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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Doch fürchte ich fast, dass er der Welt erhalten bleiben wird. Ich bin weit herumgekommen, Desmos, und musste oft gegen Zauberei kämpfen. Ich habe auch viel Seltsames darüber erfahren. Man sagt, dass ein Othalus nie sterben kann, obgleich er manchmal jahrelang wie scheintot liegen mag, ja Hunderte und Tausende von Jahren. Ihr könnt sicher sein, welcher Dämon Athu auch seine Rache und seine so ungeheuren Kräfte gewährte, wird einen hohen Zoll von ihm verlangen. Ich glaube, der Stygier wurde zum Diener jener, die über die Finsternis herrschen - doch wann sie ihn rufen werden, ihnen zu dienen, weiß wohl niemand.«
    Desmos schauderte, obwohl die Nacht nicht kühl war. »Lasst uns hoffen, dass das nicht während unserer Lebzeiten sein wird. Schon zu viele haben ihr Leben in Blut, Wahnsinn und Feuer gelassen, um Athus Hass zu stillen und seinen finsteren Herrn mit Menschenseelen zu füttern.«
    Sonja antwortete nicht. Das Glühen im Süden spiegelte sich dunkel in ihren Augen.
     
    Während Lobor schlief, während Sonja und Desmos sich unterhielten, kämpfte Hubarthis mit eisernem Willen gegen seine Erschöpfung an und blieb die halbe Nacht auf, um seinen Bericht zu schreiben und die vorgeschriebenen Formulare auszufüllen, die Namen, Dienstgrade und Zahl der gefallenen Soldaten anzugeben; die Umstände des Todes der verfolgten Verbrecher zu beschreiben, und die Vernichtung der Kerkerinsel zu erklären. Wie viele der Verbannten waren in diesem Inferno umgekommen? Alle, zweifellos.
    Der berichterstattende Offizier ist angewiesen, alle näheren Umstände genau anzugeben, Unterschrift und Siegel unter den Bericht zu setzen und …
    Hubarthis tauchte die Feder in das Tintenfass, schrieb, strich das Geschriebene wieder aus und versuchte es aufs neue – und immer wieder.
    Die unbrauchbaren Seiten häuften sich. Wie sollte er es niederschreiben? Wie konnte man solch unglaubliche Geschehnisse denn überhaupt berichten? Nähere Umstände … Er könnte diesen Teil auf eigenen Seiten aufführen, und in Tarantia konnte er sich dann immer noch entscheiden, ob er sie abgeben oder vernichten sollte. Oder er würde diese »näheren Umstände« nur einem Vorgesetzten anvertrauen, der sich dann seinerseits den Kopf zerbrechen konnte, was auf dem Formular angegeben werden sollte.
    Hubarthis nickte an seinem Schreibtisch ein. Die Lampe brannte nieder, die Feder entglitt seinen Fingern, und das Schaukeln der Galeere wiegte ihn in tieferen Schlummer. Er war so müde, so erschöpft, dass er traumlos schlief.
     
    Die Hasbul legte einen Tag am Fort an, damit Oberst Hubarthis sich hier um das Nötigste kümmern konnte. Er hatte befohlen, über ihr Abenteuer Stillschweigen zu bewahren, aber er hatte bei dieser Anordnung die menschliche Natur nicht in Betracht gezogen. Schon bald, nachdem die Galeere, angelegt hatte, fand sich jeder, der dienstfrei war, in der Esshalle ein, wo man der Besatzung der Galeere jegliche Einzelheit zu entlocken versuchte. Nur jene, die gar nicht am Kampf teilgenommen hatten, erwiesen sich als redselig und erzählten den aufmerksam Lauschenden, was sie nur hören wollten. Lobors Männer, die am Schwertschädel dabei gewesen waren, verzogen sich hastig durch Seitenausgänge. Sonja und Desmos spazierten an diesem sonnigen, aber etwas kühlen Tag im Fortgelände umher, wo die Hunde des Forts sie begleiteten und die Soldaten sie achtungsvoll grüßten. Aber sie redeten bei ihrem Spaziergang nicht viel.
     
    Sonja fuhr mit Desmos und Hubarthis auf der Hasbul weiter den Shirki hoch. Sie hatte die beiden jedoch gewarnt: »Ich werde nicht vor Gericht aussagen. Zwingt mich nicht dazu, Hubarthis. Gebt an, dass ich getötet wurde oder heimlich das Schiff verließ. Ja, sagt das. Ich lasse mich nicht ausfragen!«
    Hubarthis wusste nicht so recht, wie er sich dazu stellen sollte, aber Sonja beharrte darauf, dass der Oberst ihr schließlich – als Dank für ihre heldenmütige Hilfe – versprach, ihren Wunsch zu achten.
    Eines Nachmittags,’ als das Schiff sich Tanasul näherte, standen Sonja und Desmos an der Reling und betrachteten den Himmel, die Wellen und die anderen Schiffe – Kauffahrer, Galeeren und Vergnügungsschiffe – auf dem Fluss. Desmos lächelte schwach.
    »Ich muss immer an Euch denken, Rote Sonja.«
    Sie blickte ihn verständnisvoll an. »Uns ist beiden ein seltsames Geschick bestimmt, Desmos. Eures, glaube ich, fängt gerade erst richtig an.«
     
    In Tanasul traf Hubarthis alle Vorbereitungen für seine
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