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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger
Autoren: Maya Banks
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gestorben, die ihr so viel bedeutet hatte.
    Keeley glaubte nicht, dass sie jemals einen Gemahl finden würde. Der McDonald-Clan behandelte sie wie eine Aussätzige, und weiter als bis zu dieser Kate hier war sie nie gekommen.
    Doch dass ihr ein gut aussehender Krieger vor die Füße fiel, musste ein Zeichen sein, oder? Vielleicht war dies ihre große Chance. Vielleicht musste sie sich aber auch mit Tagträumen begnügen und ihn ziehen lassen, sobald er so weit wiederhergestellt war, dass er aufbrechen konnte. Was immer der Fall sein mochte - sie beschloss, ihre Schwelgereien zu genießen, selbst wenn sie töricht und pure Zeitverschwendung waren. Manchmal waren Illusionen alles, auf das sie sich stützen konnte.
    Abermals lächelte sie. Er hatte sie einen Engel genannt. Er fand sie schön. Oh, das zeugte nur davon, dass sein Geist vom Fieber umnachtet war. Dennoch machte es sie ein wenig stolz, dass dieser stattliche Krieger ihr unbedingt einen Kuss hatte abringen wollen.
    Sie berührte ihre Lippen und beschwor noch einmal die prickelnde Wärme herauf, die sein Mund ausgelöst hatte. Sie hatte nicht versucht, sich seiner Liebkosung zu entziehen, und womöglich machte sie dies zu eben der Hure, als die sie von den McDonalds gebrandmarkt worden war. Aber sie weigerte sich, deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben. Es gab niemanden mehr, der etwas von ihr hielt, und daher konnte ihr Ansehen keinen weiteren Schaden nehmen.
    So gesehen erschien ihre plötzliche Verruchtheit in einem gar nicht mehr so sündigen Lichte.
    Wer würde es schon erfahren? Ein paar geraubte Küsse und mädchenhafte Träume taten niemandem weh. Sie war es leid, sich ständig selbst zur Vernunft zu rufen. Sie würde ihre Pflicht tun und den Krieger gesund pflegen, und wenn sie sich dabei den einen oder anderen Kuss stahl ...
    Keeley musterte den Mann, ehe sie entschied, dass sie am besten ein Auge auf seine Verfassung haben konnte, wenn sie genau dort schlief, wo sie zuvor gelegen hatte.
    Vorsichtig hob sie seinen Arm, streckte sich aus und schmiegte sich an die Seite ihres Kriegers. Der umklammerte sie sogleich wieder und drehte den Kopf, als suchte er nach ihr.
    „Engel“, raunte er, und das wärmte Keeley bis hinab in die Zehen.
    Lächelnd drückte sie sich ein wenig enger an seinen warmen Leib. „Aye“, flüsterte sie. „Euer Engel ist wieder da.“

Kapitel 4
    W ie schnell aus dem Engel doch wieder ein Teufel geworden war. Den ganzen nächsten Tag über hatte das Fieber den Krieger in den Klauen. Er verfluchte sie als des Teufels Gespielin, die ihn in die Tiefen der Hölle zu zerren trachte, nur um sie gleich darauf wieder für den lieblichsten aller Engel zu halten.
    Keeley war erschöpft und wusste nie, ob er versuchen würde, sie besinnungslos zu küssen, oder ob er sie so weit von sich schleudern würde, wie er nur konnte. Zum Glück war er durch Verletzung und Fieber so geschwächt, dass er nicht viel mehr vermochte, als um sich zu schlagen.
    Er tat ihr leid, aufrichtig leid. Sie versuchte, ihn zu besänftigen, und wischte ihm die Stirn ab. Wieder und wieder raunte sie ihm beruhigende Worte zu, strich ihm übers Haar und küsste ihn auf die Schläfe. Offensichtlich gefielen ihm die Küsse.
    Einmal wandte er den Kopf so, dass er ihre Lippen mit den seinen fing. Er küsste sie hungrig und verlangend und raubte ihr den Atem. Der Mann hatte einen herzhaften Appetit, was die Liebe anging, das stand fest. Wenn er sie nicht gerade verfluchte, verwendete er jeden Augenblick darauf, ihr mit seinen Küssen die Sinne schwinden zu lassen.
    Im Laufe des Nachmittags goss sie von dem Wildbret-Eintopf, den sie zubereitet hatte, ein wenig Brühe ab. Ein dankbarer Empfänger ihrer Heilkunst hatte den Teil eines Rehs vor der Tür abgelegt. Keeley hatte sich sehr gefreut, denn von dem Fleisch würde sie tagelang satt werden, und köstlich war es obendrein.
    Sie trug die Brühe in einer irdenen Schale zu ihrem Krieger, kniete sich neben ihn und machte sich an die mühevolle Aufgabe, ihm die warme Flüssigkeit einzuflößen.
    Glücklicherweise war er gerade nicht in kampflustiger Stimmung, sondern hielt sie einmal mehr für den anmutigsten aller Engel. Er trank die Brühe, als sei sie himmlischer Nektar.
    Als es an der Tür klopfte, hätte Keeley ihm die Suppe beinahe übers Kinn geschüttet. Vor Angst krampfte sich ihr Magen zusammen, und hastig sah sie sich um. Wo sollte sie den Krieger verstecken? Wie einen solchen Mann überhaupt verbergen? Er nahm ja
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