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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot
Autoren: Piers Anthony
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gezeichnet.“ Lee trug die Stigmata auf dem Körper, Bruder Paul in seiner Seele.
    „Dessen bin ich sicher. Aber ich glaube nicht, daß alles Phantasie war. Ich ziehe es vor, jenes unbekannte Element als die Hand Gottes zu bezeichnen, in welcher Weise auch immer er sich zu manifestieren beliebte. Ich bin in der Tat geneigt, der These des Tarottempels zuzustimmen, die da sagt, daß alle Götter und alle Glaubensrichtungen gültig sind.“
    „Der Tarottempel …“, wiederholte Bruder Paul. War er wirklich derjenige, der so etwas gründen würde? Sicher nicht!
    „Als ich Herald den Heiler darstellte und die Rolle mit deinem Schwiegersohn teilte, erfuhr ich die Geschichte deines Lebens. Du warst im fünfundvierzigsten Jahrhundert nach der Geburt deines Jesus Christus eine recht berühmte Figur des Altertums. Du hast das Cluster-Tarotspiel und den Gedanken berühmt gemacht, daß wahrer Glaube – mehr als irgendeine besondere Form – die Essenz einer Religion darstellt und daß keine Religion die Art und Weise oder die Thesen einer anderen in Frage stellen soll. Der Tarottempel wurde in deinem Namen gegründet, vielleicht nach deinem Tode, und jeder Novize hatte die aufgezeichneten Animationen deines Abenteuers auf dem Planeten Tarot zu durchleben. Man hat dich den Patriarchen von Tarot genannt.“
    „Nach meinem Tode“, sagte Bruder Paul geduldig. „Sagt dir deine imaginative Erinnerung an meine Zukunft auch, was mit meinem kleinen Mädchen in dem Flughafengebäude geschah?“
    Antares dachte nach. „Nein, dieses Detail ging im Verlauf der Geschichte verloren. Aber ich bin sicher, daß ihr nichts Schlimmes gesehen ist, denn sie wurde erwachsen, um die Animationskarten wunderschön zu bebildern. Ich nehme an, daß der normale Verlauf dieser Vision durch die Einbringung der Sorgen der Darstellerin unterbrochen und somit an diesem Punkt ungültig wurde. Vermutlich blieb die wirkliche Carolyn die ganze Zeit über bei dir, und ihr beide seid ohne weitere Vorkommnisse zu deiner Frau, ihrer Mutter, zurückgekehrt.“
    Welche Frau? „Das ist tröstlich“, sagte Bruder Paul. „Sag mir, Freund … da du dich lediglich in einer Animation oder bei der Materieübertragung manifestierst – werde ich dich jemals wiedersehen? Ich rechne nicht damit, weitere Trips dieser Art zu unternehmen.“
    „Das entzieht sich meiner Kenntnis“, erwiderte Antares. „Aber da du eine Anzahl von Animationsblasen mit dir führst, kann es sein, daß du die Wirkung noch einmal verspürst, und wenn du zu diesem Zeitpunkt an mich denkst, dann werde ich bei dir sein.“
    „Aber wie kann ich wissen, daß du es bist und nicht einfach Wunschdenken?“
    Keine Antwort. Bruder Paul bemerkte, wie er auf die Geist-Karte starrte – das Symbol für das Unbekannte. Die Reise war vorüber.
    Doch signifikant blieb, was zwar die Kolonisten zurückgewiesen hatten, was aber, wie es schien, von der zukünftigen Zivilisation akzeptiert wurde: Alle Glaubensrichtungen besaßen Gültigkeit. Wenn dem so war, warum dann nicht auch der Glaube an seinen Freund, den außerirdischen Antares?



 
IX
 
Vollendung Trumpf 28
     
    Ich kann nun die Ministranten, die Priester, die Rabbis in ihren gottgeweihten Roben schreien hören, daß Gott das Leben eines jeden Menschen fordern kann, daß wir alle unsere Leben Gott geben und uns Seiner Gnade anvertrauen müssen, das tun müssen, was Er uns in den ‚Heiligen Schriften’ zu tun befiehlt, welche sonderbarerweise alle in Sprache der Menschen geschrieben sind … Aber wenn wir Gott in das grinsende Gesicht schlagen, diesem schwingenden Messer der Religion aus dem Weg gehen, Ihn übers Ohr hauen und Ihm entschlüpfen, um noch ein paar Tage zu leben, wieder und wieder entkommen, uns listig Seinem Zugriff entwinden und aus Seinem Blickfeld verschwinden, um Ihn herumgleiten, über Ihn hinweg, unter Ihm her, um jeden Preis am Leben hängen, und wenn Er uns dann schließlich doch erwischt, und das wird Er, denn das All ist soviel mächtiger als das Eine, dann wird Er das Opfer eines gleichwertigen Gegenspielers fordern, eines Mannes, der niemals um Gnade gebeten hat, der sich trotz alledem auslieferte; und am Ende wird die gigantische, körperlose, geistige Bemühung eines einzigen Menschen bleiben, der niemandem gehören wollte außer sich selber, gänzlich und vollständig, selbst in der Niederlage bewundernswert, der die geisterhafte Gegenwart seines Stolzes verläßt, seines Existenz willens, seines Hasses auf den Tod und
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