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Die Hoellenaxt

Die Hoellenaxt

Titel: Die Hoellenaxt
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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ruckweise, und dann lag die Klinge frei. Etwas Blut floss noch nach, aber davon durfte sich Rod Miller nicht beeinflussen lassen. Er trat dicht an die Leiche heran und schob sie etwas nach hinten, um an die Schublade heranzukommen, die er nur aufziehen musste.
    Zuvor aber fiel der Tote zu Boden. Es war nicht weiter tragisch. Rod ließ ihn dort liegen. Dann machte er sich an die eigentliche Arbeit und zog die Lade auf.
    Papiere lagen darin. Sie interessierten ihn nicht. Mehr die Kassette, die auf den Papieren stand und sie beschwerte. Sie hatte ein Schloss, das sah er sofort, aber sie war nicht abgeschlossen, und so hob er den Deckel ab.
    Geld!
    Er lachte, als er die Scheine und Münzen in der Kassette sah. Zuerst nahm er die Scheine an sich. Er zählte sie schnell durch. Es waren gut dreihundert Pfund, nicht schlecht für den Anfang. Das Kleingeld kam noch hinzu. Das stopfte er in seine Jackentaschen, ohne es zu zählen. Die Scheine waren in seinen Hosentaschen verschwunden.
    Er zog die Lade bis zum Anschlag auf, aber er hatte Pech. Es gab kein weiteres Geld mehr. Für den Anfang reichte es. Man konnte die Pläne ja noch ausweiten.
    Dann war wieder die Stimme da.
    »Alles klar und fertig?«
    »Ja.«
    »Dann können wir gehen.«
    »Und wohin?«
    Die Stimme lachte. »Zu dir natürlich.«
    »Ja, das ist okay.«
    »Wir müssen nur aufpassen, dass uns niemand sieht, wenn wir den Laden verlassen.«
    »Ich halte die Augen offen.«
    »Das ist gut.«
    »Dann komm …«
    Sekunden später hatte Rod Miller den Laden verlassen. Die Axt hielt er wieder in der Hand. Nur sah sie etwas anders aus, denn von der Klinge tropfte Blut …
    ***
    Ich hatte den Rover aus der Garage gefahren und schaute nach links, wo Glenda Perkins saß und die Augen geschlossen hielt. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie während der Fahrt einschlief.
    »Was schaust du so?«
    »Ach, habe ich nicht.«
    »Hast du doch. Du wolltest wissen, ob ich eingeschlafen bin oder nicht.«
    »Nein.«
    »Lüg nicht.«
    Ich lachte nur. Das nächtliche London schluckte uns. Den Weg zu Glendas Wohnung kannte ich im Schlaf. Ich war ihn schon öfter gefahren und wusste auch, dass es so gut wie unmöglich war, unten auf der Straße einen Parkplatz zu finden. Ich würde sie aussteigen lassen und wieder losfahren und mir woanders einen Parkplatz suchen, falls ich noch mit ihr nach oben kommen sollte.
    Daran glaubte ich nicht so recht. Glenda war müde. Sie hatte an diesem Abend etwas zu viel getrunken, das wirkte sich schon auf ihre Kondition aus.
    Aber sie schlief nicht ein. »Diese Anderson«, sagte sie mit leicht schwerer Stimme, »ist schon ein unmögliches Weib.«
    »Wieso?«
    »Da fragst du noch? Sich so an einen Typen ranzuschmeißen, dazu gehört schon etwas. Und die ist noch bei der Sitte.«
    Ich fing an zu grinsen. »Rangeschmissen hat sie sich doch nicht an mich.«
    »Ach nein?«
    »Finde ich nicht.«
    »Dann hat es dir wohl noch Spaß gemacht, wie?«
    »Nun ja. Ich kenne unangenehmere Dinge im Leben.«
    Glenda fauchte fast wie eine Katze. »Ja, so redet ihr Kerle. Hätte ich mir ja denken können. Du bist nicht anders als alle anderen.«
    »Was willst du denn? Es ist nichts passiert. Ich habe mit einer Kollegin gesprochen, das ist alles.«
    »Pah – gesprochen?«
    »Ja, was denn sonst?«
    »Du hast sie angestarrt wie ein verliebter Tanzschüler. Das war schon peinlich.«
    »Aha. Und deshalb hast du mich gerettet.«
    »Ja.«
    »Nicht aus Eigennutz?«
    Da hatte ich wieder das Falsche gesagt, denn sie fing an zu fauchen. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich hatte doch versprochen, dich nach Hause zu fahren. Oder liege ich da wieder falsch?«
    »Nein, richtig.«
    »Wie schön.«
    Glenda lachte nur, schüttelte sich und setzte sich dann aufrecht hin, die Augen bewusst weit geöffnet.
    Mir war es egal. Ich musste nur den Weg finden und wollte Nebenstraßen nehmen, wo mich keine Ampeln störten und es auch nicht so oft Kreisverkehr gab.
    »Wenn du willst, kannst du ruhig schlafen«, schlug ich Glenda vor. »Ich habe damit keine Probleme.«
    »Nein, ich bleibe wach.«
    »Auch gut. Hier gibt es nur nicht viel zu sehen. Wir befinden uns in einer reinen Wohngegend.«
    »Da hast du dich geirrt.«
    »Wieso das denn?«
    »Schau zu deiner Seite hin nach rechts. Was läuft da vor uns auf dem Gehsteig entlang?«
    »Ein Mann.«
    »Alles klar. Und was siehst du noch?«
    »Nichts. Keine Ahnung. Ich sehe den Mann und …«
    »Die Axt nicht?«
    Das war schon eine Frage, die mich
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