an mein Lebensende erhalten. Nein, nein, nein. Nie und nimmer. Bestimmt werden wir bald gerettet. Die Zeiten eines Robinson Crusoe sind ein für alle Mal vorbei. Im Höchstfall müssen wir ein paar Tage hier verbringen, wenn überhaupt. Wahrscheinlich holen sie uns schon viel früher, denn es ist gut möglich, dass jemand die Explosion gesehen oder gehört hat.
    Es war wirklich eine gewaltige Explosion.
    Danach fiel jede Menge Zeug vom Himmel und klatschte in die Bucht. Stücke vom Boot wahrscheinlich und vielleicht auch Stücke von Wesley, auch wenn ich weder Fuß noch Kopf noch Gedärme durch die Luft fliegen gesehen habe. Viele der Trümmer brannten. Zum Glück fielen sie alle ins Meer, wo sie zischend verloschen.
    Sekunden nach der Explosion war von unserer schönen Jacht nichts mehr zu sehen bis auf eine kleine Rauchwolke und ein paar auf dem Wasser treibende Trümmer.
    Obwohl wir alle, bis auf Thelma, sofort nach Schiffen oder Flugzeugen Ausschau hielten, konnten wir keine erkennen. Thelma hatte das Gesicht in Händen vergraben und schrie die ganze Zeit: »Nein! Nein! Lieber Gott, bitte nicht! Nicht Wesley! Mein armer, armer Wesley!« Und so weiter und so fort.
    Kimberly nahm sie in den Arm, klopfte ihr auf den Rücken und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie war ganz nass, weil sie nach dem Picknick noch einmal Schwimmen gegangen und erst kurz vor der Explosion wieder aus dem Wasser gekommen war. Ihre langen, schwarzen Haare klebten ihr noch am Kopf und hingen wie eine dichte Matte über ihren Nacken. Die Haut an ihrem nassen Rücken war braungebrannt
und glatt. Kimberly trug einen weißen Bikini, dessen Höschen ein wenig verrutscht war und an einer Hüfte ein Stück weiter herab hing als an der anderen, sodass man rechts mehr von ihrer Gesäßbacke sehen konnte als links, und in der Mitte hatte das Höschen eine Falte, die …
    Genug davon!
    Sie sah einfach verdammt gut aus, und damit basta. Ich konnte nicht anders, ich musste sie einfach anstarren. Trotzdem habe ich auch nach Schiffen und Flugzeugen Ausschau gehalten, während die Rauchwolke langsam auf das Meer hinaus trieb und sich dort auflöste. Weit entfernt am Horizont konnte ich schemenhaft ein paar Inseln entdecken. Ansonsten gab es ringsum nichts als Wasser und Himmel.
    Kimberly führte ihre Schwester ein paar Schritte von uns fort und setzte sich mit ihr auf die Decke, die noch vom Picknick im Sand lag.
    »Die Ärmste«, sagte
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