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Die Hoellenaxt

Die Hoellenaxt

Titel: Die Hoellenaxt
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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verbergen, deshalb hatte die Eingangstür auch einen Glaseinsatz. Und Rod Miller hörte ein Bimmeln, als er die Tür öffnete.
    Er dachte an seine Axt. Sie war nicht zu sehen, aber er wusste, dass sie noch vorhanden war.
    Er betrat den Laden.
    Cole schaute von seinem Platz aus hoch. Er war ein Typ mit Fischaugen und strähnigen grauen Haaren. Auf seinem Kopf saß eine flache Mütze mit Karomuster.
    Miller zitterte schon, als er den Laden betrat. Er sah Coles kalten Blick auf sich gerichtet und hörte auch die Stimme des Mannes.
    »He, dich kenne ich. Du wohnst hier in der Gegend. Stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Und was willst du?« Cole gab sich selbst die Antwort. »Spielen ist nicht mehr drin. Wetten abschließen auch nicht. Ich mache den Laden gleich zu.«
    »Das will ich auch nicht.«
    »Gut. Und was willst du dann?«
    Rod Miller ging zwei Schritte weiter und blieb dann stehen. »Das – nun ja …«, er druckste herum, bis er die Eingebung bekam. »Ich will von dir Geld.«
    »Haha. Was willst du?«
    »Geld.«
    »Und weiter?«
    »Das ist alles, ach nein, doch nicht. Ich muss dir noch sagen, dass dies ein Raubüberfall ist.«
    Ashley Cole hatte alles gehört. Die Augen quollen ihm fast aus den Höhlen.
    »Was ist das?«
    »Ja, ein Überfall.«
    Cole nickte. »Aha, und du bist derjenige, der den Überfall durchziehen wird?«
    »Ja.«
    Über Sekunden hinweg entstand eine Schweigepause. Miller zitterte innerlich. Er hätte viel darum gegeben, zu erfahren, was der andere dachte.
    Er erfuhr es, denn er wurde nicht ernst genommen. Cole sagte nur: »Das ist ein Witz.«
    »Nein, es ist keiner. Ich will das Geld, das du in deiner Kasse hast. Habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?«
    »Ja, das hast du.« Cole wollte noch etwas sagen, doch er ließ es bleiben, weil er in das Gesicht des Ankömmlings schaute, und da las er, dass es dem verdammt ernst war.
    »Kein Witz, Nachbar?«
    »Nein.«
    »Okay. Dann ist das hier auch kein Witz.« Er brauchte nur eine kurze Bewegung, dann hatte er die Schrotflinte geschnappt und unter dem Tresen hervorgeholt.
    Zwei Mündungen zeigten auf Miller, und er hörte auch die Frage seines Gegenübers.
    »Hältst du das hier für einen Spaß?«
    »Nein.«
    »Sehr gut. Das ist auch keiner. Mit diesen Ladungen kann ich dich nämlich zerfetzen.«
    Rod Miller atmete durch die Nase. Er wollte etwas sagen, aber die andere Stimme ließ es nicht zu.
    »Du muss dir keine Sorgen machen. Ich bin auch noch da. Und ich werde dafür sorgen, dass du dein Geld bekommst.«
    »Ja, gut.«
    Cole horchte auf. »Mit wem hast du da gesprochen?«
    »Mit deinem Mörder.«
    Ein scharfes Lachen verließ den Mund des Buchmachers. Er schüttelte den Kopf und schlug mit einer Hand auf sein Pult. »Du bist ein Witzbold, echt.«
    »Warum sollte ich Witze machen?«
    »Weil du von meinem Mörder gesprochen hast. Damit hast du dich doch nicht gemeint.«
    »Nein, der ist woanders.«
    »Und wo?«
    Rod Miller hob den rechten Zeigefinger. »Schau nach oben unter die Decke.«
    »Klar, mach ich gern.« Er tat es nicht und sah deshalb auch nicht die dort lauernde Axt.
    »Tu dir den Gefallen. Dann weißt du zumindest, wer dich killen wird.«
    »Das war gut gesagt«, hörte Miller die andere Stimme in seinem Kopf.
    Ashley Cole schaute in die Höhe.
    Er sah die Axt.
    Er riss den Mund auf, aber zu einem Schrei kam er nicht mehr. Die Axt fiel nach unten.
    Und sie war schnell, sehr schnell sogar. In der nächsten Sekunde traf sie das Gesicht und spaltete den Schädel des Buchmachers …
    ***
    Es war ein Anblick, der einen Menschen in den Wahnsinn treiben konnte. Das Blut war hoch gespritzt, und die Klinge steckte noch immer in Coles Schädel. Der Buchmacher aber war nach vorn gesunken und lag mit dem Gesicht auf dem Pult.
    Rod Miller tat und sagte nichts. Er stand auf der Stelle und schluckte immer wieder. In seinem Kopf brummte es. Manchmal hatte er das Gefühl, in einen Schwindel zu geraten, aus dem er wieder ausgespuckt wurde.
    Bis er die Stimme in seinem Kopf hörte. »Jetzt komm her und hol dir das Geld. Du musst den Toten nur etwas zur Seite schieben, damit du auch an die Kasse herankommst.«
    »Jetzt?«
    »Klar.«
    Miller nickte. Es kostete ihn große Überwindung, auf den Toten zuzugehen, der so schrecklich aussah. Nach dem ersten Schritt blieb er stehen, weil er eine Bewegung bei dem Toten wahrnahm.
    Die Axt bewegte sich. Als wären unsichtbare Hände dabei, sie aus dem Kopf zu ziehen. Das ging nicht glatt über die Bühne, sondern
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