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Die Hoellenaxt

Die Hoellenaxt

Titel: Die Hoellenaxt
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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zusammenzucken ließ. Ich fuhr automatisch langsamer und fragte: »Welche Axt?«
    Glenda rieb ihre Augen, als wollte sie ein Bild verschwinden lassen. »Schau genau hin. Du kannst sie an der rechten Seite des Mannes genau erkennen.«
    »Da hält er sie fest.«
    »Nein, er berührt sie nicht mal. Sie schwebt neben ihm. Genau das habe ich gesehen.« Glenda schüttelte den Kopf. »Er hält sie nicht fest, John, das ist es.«
    Ich sagte nichts. Allerdings schossen mir zahlreiche Gedanken durch den Kopf. Ich fragte mich, ob Glenda tatsächlich zu viel getrunken hatte, denn was sie mir da weismachen wollte, das konnte nicht wahr sein.
    Er ging weiter. Ich war so langsam gefahren, dass ich mich noch nicht mit dem Mann auf einer Höhe befand. Ich wollte auch erkennen, ob Glenda die Wahrheit gesagt oder sich nur etwas ausgedacht hatte.
    »Es stimmt, John.«
    »Schon gut.«
    Ich gab etwas mehr Gas. Der Rover nahm ein bisschen Tempo auf, dann hatten wir den Mann erreicht, und tatsächlich sah ich die Axt bei ihm oder an seiner Seite.
    Er hielt sie nicht fest!
    Es stimmte.
    Der Mann berührte sie nicht. Die Axt fiel auch nicht zu Boden. Sie blieb in seiner Höhe, sie ging den Weg mit, das heißt, sie schwebte neben ihm. Und es war keine normale Axt. Diese hier war größer, sah auch stabiler aus, und das mächtige Stück Metall schimmerte silbrig.
    »Siehst du es, John?«
    »Ja.«
    »Und was sagst du?«
    »Du hast recht.«
    »Danke, mein Lieber. Ja, ich habe recht, und ich bin nicht betrunken. Ich bilde mir nichts ein.«
    »Mal schauen …«
    Glenda stieß mich an. »Was heißt das? Sollen wir uns um den Mann kümmern?«
    »Ich denke nicht, dass es verkehrt wäre.«
    »Und wie?«
    »Ich spreche ihn an.«
    »Okay, tu das. Ich bleibe im Wagen. Aber ich kann dir schon jetzt sagen, dass es unter Umständen gefährlich werden kann.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Eine Axt ist nie ungefährlich.«
    Da hatte sie recht. Wie dem auch sei, auch ich war inzwischen hellhörig geworden. Was wir hier sahen, war nicht normal. Bevor ich den Fußgänger überholte, warf ich noch einen schnellen Blick auf ihn und die Axt.
    Axt?
    Nein, sie war nicht mehr zu sehen. Er hielt sie weder in der rechten noch in der linken Hand. Der Mann ging normal weiter, warf unserem Wagen allerdings einen Blick zu, als wir ihn überholten.
    Wir rollten vorbei.
    »Hast du sein Gesicht gesehen, John?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht richtig, aber ich glaube fast, dass er unseren Wagen angestarrt hat.«
    »Das ist möglich.«
    Wir rollten weiter die Straße hinab. Gegenverkehr gab es keinen. Aber wir sahen bereits das Ende der Straße. Bis wir dort angelangt waren, wollten wir es hinter uns haben.
    »Und?«
    »Ich fahre jetzt links ran.«
    »Okay, John. Es bleibt wie besprochen.«
    »Ja, du bleibst im Wagen zurück.«
    »Gut.«
    Ich stoppte und wartete auf den Fußgänger. Noch immer hoffte ich, dass wir uns geirrt hatten, aber das würde sich gleich herausstellen.
    Ich schaute in den Spiegel. Der Mann kam. Er blieb auch auf diesem Gehsteig. Er hielt den Kopf leicht gesenkt und schaute auf seine Schuhe, als wären sie besonders interessant.
    Wo befand sich die Axt?
    Ich sah sie nicht. Er schien sie unter seiner Kleidung verborgen zu haben oder hatte sie irgendwo zurückgelassen. In meinem Innern machte sich schon ein komisches Gefühl breit. Ein paar Mal rann etwas Kaltes meinen Rücken hinab, auf das ich aber nicht groß achtete.
    Glenda Perkins sagte nichts. Ich hörte nur ihren leisen Atem, das war alles.
    Plötzlich war der Mann da. Das heißt, er befand sich fast auf gleicher Höhe mit dem Rover.
    Meine Chance.
    Ich öffnete die Tür und rechnete damit, einen erschrockenen Menschen vor mir zu sehen. Das war nicht der Fall. Der Typ zeigte kein Erschrecken. Wenn mich nicht alles täuschte, hatte er seine Lippen zu einem dünnen Grinsen verzogen. Er ging nicht mehr weiter, und da er kleiner war als ich, musste er zu mir hoch schauen.
    »Guten Morgen …«
    Er lachte. »Morgen ist gut. Für mich ist es noch Nacht. Was wollen Sie?«
    »Ihnen einige Fragen stellen.«
    »Aha. Sind Sie dazu berechtigt?«
    »Bin ich.« Ich holte meinen Ausweis hervor. Bei uns in der Nähe stand keine Laterne, so würde er die Schrift nicht genau lesen können, aber er winkte großzügig ab.
    »Ja, ist schon gut. Sie sind Polizist.«
    »Genau.«
    »Und was wollen Sie von mir?«
    »Erst mal die Personalien.«
    »Gern.« Er suchte in seinen Taschen und fand einen Führerschein. Der Mann hieß
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