Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition)
Autoren: Laura Gustafsson
Vom Netzwerk:
MANN: Ja. Ich weiß. Die schönste Frau des Universums.
    APHRODITE (kichernd): Genau!
    DER JUNGE MANN: Möchtest du etwas trinken?
    APHRODITE (ihre goldenen Locken schwingend): Ambrosia. Oder Cristal-Champagner.
    Aphrodite findet es herrlich und ganz natürlich, dass der junge Mann ihr Drinks spendiert und in regelmäßigen Abständen erneut fragt, was sie möchte. Es ist zu lange her, dass sich jemand für ihre Meinung interessiert hat.
    Sie trinken schnell und sind bald beschwipst. »Gehen wir?«, fragt Aphrodite.
    Sich an der Hand haltend verlassen sie die Disco. In der anderen Hand trägt Aphrodite eine halbvolle Champagnerflasche, obwohl man unter keinen Umständen Getränke mitnehmen darf. Sie bildet sich ein, sich unauffällig zu verhalten, doch der Kellner kennt die Kniffe besoffener Gäste und ruft, he, lass die Flasche hier. Aphrodite gehorcht nicht, das Pärchen läuft kichernd davon. Der Kellner setzt ihnen nach.
    Da schnappt sich Penelope, die schwankend auf einem Barhocker sitzt, eine Whiskyflasche von der Theke und gießt sich das Glas bis zum Rand voll, trinkt es aus und schenkt gleich noch einmal nach.
    Da Aphrodite und Adonis in der Schwärze der südeuropäischen Nacht entkommen, kehrt der Kellner mit leeren Händen an seinen Arbeitsplatz zurück. »Penelope, hältst du mich für blöd? Wenn jemand sieht, dass hier solche Mengen ausgeschenkt werden, verlier ich meine Lizenz. Das ist illegal. Kapierst du? Für den Rest des Abends hast du Lokalverbot.«
    Penelope leert ihr Glas, wirft ihre Handarbeit auf die Theke und mault: »Die ganze Welt ist gegen mich. Leck mich doch am Arsch, verdammt.«
    Der Kellner setzt sie vor die Tür und erklärt, am nächsten Tag sei sie wieder willkommen.
    Aphrodite führt Adonis in den dichten Wald, wo sie sieben Nächte und sechs Tage irrsinnigen Sex haben.
    Nachdem das erledigt ist, schaltet Aphrodite ihr Handy ein. Von zu Hause sind viele Anrufe gekommen, aber auch von einer anderen Nummer wurde des Öfteren angerufen. Aphrodite hört die Mailbox ab: »Hallo, ich komme am Wochenende vorbei, bis dann.« – »Hallo, ich bin’s, gehst du mal dran?« – »Hallo, ich bin’s, ich bin übermorgen da, ich ruf dich an.« – »Hallo, Ares hier, sehen wir uns?« – »Hallo, Ares hier, ruf mich sofort an.« – »Hallo, Ares hier, wo bist du?« – »Hallo, Ares hier, ich warte auf dich.« Und so weiter.
    Aphrodite betrachtet den schlafenden Adonis. Der Junge ist wirklich schön und wohlgebaut.
    Aber was soll sie mit dem Kriegsgott machen? Wie könnte sie ihm zum Beispiel all das unter die Nase reiben? Ihn ein bisschen leiden lassen? Aphrodite lächelt wie eine Frau, die endlich den Beweis für ihre Überlegenheit erhalten hat.
    Sie beschließt, etwas zum Frühstück zu besorgen, sie haben beide seit einer Woche nichts gegessen. Vielleicht trifft sie unterwegs rein zufällig auf den Kriegsgott.
    Gerade will sie aufbrechen, als ihr einfällt, dass es vielleicht besser wäre, etwas anzuziehen. Sie steigt in ihre Strings und verhüllt ihre Brüste mit Muscheln. Nein, natürlich nicht mit Muscheln, sondern mit Designerprodukten! Das reicht, es ist ja Sommer.
    Aphrodite spaziert aus dem Wald, ihr Nabelschmuck funkelt in der Sonne und blendet jeden, der hinschaut. Sie ist lange nicht mehr so glücklich gewesen.
    Am Strand sieht sie eine dunkle Gestalt, die im Sand sitzt und aufs Meer starrt. Schau an, Mr. Afghanistan persönlich. Aphrodite geht zu ihm.
    APHRODITE (fröhlich): Hallo.
    Ares dreht sich um, er sieht übernächtigt aus und hat sich seit einer Weile nicht rasiert.
    ARES: Wo warst du?
    APHRODITE: Hier und da.
    Ares steht auf und packt Aphrodite an den Handgelenken.
    ARES: Wo?
    APHRODITE: Bei meinem neuen Lover.
    ARES: Wo?
    Aphrodites Blick schweift zum Wald hinüber. Ares stößt sie zu Boden und läuft darauf zu. Unterwegs verwandelt er sich in ein Wildschwein. Aphrodite setzt ihm nach, doch sie kommt zu spät: Als sie ihr Lager erreicht, findet sie den misshandelten Adonis leblos und entmannt.
    Aphrodite weint. Wo ihre Tränen auf den Boden fallen, sprießen Blumen.

    Die Göttin der Liebe sitzt niedergeschlagen in der Ewigen Disco. Sie bestellt in trägem Tempo Blaue Engel und liest Horoskope: »Du wirst bald ein aufregendes Abenteuer erleben. Die wahre Liebe läuft dir über den Weg, geh nicht an deinem Glück vorbei. Du kannst in Lebensgefahr geraten, blablabla …«
    Ein paar Hocker weiter sitzt Penelope, die sich am helllichten Tag systematisch besäuft. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher