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Die Himmelsfestung

Die Himmelsfestung

Titel: Die Himmelsfestung
Autoren: Hubert Haensel
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behaupten, daß der Berg lebt.«
    »Der Berg?« machte Courmin überrascht.
    »Oder etwas in ihm. Ich weiß es nicht so genau, aber die Aegyr werden das Geheimnis gekannt haben.«
    Vorsichtig zogen sie sich zu den schon angespannt wartenden Ausgestoßenen zurück. Von dem Raum aus, in dem sie sich aufhielten, war vom Feuer nichts zu sehen. Die Burg war ohnehin so verwinkelt gebaut, daß zwei Männer nur wenige Schritte aneinander vorbeigehen konnten, ohne sich gegenseitig überhaupt zu bemerken.
    »Könnten wir nicht die Überraschung nutzen und die Mangokrieger niedermachen?« fragte jemand.
    Barborur wehrte entschieden ab. »Solange wir nur vermuten können, wie viele von ihnen in der Festung weilen, bin ich dagegen.«
    »Wir müssen es eben herausfinden, und zwar rasch.«
    »Nicht jetzt. Warten wir bis nach Mitternacht. Unsere Gegner werden dann schläfrig sein und, wenn überhaupt, nur wenige Wachen aufgestellt haben.« Barborur ließ sich niedersinken und rollte sich zusammen. »Das Schicksal der beiden Taetze liegt mir am Herzen«, sagte er. »Aber jedes überhastete Vorgehen kann nur schaden.«
*
    Stunden später standen noch immer nur wenige fahle Lichtpunkte am nächtlichen Himmel.
    Auf lautlosen Sohlen schlich Barborur davon und kehrte wenig später mit Fackelhölzern und Feuerstein zurück. »Die Flammen würden zu groß brennen und uns womöglich verraten«, gab er zu bedenken. »Wickelt die Hälfte der pechgetränkten Tücher ab. Der Schein reicht dann noch immer aus, um uns erkennen zu lassen, was wir sehen müssen.«
    Barborur und Mythor brachen gemeinsam auf; Courmin ging zusammen mit drei seiner Männer auf Erkundung. Die anderen blieben zurück, um im Ernstfall eingreifen zu können.
    Während die Ausgestoßenen sich auf die Außenmauer zu bewegten, drang der Taetz in die Hauptgebäude der Burg ein. Er wählte seinen Weg so, daß sie nur durch Räume kamen, deren Fenster nicht zum Tor hin lagen und die Mangokrieger also höchstens durch Zufall aufmerksam werden konnten.
    Überall spiegelte sich der Reichtum der Aegyr wider. Da waren silberne Rüstungen und zur Zierde gefertigte Waffen, mit Edelsteinen besetzte Pokale und kunstvoll gearbeitete Figuren, aus seltenen Hölzern geschnitzt oder wertvollen Metallen gegossen. Überhaupt schien Vailita einen besonderen Geschmack für das Erlesene besessen zu haben. Dicke, schwere Teppiche bedeckten manche Wand – die eingewebten Motive zeigten beeindruckende Schlachtengemälde, die durch ihre Natürlichkeit zu leben schienen.
    Plötzlich zuckte Barborur zusammen.
    »Was ist?« fragte Mythor, ohne eine Antwort zu erhalten. Erst als er dem Blick des Taetzen folgte, wurde er auf die reglosen, wie erstarrt wirkenden Gestalten aufmerksam.
    Die beiden bärenhaften Wesen waren zu Eis erstarrt. Eine unheimliche Kälte ging von ihnen aus.
    Barborur strich vorsichtig über das Fell des einen Taetzen. Leise klirrend brach eine Vielzahl von Haaren ab, als wäre er gegen winzige Eiszapfen gestoßen. Als er sich umwandte, schimmerte es feucht in seinen Augenwinkeln.
    »Kannst du ihnen helfen?« fragte Mythor schnell.
    Barborur antwortete nicht gleich.
    »Ich wüßte nicht, wie«, stieß er schließlich abgehackt hervor. »Ich weiß nicht einmal, ob sie tot sind.« Ein Zittern durchlief seinen Körper, bevor er sich einen merklichen Ruck gab. »Komm!« sagte er. »Ich werde meine Freunde rächen, und wenn es mich selbst das Leben kostet.«
    Barborur schritt nun schneller aus, wirkte entschlossener als zuvor. Ein schlanker Turm erhob sich vor ihnen, an seinem oberen Ende durch eine hölzerne Brücke mit dem Rundbau verbunden. Der Taetz drang in den Turm ein und stieg ohne Zögern die gemauerte Wendeltreppe hinauf. »Das hier«, sagte er dann, und drehte sich einmal um sich selbst, »war Vailitas Arbeitsraum. Womöglich finden wir etwas, was sich gegen die Mangokrieger verwenden läßt.«
    Die Schränke, die sie öffneten, waren bis auf wenige aus Holz und Metall gefertigte Gegenstände leer. Einige dieser Geräte waren halbkreisförmig gebogen und besaßen eine Vielzahl kerbenförmiger Unterteilungen und Schriftzeichen, andere wieder bestanden aus quadratischen Rahmen, zwischen denen sich hauchdünne Stäbe spannten. Eine Vielzahl bunter Kugeln war auf diese Stäbe aufgespießt, und alle ließen sich leicht verschieben.
    Bedauernd schüttelte Mythor den Kopf. »Waffen sind das bestimmt nicht«, stellte er fest. »Weißt du, welchem Zweck sie gedient haben?«
    »Wir Taetze
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