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Die Hure: Roman (German Edition)

Die Hure: Roman (German Edition)

Titel: Die Hure: Roman (German Edition)
Autoren: Laura Gustafsson
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anal?
    RICHARD: Wie?
    MILLA: Na, anal.
    RICHARD (väterlich spielend, aber dennoch ernst): Komm zu mir aufs Bett.
    MILLA: Ich zieh die Bluse aus.
    RICHARD: Nein, nein, nein … Ich möchte eigentlich keinen Sex. Aber du könntest vielleicht eine Woche bei mir bleiben.
    MILLA: Nee, kann ich nicht.
    RICHARD : Warum nicht?
    MILLA: Schreckliche Vorstellung. Glaubst du, ich hätte kein eigenes Leben?
    RICHARD: Aber du bist doch Prostituierte!!
    MILLA: Hör mal, willst du nun ficken oder nicht?
    RICHARD: Wie könnte ich, ich kenne dich doch gar nicht.
    MILLA: Warte mal.
    Milla geht auf die Toilette. Sie ruft im Zuhälterbüro an und fragt, was sie in so einer Situation tun soll. »Is dat so ’n grauhaarijer Kerl? Immer dieselbe Jeschichte. Über den ham sich schon viele beschwert, aber er hat seine Bestellung wieder mal unter ’nem neuen Namen aufjejeben. Der versucht dat jedes Mal. Bleib da, so lange du magst, wir berechnen ihm die Zeit. Von mir aus blas ihm einen, dann brauchste nich so viel zu reden.«
    Als Milla zurückkommt, sitzt Richard in seinem Anzug locker auf dem Bett und lächelt gutmütig.
    RICHARD: Soll ich für dich Klavier spielen?
    MILLA: Nicht unbedingt.
    RICHARD: Wollen wir dann etwas trinken?
    MILLA: Okay.
    Richard Gere öffnet eine Flasche Champagner und schenkt ein.
    RICHARD : Na also, das ist doch lustig, oder? Ich bin ein humorvoller Mann.
    MILLA: Ich krieg von Sekt immer Kopfweh.
    RICHARD: Oje. Mmh. Soll ich dir die Schultern massieren?
    MILLA: Okay.
    Richard massiert Millas Schultern.
    MILLA: Soll ich dir einen blasen?
    RICHARD: Meinetwegen, wir kennen uns ja schon so gut.
    Richard legt sich aufs Bett und zieht die Hose herunter. Milla greift nach seinem Penis und lutscht daran.
    RICHARD: Ooh, jetzt ejakuliere ich.
    Splurt.
    Milla schafft es gerade noch, den Kopf zu heben und wegzudrehen.
    Splört.
    RICHARD: Jetzt will ich schlafen, aber ich melde mich bald wieder bei dir.
    MILLA: Na klar.
    Im Weggehen begegnet Milla einem Gentleman, der im Hotelfoyer herumsteht. Der Mann sieht sie an.
    »Entschuldige, bist du eine Hure?«, fragt er.
    »Ja.«
    »Ich möchte dir ein Angebot machen.«
    »Sorry, aber da musst du dich an meinen Arbeitgeber wenden.«
    »Aber ich würde richtig gut zahlen.«
    »Sorry.«
    Milla gibt dem Mann eine Visitenkarte von Pimp & Pimp. Draußen wartet sie eine Viertelstunde auf den Bus, der sie nach Hause bringt.

    Kallas Fingernägel sind lang und rot. Sie sind aus Acryl. Kalla hat sie sich als Geburtstagsgeschenk gekauft. Die Fingernägel geben ihr das Gefühl, großartig zu sein. Was sie natürlich ohnehin ist.
    Sie trinkt Sekt und ist immer überzeugter von ihrer Großartigkeit.
    Kalla trägt hochhackige Schuhe und einen kurzen Rock. Dazu Strümpfe mit Strapsen. Sie erinnert sich, von einer afrikanischen Ministerin gelesen zu haben, die mehrere Strumpfhosen übereinander an zieht, weil die eine eventuelle oder eher wahrscheinliche Vergewaltigung verzögern. Kalla überlegt, ob die Ministerin schon einmal vergewaltigt wurde. Aber im Grunde denkt sie nur nebenbei daran, das ist so weit weg. Sie wirft die Tageszeitung zum Altpapier und räumt den Küchenschrank ein bisschen auf.
    An der Haustür begegnet sie ihrer Nachbarin. Die beiden grüßen sich mit leiser Stimme und einem kleinen Lächeln. Sie sind fast gleichaltrig. Na ja, Kalla ist vielleicht ein wenig älter. Jedenfalls kleidet sie sich eleganter. Sie ist auch größer. Und ihre Haare sind schwarz, während die Nachbarin die Haare knallrot gefärbt hat.
    Eigentlich haben sie nichts gemeinsam. Denn Kalla ist einzigartig.
    Das ist Kallas Abend
    Hier gibt Kalla dem Portier ihren Mantel und lächelt mit leicht geöffnetem Mund, und der Portier verlangt nicht zwei Euro von ihr.
    Hier bestellt Kalla einen Cider.
    Hier flirtet Kalla mit einem Mann, der neben ihr steht.
    Hier fordert Kalla den Mann zum Tanzen auf.
    Hier spendiert der Mann Kalla einen Tequila.
    Hier spendiert Kalla dem Mann einen Tequila.
    Hier geht Kalla zur Toilette und betrachtet sich im Spiegel: Sie ist großartig, auch wenn es ihr ein bisschen in den Ohren rauscht.
    Hier verlässt Kalla die Toilette.
    Hier prallt Kalla gegen einen Mann, dem sie sicher früher schon einmal begegnet ist, vielleicht bei der Arbeit oder irgendwo sonst.
    Hier vergisst Kalla den Mann, mit dem sie Tequila getrunken hat.
    Hier trinkt Kalla einen schwarzen Shot, der am Gaumen klebt und die Zunge verfärbt.
    Hier bittet der Mann, den sie von irgendwoher kennt, sie auf eine Zigarette
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