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Die Hölle von Tarot

Die Hölle von Tarot

Titel: Die Hölle von Tarot
Autoren: Piers Anthony
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Extraterrestrische Chemielabor wurden wegen der Tarotblasen-Exemplare absolute Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Daher hat deine Erfahrung, soweit wir das feststellen können, eine sichere Grundlage. Ich bin sicher, daß du Satan begegnet bist.“
    Pater Paul fragte sich besorgt, wieviel von der holographischen Aufzeichnung wohl Außenstehenden zugänglich gemacht würde. Er hatte etwas gegen Zensur, aber in diesem Fall fühlte er sich schon dazu versucht. „Aber ich war auf der Suche nach Gott und nicht nach Satan.“
    „Es besteht gar kein Zweifel, daß Satan die Gebete der Kolonisten erhört hat“, fuhr der Bischof fort. „Sie wünschten sich Erleichterung bei den klimatischen Unbilden auf ihrem Planeten. Sie werden sie nun bekommen. Der Planet Tarot wird unter Schutz gestellt. Der Computer der Kolonisten hat die Animationen für den menschlichen Gebrauch als zu gefährlich erklärt. Die Bürokratie kann sehr schnell sein, wenn es sein muß.“
    „Man wird die Kolonie zerstören?“ fragte Pater Paul entsetzt. „Alle Menschen in allen Dörfern des gesamten Planeten?“
    „Satan macht keine Kinderspielchen, das weißt du.“
    „Aber das war doch nicht notwendig …“
    „Sei doch nicht so schockiert, Paul. Das ist kein Sakrileg. Satan ist das andere Gesicht Gottes.“
    „Das andere Gesicht Gottes!“ rief Pater Paul aus.
    „Es gibt nur einen Gott und kann nur einen geben – aber Er besitzt viele Aspekte. Für jene Menschen, die nicht in der Lage sind, Ihn in Seinem himmlischen Zustand zu erfassen, stellt Er sich auf deren Ebene. Das ist kein Geheimnis. Das Christentum beruft sich in diesem Dualismus auf die Lehre der Gnostiker: den Glauben, daß alle Dinge dualistisch sind. Schwarz gegen Weiß, Gut gegen Böse. Gott gegen Satan. Ebenso wie die beiden Geschlechter die Evolution der Spezies ermöglichen, scheint es, daß zwei Gottheiten die Evolution des Gewissens ermöglichen. Durch diese ständige Interaktion werden wir geprüft und geläutert, bis wir mehr sind, als wir andernfalls gewesen wären. So wie Frauen Männer ergänzen, zu ihrer Verwirrung und ihrem Vorteil, ergänzt Satan Gott.“
    „Aber alles hat eine rationale Erklärung! Es gab nichts, das gezeigt hätte, daß das Eingreifen einer höheren Macht notwendig gewesen wäre oder daß es überhaupt einen Unterschied zwischen Gut und Böse gibt. Im Zusammenhang mit dieser intergalaktischen Zivilisation der Alten …“
    Der Bischof blickte ihn verschmitzt an. „Und du hältst diese Faktoren nicht für das Produkt deiner Phantasie?“
    „Ich …“ Pater Paul zögerte bei dem Versuch, seine Gedankenmischung aus Vernunft und Gefühl zu kontrollieren. „Ihr selbst habt gesagt, es gibt einen objektiven Beweis für die Existenz von Antares …“
    „Das habe ich in der Tat. Ich glaube an die Authentizität deiner Vision, Paul. Ich möchte lediglich feststellen, ob du selbst daran glaubst.“
    Wieder zögerte Pater Paul. „Ich glaube daran – wenn sie mich auch zu Satan oder der Verleugnung eines jeden Begriffes von Gott geführt hat. Ich begreife, daß mich dies für die vorgeschlagene Beförderung und auch für jede andere Position im Heiligen Orden der Vision ungeeignet macht, und ich bedauere unendlich, Euch enttäuschen zu müssen. Aber ich muß nach meinem Glauben handeln.“
    „Und kannst du mich darüber informieren, welche Wissenschaft oder Technologie diesen göttlichen Blick in die Zukunft ermöglicht?“ fragte der Bischof.
    „Ich …“
    „Und als du auf Satan trafst und wirklich von ihm hochgenommen und verzehrt wurdest – welche planetarische Realität war dafür verantwortlich?“
    „Ich kann diese Dinge nicht erklären“, gab Pater Paul zu. „Ich kann nur bekräftigen, daß ich daran glaube.“
    „Das tut dein Hologramm auch – ebenso wie der Computer der Kolonie und eine zunehmende Armee von Technikern“, sagte der Bischof. „Ich glaube ebenfalls daran. Wie würdest du den Zufall erklären, daß ein einziger Mensch mit der stärksten Aura seiner Artgenossen genau derjenige war, den man auf einen Planeten schickte, wo Auren Animationen kontrollieren?“
    „Ich …“, begann Pater Paul verdutzt.
    „Ich gestehe zu, daß es nur einen Mittler gibt, der vernünftigerweise für die Totalität deiner Erfahrung in Frage kommt. Welchen Namen würdest du diesem Großen Unbekannten geben?“
    „Nun, das könnte doch nur …“ Die Vorstellung überstieg seine Fähigkeiten. „Ich … habe Gott gesehen?“ fragte Pater
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