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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger
Autoren: Maya Banks
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lassen wird.“
    Doch er wollte nicht schlafen. Er wollte in ihren Armen liegen bleiben, an ihren Busen gedrückt - ein wunderbarer Busen, weich und voll, so wie die Brüste einer Frau sein sollten. Er drehte den Kopf und schmiegte sich an sie. Als er ihren lieblichen Duft einatmete, spürte er die Flammen der Hölle erlöschen. Ein Gefühl des Friedens umhüllte ihn. Ah, er war auf dem Weg in den Himmel, das stand fest.
    „Nenn mir deinen Namen“, befahl er. Hatten Engel überhaupt Namen?
    „Keeley, Krieger. Mein Name ist Keeley. Und nun seid still, Ihr braucht Ruhe, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich habe mich nicht geplagt, nur damit Ihr so rücksichtslos seid und mir doch noch sterbt.“
    Nay , er würde nicht sterben. Er hatte Wichtigeres zu erledigen, obgleich seinem geschundenen Geist gerade entfallen war, welchen dringlichen Auftrag er verfolgen sollte.
    Vielleicht hatte sie recht, und er musste sich eine Weile ausruhen. Vielleicht würde er sich wieder erinnern, wenn er das nächste Mal erwachte.
    Abermals atmete er tief ein und entspannte sich. Am Rande nahm er wahr, dass sein Engel ihn wieder ablegte. Ein letztes Mal sog er ihren Duft ein, der ihn wie süffiger Wein berauschte. Ein tiefes, beruhigendes Summen strömte ihm durch die Adern und machte ihn schläfrig.
    Er wehrte sich nicht länger. Sein Engel würde nicht zulassen, dass er starb.
    „Ganz recht, Krieger, ich werde nicht zulassen, dass Ihr sterbt.“
    Alaric spürte ihre zarten Lippen über seine Stirn gleiten und auf seiner Schläfe verweilen. Er wandte das Gesicht, wollte ihren Mund auf dem seinen fühlen. Wenn sie ihn nicht küsste, würde er womöglich doch sterben.
    Sie zögerte, und es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, ehe sie ihn endlich küsste. Es war eine schlichte, unschuldige Geste, wie man sie von einem Kind erwarten mochte.
    Er knurrte kehlig. Als hätte er bloß einen flüchtigen Hauch gewollt!
    „Küss mich, Engel.“
    Alaric spürte ihr Keuchen mehr, als dass er es hörte. Sie atmete stoßweise, er fühlte es warm auf seinen Lippen. Er roch sie. Spürte, wie sie bebte. Ihr Atem sagte ihm, dass sie nah war, ganz nah.
    Es kostete ihn alle Kraft, den Arm zu heben, ihr mit der Hand durchs Haar zu fahren, ihren Nacken zu umfassen und sie festzuhalten. Er hob den Kopf, und ihre Lippen trafen sich.
    Allmächtiger, wie süß sie war. Ihr Geschmack erfüllte seinen Mund, rann ihm wie geschmeidiger Honig über die Zunge. Ungeduldig drängte er sie, die Lippen weiter zu öffnen, und schließlich gab sie seufzend nach. Mit der Zunge tauchte er ein und erkundete ihren Mund.
    Aye , dies war der Himmel. Denn wenn es die Hölle wäre, würde in ganz Schottland kein Mann je auch nur einen Fuß auf den rechten Weg setzen.
    Seine Kraft schwand, und er fiel zurück, wobei sein Kopf dumpf auf dem Kissen aufschlug.
    „Ihr habt Euch verausgabt, Krieger“, hielt sie ihm vor.
    „Das war es wert“, entgegnete er leise.
    Er meinte, sie lächeln zu sehen, doch alles um ihn herum war so verschwommen, dass er nicht sicher sein konnte. Vage nahm er wahr, dass sie ging, aber er war zu ermattet, um etwas einzuwenden. Einige Zeit darauf kehrte sie zurück und hielt ihm einmal mehr einen Becher an die Lippen.
    Das Gebräu war bitter. Alaric hustete, aber sein Engel blieb hartnäckig und zwang ihn zu trinken. Er konnte schlucken oder ersticken.
    Als der Becher leer war, ließ sie seinen Kopf wieder aufs Kissen sinken und fuhr ihm mit den Fingern über die Stirn.
    „Schlaft nun, Krieger.“
    „Bleib bei mir, Engel. Wenn du bei mir bist, tut es nicht so weh.“
    Etwas raschelte leise, und dann streckte sie sich an seiner unversehrten Seite aus. Ihr Leib war weich und warm und hielt die Kälte fern, die ihm nun statt des Feuers zusetzte. Mit jedem Herzschlag fröstelte er mehr.
    Der Duft seines Engels umgab ihn, und die Berührung linderte die quälenden Schmerzen. Abermals senkte sich Frieden auf ihn herab, und sein Atem ging ruhiger. Aye, sie war sein Engel, gekommen, ihn vor der Hölle zu bewahren.
    Für den Fall, dass sie sich ihm zu entziehen trachtete, schlang er ihr einen Arm um den Leib und zog sie fester an sich. Er drehte den Kopf, bis ihr Haar ihn an der Nase kitzelte. Tief atmete er ein, ehe er sich der Dunkelheit ergab, die ihn mit sich fortriss.
    Aye, sie war gefangen. Der Krieger hatte ihr einen Arm um die Taille gelegt und hielt sie fest. Sein Griff war dem einer Eisenzwinge gleich. Seit Stunden lag sie nun schon so da. Keeley hatte gehofft,
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