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Die Hoellenaxt

Die Hoellenaxt

Titel: Die Hoellenaxt
Autoren: Jason Dark (Helmut Rellergert)
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Roderick Miller und war zweiundvierzig Jahre alt.
    »Reicht das, Mister?«
    »Nicht ganz.«
    Er verdrehte die Augen. »Was ist denn noch? Himmel und Arsch, gegen mich liegt nichts vor und …«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Aber ich vermisse etwas bei Ihnen.«
    Er trat einen kleinen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Was vermissen Sie denn?«
    »Ihr Werkzeug.«
    »Was denn für ein Werkzeug?«
    Ich hatte den Eindruck, auf den Arm genommen zu werden, hielt mich aber zurück und sagte nur: »Die Axt!«
    Er erwiderte nichts, aber es zuckte in seinem Gesicht. So wusste ich, dass ich ins Schwarze getroffen hatte. Nur wollte er das nicht zugeben, denn er schüttelte den Kopf.
    »Was haben Sie da gesagt? Eine Axt?«
    »Ja.«
    Er breitete die Arme aus. »Sehen Sie eine Axt? Habe ich sie am Körper? He, Sie können mich absuchen, aber es gibt sie nicht. Da müssen Sie sich geirrt haben.«
    »Nein, ich habe sie gesehen.«
    »Und wo?«
    »Bei Ihnen.«
    »Sie können sagen, was Sie wollen. Ich habe keine Axt angefasst. Ist das klar?«
    »Ja, das habe ich gehört. Dennoch kann ich mich auf meine Augen verlassen. Zudem ist meine Begleiterin im Wagen eine zusätzliche Zeugin. Sie kann meine Aussage bestätigen. Mehr muss ich wohl nicht sagen – oder?«
    »Nein, aber auch ich bleibe bei meiner Aussage. Ich habe keine Axt.« Er breitete seine Jacke aus, die er nicht zugeknöpft hatte. »Da, schauen Sie hin.«
    »Dann haben Sie die Axt irgendwo abgestellt.«
    »Nein, das habe ich auch nicht.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja.«
    »Dann können wir den Weg auch wieder zurückgehen, den Sie gekommen sind – oder?«
    »Ja, das können wir.«
    »Dann bitte.«
    Rod Miller schaute mich an, als wollte er in meinem Gesicht etwas Bestimmtes finden. Plötzlich grinste er. »Ja, Mister Polizist, wir können gehen.«
    »Gut.« Ein wenig verwundert war ich schon über dieses Angebot, aber ich verkniff mir einen Kommentar und wandte mich dem Rover zu, in dem Glenda saß und gespannt in meine Richtung schaute.
    »Na, wie läuft es?«
    »Wir gehen jetzt den Weg gemeinsam zurück. Der Kerl bestreitet, eine Axt bei sich gehabt zu haben.«
    »Der ist verrückt.«
    »Das musst du ihm sagen. Jedenfalls will er davon nichts wissen.«
    Glenda verzog das Gesicht. Sie sah plötzlich sehr müde aus und fragte: »Willst du nicht alles auf sich beruhen lassen? Es hat doch eigentlich keinen Sinn.«
    »Nein, das will ich nicht. Dieses Leugnen der Axt hat mich erst recht misstrauisch gemacht.«
    Glenda sah nicht eben glücklich aus, aber sie sagte nichts mehr und hob nur die Schultern an.
    »Bis gleich«, sagte ich.
    »Ich kann ja mitgehen.«
    »Nein, nein, du bleibst im Wagen.«
    »Okay.«
    Ich ging wieder zu Miller, der auf dem Gehsteig stand und wartete. Er war sich seiner Sache sehr sicher und grinste mich an. »Na, haben Sie es sich überlegt?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Wir gehen.«
    »Ach.« Jetzt war er überrascht. »Den Weg zurück?«
    »Klar.«
    »Wie weit denn?«
    »Bis wir die Axt gefunden haben.«
    Er schaute mich an. Es sah so aus, als wollte er anfangen zu lachen, aber das verkniff er sich. Er hob die Schultern an und nickte. »Dann kommen Sie.«
    Glücklich war ich nicht darüber, aber ich hatte nun mal in den sauren Apfel gebissen und musste ihn auch essen. Wir blieben auf dem Gehsteig. Ich war gespannt, welche Geschichte ich jetzt zu hören bekam.
    Er sagte nichts. Er ging auch nicht. Dann kicherte er plötzlich.
    »Was ist los?«
    »Manchmal hat man Pech.«
    »Und weiter?«
    »Sie haben Pech.«
    »Ach was. Wieso denn?«
    »Weil Sie gleich tot sein werden.«
    Der Mann hatte mit einer derartigen Intensität gesprochen, dass ich so etwas wie einen Schock erlitt. Ich verlor zwar nicht den Boden unter meinen Füßen, aber ich bekam schon weiche Knie. Ich wollte eine Frage stellen, um mehr zu erfahren, da griff Glenda Perkins ein, die im Wagen geblieben war. Zum Glück, denn so konnte sie ihren Blick schweifen lassen.
    Ich hörte ihren Schrei. Dann die Worte.
    »John, über dir!«
    »Was ist?«
    »Die Axt!«
    Ich schaute hoch, entdeckte die Waffe und sah auch, dass sie auf mich zuraste …
    ***
    Es ging nicht um Sekunden, sondern um Sekundenbruchteile. So schnell musste ich sein, um nicht getötet zu werden.
    Mit einer ruckartigen Bewegung huschte ich zur Seite, knickte dabei weg und kippte gegen den Rover. Die Axt war an mir vorbeigerast und gegen den Boden geschlagen, aber sie war leider nicht zerbrochen.
    Dann hatte ich den Eindruck, die Zeit
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