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Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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ich Euch die Hand ab, Desmos, bevor ich Euch ertrinken lasse!«
    Lobor bückte sich, schlang schnell die Ranke um ihre Taille und zog sie straff. »Packt ihn!« schrie er. »Ergreift ihn fest, Sonja!«
    Sie vertraute auf Lobor und ließ sich fallen. Einen bedrohlichen Augenblick glitt Sie frei über das Sims hinunter. Desmos, der sich selbst kaum auf dem schmalen Vorsprung zu halten vermochte, sah sie auf ihn zurutschen und streckte unwillkürlich auch noch die andere Hand nach ihr aus. Sonja griff danach und bekam sie zu fassen. Desmos konnte sich nicht mehr auf dem Vorsprung halten, und einen Herzschlag lang fielen sie gemeinsam dem gischtenden Wasser am Fuß des Wasserfalls entgegen.
    Dann hielt die Liane sie.
    »Zieht!« brüllte Lobor seinen Männern zu. »Zieht! Zieht sie zurück!«
    Die Liane scharrte gegen den Fels. Sonja spürte, wie sie hochgezogen wurde, wie das nasse, raue Gestein ihr die Haut aufschürfte.
    »Desmos! Haltet Euch fest! Haltet – Euch …«
    Mit aller Kraft zogen die Soldaten, bis Sonja flach auf dem Sims lag und Desmos gleich nach ihr. Sie löste die schmerzenden Finger von seinen Handgelenken.
    Sie standen auf. Lobor winkte ihnen zu. Hastig rannten sie zu ihm, und die lodernden Flammen des brennenden Othalus blieben hinter ihnen zurück. Sonja zog die Lianenschlinge über den Kopf und drehte sich um.
    »Das Feuer – brennt es nieder?« fragte sie Lobor.
    »Ja, aber das Ungeheuer rührt sich noch.«
    Der Othalus stand immer noch am selben Fleck, und während das Feuer auf seinem Körper nachließ, schwenkte er langsam die Arme wie ein Zauberer bei einer Beschwörung. Die Flammen an ihm erloschen, dafür loderten die in den Bäumen höher und stärker.
    »Der ganze Wald wird verbrennen!« sagte Desmos erschrocken.
    »Ja, aber ihm kann das Feuer offenbar nichts anhaben«, bemerkte Sonja. Sie blickte auf die Liane in ihrer Hand. »Kommt mit!« rief sie Lobor und seinen Männern zu.
    An den brennenden Bäumen vorbei folgten sie dem Blutpfad, der den Othalus zum Fuß des Felsens ‚geführt hatte, und gelangten so hinter das Ungeheuer. Am Rand der Lichtung schätzte Sonja Höhe und Stärke eines Astes über sich ab und warf die Liane darüber. Das freie Ende baumelte herunter.
    »Sucht schnell einen Stamm!« brüllte Sonja. »Oder einen Felsbrocken oder irgend so was. Wir machen einen Rammbock und stoßen das verfluchte Ungeheuer ins Wasser.«
    Sie entwurzelten einen alten Stamm in der Nähe. Lobor und zwei seiner Männer schleppten ihn zu Sonja und zwängten ihn in die von Lobor bereits geknüpfte Schlinge. Gleichzeitig band Sonja am anderen Ende eine zweite Schlinge um den Stamm, so dass er nun an beiden Enden gehalten vom Ast hing.
    »Stellt euch dahinter und schiebt!« rief Sonja. »Schaukelt ihn so lange, bis der Schwung immer kräftiger wird.«
    Alle fünf stießen ihn und traten weiter und weiter zurück, je größer der Schwung wurde, und schließlich schwang der Stamm bis zum Felssims, nur noch eine Handbreit von dem beschwörenden Othalus entfernt.
    »Die Liane durchschneiden!« brüllte Desmos.
    Sonja sprang zurück und riss ihr Schwert aus der Scheide. »Noch ein Schwung!« rief sie.
    Der Stamm schwang vor und zurück. Der Ast knarrte und die Liane drohte sich zu lösen.
    »Stoßt!«
    Als Lobor und seine Männer ein letztes Mal den Stamm heftig stießen, hieb Sonja ihr Schwert herab. Die Klinge durch trennte die Liane.
    Die Wucht trug den Stamm durch die Luft. Im Bogen flog er zu Boden und sein verrottetes Ende zersplitterte, als es auf dem Fels aufprallte. Der Stamm drehte sich in der Luft und schlug heftig gegen die Seite des Lehmriesen, dass dieser das Gleichgewicht verlor.
    »Fall!« brüllte Sonja. »Fall schon, Athu, verdammt!«
    Der Othalus taumelte zurück. Der Stamm fiel seitwärts und kam ins Rollen. Das Ungeheuer stolperte darüber und rutschte aus. Verzweifelt mit den Armen um sich schlagend, um sein Gleichgewicht wiederzugewinnen, torkelte es am Rand des Simses. Da öffnete sich unvorstellbar ein waagrechter Spalt im unteren Kopfteil: sein Mund!
    »ARKATU!« donnerte er.
    Alle erschraken zuriefst bei dem unirdischen Klang dieser Stimme, die so gar nicht wie die eines Menschen oder Tieres erschallte. Der Boden erbebte kurz, als hätte die Erde selbst zu diesem unglaublichen Schrei beigetragen, und in diesem Augenblick begannen die Flammen im Wald ringsum noch höher, noch stärker zu lodern, wie mit übernatürlicher Gewalt geschürt.
    Der Stamm kippte über den
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