Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Hölle lacht

Titel: Die Hölle lacht
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
Vom Netzwerk:
wie die Schatten ringsum. Für seinen Geschmack war Athus Ton nicht untergeben genug.
    »Ich werde dir helfen.«
    »Ich brauche keine Gefälligkeiten von dir, Shemit.«
    Athu lächelte rätselhaft: »Du glaubst nicht an meine Zauberkräfte.«
    Urdus mahlte mit den Zähnen, als sein Grimm sich regte. »Ich glaube, man wird dich eines Nachts tot auffinden, wenn du die Flucht nicht ernst nimmst.«
    »Jeden Tag denkst du an Flucht«, sagte Athu gleichmütig. »Jeden Tag träumt jede verdammte Seele auf dieser Insel von Flucht. Ihr Grübeln darüber verursacht dicke Luft. Ich kann manchmal kaum atmen, weil ich mich durch den Nebel eurer Träume kämpfe.«
    »Träumst du denn nicht davon, von hier wegzukommen?« fragte Aleil ihn angespannt.
    Athu blickte sie an. »O doch.«
    »Hat es etwas mit deiner verstohlenen Beschäftigung im Sumpf zu tun?«
    Athu hielt im Essen inne. »Und was weißt du darüber, was ich dort hie?«
    »Soll Zauberei dir zur Flucht verhelfen?«
    »Meine Fluchtpläne sind ganz anderer Art als die deines Liebsten, o Aleil. Würde Urdus heute Nacht fliehen, könnte er mich zurücklassen. Meine Pläne setzen keine Hilfe von anderen Menschen voraus.«
    Urdus warf den abgenagten Knochen ins Feuer. »Hab acht, Shemit! Hast du vergessen, wer hier Führer ist? Wenn du mich noch einmal verärgerst, werde ich dich nicht so glimpflich davonkommen lassen.«
    Athu grinste. Es gefiel Urdus nicht, als er des anderen Augen sah, die seltsam leuchteten, wie noch nie zuvor. Der Zauberer sah nicht nur weniger mitgenommen aus, als es nach den Prügeln, die er von ihm bezogen hatte, der Fall sein müsste, auch sein Selbstvertrauen schien gewachsen zu sein.
    »Warum hasst du mich, Urdus? Immerhin beabsichtige ich, dir zu helfen. Was hast du für einen Grund, mich zu hassen?«
    Urdus verzog verächtlich die Lippen.
    »Hör zu«, wandte der Shemit sich weiter an ihn. »Ich habe einen Sturm beschworen. Er wird morgen oder übermorgen hier sein – ein Sturm von ungeheurer Gewalt wird es sein. Ein solcher Sturm lässt sich nicht mit einem Fingerschnippen herbeirufen – aber er wird kommen. Und wenn du richtig planst, kann er dir bei der Flucht helfen.«
    Aleils Blick hing gefesselt an seinem Gesicht. Alle um das Feuer hatten sich dem Shemiten zugewandt. Bei der Vorstellung einer Fluchtmöglichkeit spannten sich alle ihre Sinne. »Ist das wahr?« fragte Aleil.
    »In einem oder zwei Tagen wird sich die Wahrheit meiner Behauptung bestätigen.«
    Aleil blickte zu Urdus auf. »Ob nun er den Sturm verursacht oder nicht, Urdus, kann er uns nicht wirklich zur Flucht verhelfen?«
    Urdus schnupperte die Luft und schaute zum Himmel über den Felsen hoch. »Es wird zu keinem Sturm kommen!«
    »Hast du einen Zauber, der meinem entgegenwirkt?« fragte Athu gleichmütig.
    Urdus funkelte ihn an. »Es ist nur Bodenwind. Die Sterne leuchten klar. Die Luft birgt keine Gerüche. Es wird keinen Sturm geben!«
    »In frühestens einem, aber spätestens zwei Tagen wird es stürmen, darauf hast du mein Wort. Mein Zauber wirkt.« Athu beendete sein Abendessen und stand auf. Wieder klirrten und klackten seine Halsketten aus Metall und Knöchelchen und seine Amulette. Ohne ein weiteres Wort stapfte er in Richtung auf die Sümpfe davon.
    Aleil blickte Urdus an, und alle anderen um die Lagerfeuer taten es ihr gleich.
    »Was ist, wenn …?« fragte Aleil, ohne ihren Satz zu beenden.
    Aber Urdus brummte nur etwas Unverständliches, erhob sich und richtete sich zur vollen Achtung gebietenden Größe auf. »Du lügst, Zauberer!« brüllte er durch die Nacht. Klar und deutlich schallte seine Stimme über den Wald und die Hänge.
    Kein Laut antwortete ihm aus den dunklen Bäumen.
    Verärgert drehte Urdus sich auf den Fersen um und ging in seine Höhle. Aleil, die seinen Grimm spürte, folgte ihm nicht.
    Der riesenhafte Vanir warf sich auf sein Lager aus Heu und Tierfellen.
    Was war, wenn …?
    Was, wenn tatsächlich ein gewaltiger Sturm aufkam?
    Ein solcher Sturm könnte eine Möglichkeit zur Flucht bieten. Aber …
    Wider Willen malte Urdus es sich aus, grübelte und begann zu planen.
    Was war, wenn …?
     
    Weit draußen auf dem Wasser des breiten Shirki schlief eine Frau in ihrer Kabine – und träumte.
    Sie wurde die Rote Sonja genannt, eine Söldnerin, eine Schwertkämpferin. Selten träumte sie, aber in dieser Nacht wälzte sie sich auf ihrer Koje und warf sich in ihrem allzu vertrauten und immer wiederkehrenden Alptraum herum.
    . Flammen – ihr Zuhause
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher