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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger
Autoren: Maya Banks
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verlassen und ein McDonald werden würde, verzog sie traurig die Mundwinkel nach unten.
    „Macht kein solches Gesicht, Mairin, das ist nicht gut für das Kind. Ebenso wenig wie der Umstand, dass Ihr hier draußen in der Kälte steht.“
    Seufzend schlang sie ihm die Arme um den Leib. Er trat einen Schritt zurück und tauschte über ihren Kopf hinweg einen amüsierten Blick mit Cormac. Seit Mairin ein Kind trug, war sie in ihren Empfindungen noch offenherziger und emotionaler als zuvor. Jedoch hatte sich der Clan inzwischen an ihre jähen Gefühlsausbrüche gewöhnt.
    „Ich werde Euch vermissen, Alaric. Und ich weiß, dass auch Ewan Euch vermissen wird. Das sagt er zwar nicht, aber er ist stiller als sonst.“
    „Ich werde Euch ebenfalls vermissen“, erwiderte er ernst. „Und seid versichert, dass ich hier sein werde, wenn Ihr den nächsten McCabe zur Welt bringt.“
    Ihre Miene hellte sich auf. Sie trat zurück und legte ihm eine Hand an die Wange.
    „Seid gut zu Rionna, Alaric. Ich weiß, dass Ewan und Ihr glaubt, sie brauche eine strenge Hand, doch ich denke, was sie vor allem benötigt, sind Liebe und Nachsicht.“
    Er trat von einem Bein aufs andere, entgeistert darüber, dass sie mit ihm über Liebesdinge sprechen wollte. Grundgütiger!
    Sie lachte. „Schon gut, ich sehe, wie unbehaglich Ihr Euch fühlt. Aber denkt an meine Worte.“
    „Mylady“, ließ Cormac sich vernehmen. „Der Laird hat Euch erspäht, und er wirkt nicht eben glücklich.“
    Alaric wandte sich um und sah Ewan im Burghof stehen. Er schaute finster drein und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.
    „Kommt, Mairin.“ Er hakte sie unter. „Ich bringe Euch besser zu meinem Bruder zurück, ehe er Euch holen kommt.“
    Sie murmelte etwas Unverständliches, ließ sich aber von ihm die Anhöhe hinabführen.
    Als sie in den Hof kamen, bedachte Ewan seine Gemahlin mit einem durchdringenden Blick, doch es war Alaric, an den er sich wandte. „Hast du alles, was du benötigst?“
    Er nickte.
    Caelen, sein jüngerer Bruder, trat neben Ewan. „Bist du sicher, dass ich dich nicht begleiten soll?“
    „Du wirst hier gebraucht. Bald wird es schneien. Es würde Duncans Wesen entsprechen, genau dann anzugreifen, wenn er denkt, dass wir nicht damit rechnen.“
    Alaric spürte Mairin an seiner Seite erschauern und drehte sich zu ihr um. „Umarmt mich, Schwester, und begebt Euch wieder in den Wohnturm, bevor Ihr Euch in dieser Kälte wirklich den Tod holt. Meine Männer sind so weit, und ich möchte den Abschied ohne Eure Tränen hinter mich bringen.“
    Wie erwartet, funkelte sie ihn böse an, schloss ihn aber bereitwillig in die Arme und drückte ihn fest.
    „Gott sei mit Euch“, flüsterte sie.
    Sanft strich er ihr übers Haar und schob sie anschließend auf den Wohnturm zu. Ewan bestärkte die Anweisung seines Bruders mit einem grimmigen Blick.
    Mairin streckte ihm die Zunge heraus und wandte sich, begleitet von Cormac, der Treppe zu.
    „Wenn du mich brauchst, schick mir eine Nachricht“, sagte Ewan. „Dann werde ich umgehend aufbrechen.“
    Alaric hielt Ewan an einem Arm fest, und sie sahen sich lange an, ehe er losließ. Als er zu seinem Pferd schritt, klopfte Caelen ihm aufmunternd auf den Rücken.
    „Du kannst dich glücklich schätzen“, meinte er.
    Alaric schwang sich auf sein Pferd, blickte auf seinen Bruder hinab und verspürte erstmals so etwas wie Zufriedenheit. „Aye, wohl wahr.“
    Tief atmete er durch und nahm die Zügel auf. Sein Land. Sein Clan. Er würde Laird sein. Aye, er konnte sich glücklich schätzen.
    Gemeinsam mit einem Dutzend McCabe-Krieger brach Alaric auf. Sie schlugen ein langsames, gleichmäßiges Tempo an, das sie den ganzen Tag hielten. Da sie spät losgeritten waren, würden sie das Land der McDonalds ohnehin erst morgen Mittag erreichen, obwohl die Strecke gemeinhin an einem Tag zu bewältigen war. Daher trieb Alaric die anderen nicht an, sondern ließ sie kurz nach Einbruch der Dämmerung halten. Sie zündeten nur ein einziges Lagerfeuer an und achteten darauf, dass die Flammen nicht zu hoch aufloderten. Ein großes Feuer hätte man aus weiter Ferne erspähen können.
    Nachdem sie gegessen hatten, teilte er seine Krieger in zwei Gruppen ein und betraute die eine mit der ersten Wache. Die sechs Männer bezogen Posten rund ums Lager, damit die übrigen sechs für ein paar Stunden sicher ruhen konnten.
    Obwohl er selbst erst für die zweite Wache eingeteilt war, konnte er nicht schlafen. Er lag auf dem
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