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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger
Autoren: Maya Banks
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beinahe den gesamten Boden ihrer Kate ein.
    Sie stellte die Schale beiseite und legte ihm beruhigend eine Hand auf die Stirn mit der stummen Bitte, er möge nicht ausgerechnet jetzt wieder anfangen, lästerliche Dinge auszustoßen. Schließlich erhob sie sich und eilte zum Eingang.
    Keeley öffnete die Tür nur einen Spaltbreit und spähte hinaus. Die Sonne stand tief über dem Horizont und war beinahe hinter den fernen Bergen verschwunden. Der elende kalte Wind erfasste sie und ließ sie zittern.
    Als sie sah, dass nur eine benachbarte Kleinbäuerin vor der Kate stand, atmete sie auf. Die Erleichterung verflog allerdings gleich wieder, als ihr das riesige Streitross neben ihrer Hütte einfiel.
    Lächelnd trat sie nach draußen und schaute nach links und rechts, nur um stirnrunzelnd festzustellen, dass von dem Tier keine Spur zu sehen war. Wo war es hin? Der Krieger wäre alles andere als begeistert darüber, ein solch herrliches Pferd zu verlieren. Vielleicht war es gestohlen worden. Keeley hatte all ihre Aufmerksamkeit darauf gerichtet, den Verletzten zu versorgen.
    „Tut mir leid, dich zu behelligen, Keeley, noch dazu an einem solch garstigen Tag“, setzte Jane McNab an.
    Keeley rang sich ein Lächeln ab. „Das macht doch nichts. Aber du solltest auf Abstand bleiben. Ich bin krank.“
    Jane riss die Augen auf und wich hastig einen Schritt zurück. Nun würde sie wenigstens nicht erwarten, hereingebeten zu werden.
    „Ich wollte dich um etwas Salbe für Angus’ Brust bitten. Er hustet fürchterlich. Tut er jedes Mal, wenn das Wetter umschlägt.“
    „Natürlich“, erwiderte Keeley. „Ich habe vor zwei Tagen neue Salbe zubereitet. Warte, ich hole etwas davon.“
    Sie schlüpfte hinein und kramte in dem Winkel, in dem sie ihre Mixturen und Tränke aufbewahrte. Von der verlangten dicken Salbe hatte sie besonders viel hergestellt, da mehrere Leute von demselben Leiden wie Angus betroffen waren und sie regelmäßig brauchten. Keeley gab etwas davon in eine ihrer irdenen Schalen. Das sollte eine Woche reichen. Sie brachte das Gefäß nach draußen, wo Jane bibbernd in der Kälte wartete.
    „Danke, Keeley. Ich werde dafür beten, dass es dir bald besser geht“, sagte Jane, drückte ihr eine Münze in die Hand und war davongeeilt, ehe Keeley etwas einwenden konnte.
    Sie zuckte mit den Schultern und ging wieder hinein, wo sie die Münze in das Stück Leinen knotete, in dem sie ihre mageren Ersparnisse aufbewahrte. Der Winter nahte. Um sich Nahrung zu besorgen, würde sie alles Geld brauchen, das sie zusammenkratzen konnte.
    Ihr Krieger schlief, wenn auch unruhig. Er zuckte und wand sich, aber wenigstens stieß er keine Verwünschungen mehr aus. Keeley seufzte erleichtert. Sie hatte das müde, kränkliche Aussehen nicht vortäuschen müssen, um Jane davon zu überzeugen, dass sie nicht wohlauf war. Sie war in der Tat entkräftet. Was gäbe sie nicht alles für eine geruhsame Nacht.
    Sie kniete neben dem Krieger nieder und legte ihm prüfend die Hand auf die Stirn. Besorgt stellte sie fest, dass seine Haut trocken und heiß war. Sie spürte ihn erschauern.
    Ein Blick zur Feuerstelle sagte ihr, dass sie noch einmal nach draußen gehen musste, um den Holzvorrat für die Nacht aufzustocken. Der Wind heulte und pfiff gegen die Tierhaut, mit der das Fenster bespannt war.
    Abermals wickelte sie sich fest in ihren Umhang, um einen letzten Armvoll Holz zu holen. Besser, es gleich zu erledigen, damit sie den restlichen Abend in der Wärme ihrer Kate bleiben konnte.
    Als sie vom Holzstapel zurückkehrte, hatte der Wind ihr den Umhang beinahe vom Leibe gezerrt. Sie schob sich durch die Tür und schloss sie eilig. Dann legte sie die Scheite ab und schürte das Feuer, bis die Flammen hochzüngelten.
    Sie war hungrig, aber schlicht zu müde zum Essen. Sie wollte sich nur noch hinlegen und die Augen schließen. Mit einem Blick auf den Krieger fragte sie sich, ob sie ihn wohl dazu bringen konnte, einen Schlaftrunk zu sich zu nehmen.
    Dass er sich wieder einmal heftig herumwarf, tat seiner Wunde nicht gut. Zudem würden sie beide kaum die dringend benötigte Ruhe finden, wenn er mit Gott weiß was für welchen Dämonen rang und sich dabei hin- und herwälzte.
    Ob sie heute Nacht überhaupt zur Ruhe käme? Nachdem sie den Trank angemischt hatte, kniete sie sich neben den Krieger und schob ihm einen Arm unter den Nacken. Sie hievte seinen Oberkörper hoch, so weit sie es vermochte, und hielt dem Mann den Becher an die
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