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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone
Autoren: Horst Hoffmann
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Augen gefährlich aufblitzen. Die Amazonenführerin fuhr herum und riß den Mund mit den spitz zugefeilten Zähnen zu einem Schrei auf, besann sich aber im letzten Moment.
    Wütend schüttelte sie die Faust in Richtung des Einhorns, der Galionsfigur der Luscuma, der Wetterhexe, die dem Flugschiff den Namen gab.
    Im Bugkastell stand Lexa mit ihren zwölf Amazonen, wie um Luscuma zu verteidigen.
    Gerrek wartete insgeheim darauf, daß sich die Weiber in die Haare gerieten. Die Lage war angespannt. Burra und ihre Gefährtinnen weigerten sich standhaft, das Schiff von der Geröllhalde zu befreien, unter der es an einem Felshang schräg und halb Verschüttet lag. Sie dachten nicht daran, den Flug fortzusetzen, ohne vorher Gewißheit über das Schicksal von Mythor und Fronja zu haben, die von den entfleuchenden Dämonen aus der Hermexe mitgerissen worden waren.
    An den verheerenden Wirbel, der durch das Bersten der Hermexe entfacht worden war, wollte Gerrek gar nicht mehr denken. In ihm war die Luscuma an irgendeinem unbekannten Gestade der Schattenzone gestrandet, und es mutete wie ein Wunder an, daß ihre Passagiere die Katastrophe überlebt hatten.
    Schon da wäre es fast zum Zusammenprall der gegnerischen Amazonengruppen gekommen, denn Burra hatte den beiden Aasen befohlen, die Hermexe zu öffnen und das gegen den Willen von Luscuma und der Kriegerinnen um Lexa.
    Damit hatte sich Burra bereits zum zweiten Mal dem Befehl ihrer Zaubermutter Zaem widersetzt. Für die anderen war sie jetzt nicht, mehr als eine elende Verräterin. Eine andere als sie wäre deren Übermacht schon längst unterlegen.
    Nun wollte sie den Flug erst fortsetzen lassen, wenn Mythor und Fronja gefunden waren.
    Aber wo?
    Gerrek seufzte und blickte sich wieder um. Er lehnte mittschiffs an der Bordwand, und vor seinen Augen ballten sich dunkle Schleier zusammen, die jede Sicht auf weniger als einen Steinwurf begrenzten. Aber das änderte sich von einem Augenblick zum anderen. Gerrek hatte niemals wirklich versucht, sich die Verhältnisse in der Schattenzone vorzustellen. Er war stets davor zurückgeschaudert und hätte sich auch jetzt am liebsten ganz tief unter Deck verkrochen.
    Alles änderte sich so schnell. Urplötzlich zuckten Blitze in allen Farben herab. Ein andermal teilten sich die Düsterschleier und machten wirbelnden Leuchterscheinungen Platz, in denen, wenn man es schaffte, länger hinzusehen, Fratzen und Klauen ZU erkennen waren, die sich dem Schiff und den Gestrandeten gierig entgegenstreckten.
    Auch die Geräusche blieben nie für lange Zeit dieselben. Wenn das Heulen und Brausen der Dämonen oder Elemente die Trommelfelle zu zerreißen drohte, trat mit einemmal völlige Stille ein. Dann wieder krachte der Donner oder rumpelte es in der Ferne, als würden ganze Gebirge einstürzen. Die Temperatur sank und stieg von einem Augenblick zum anderen.
    Nein, dies war kein Land für Menschen – und für einen Beuteldrachen schon gar nicht.
    Das einzige von Bestand schienen der Boden und die Felsen zu sein, und der grauenvolle, widerliche Gestank nach Moder und Pestilenz.
    Gerrek wandte sich schaudernd ab und sah Lankohr und Heeva, die beiden Aasen, in den Wanten hängen. Und was taten sie?
    »Nasenreiben«, schimpfte der Mandaler. »Als ob es überhaupt nichts anderes für euch zu tun gäbe!« Lankohr hielt für einen Moment in seiner Tätigkeit inne und grinste ihn an.
    »Sei still, Beuteldrache! Wenn ich eine solche Schnauze hätte wie du, würde Heeva bestimmt nicht auf den Gedanken kommen, ihre zierliche Nase daran zu zerstören!«
    Aasen!
    Es hatte keinen Sinn, sich mit ihnen anzulegen. Aber irgend jemandem mußte Gerrek aufs Gemüt fallen. Einfach nur herumstehen und in sich hineingrübeln, brachte ihn noch um den Verstand.
    Burra war nicht ansprechbar, Lexa und die anderen noch viel weniger. Scida? Sie trauerte ihrem Beutesohn Mythor nach und wirkte fast wieder so verschlossen wie vor ihrem Kampf gegen Lacthy.
    Kalisse wäre ihm jetzt gerade recht gekommen, aber Kalisse war nicht mehr bei ihnen.
    Am Bugkastell kam Bewegung in die Amazonen. Lexa winkte einige der Kriegerinnen zu sich, die bislang noch unentschlossen waren. Taten sie sich alle gegen Burra, Tertish, Gudun, Gorma, die Aasen und ihn zusammen, so waren sie fast fünfzig!
    Gerrek bereitete sich auf einen heißen Kampf vor, denn nun flüsterte Lexa mit einigen Amazonen. Die Blicke, die die Sittenwächterin dabei Burra zuwarf, sprachen für sich.
    Burra würde sich lieber beide
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