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Die Himmelsfestung

Die Himmelsfestung

Titel: Die Himmelsfestung
Autoren: Hubert Haensel
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Begegnung mit Mangokriegern. Kurz entschlossen warf er sich herum und hastete zurück, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen.
    Das Unheil fängt bereits an, schoß es ihm durch den Kopf.
    Schatten tauchten zwischen den Bäumen auf. Sie verhielten, schienen zu ihm herüberzustarren. Dabei konnten sie ihn schwerlich schon entdeckt haben.
    Die Reiter kamen langsam näher. Bleich stieg der Atem aus den dampfenden Nüstern ihrer Tiere auf. Es wurde merklich kälter.
    Fryll duckte sich tief zwischen die Pflanzen. Eine fette, behaarte Spinne lief über seinen Handrücken – er wurde den Verdacht nicht los, daß es dieselbe war, deren Netz er zerstört hatte. Sie begann, an seinem Arm emporzuklettern und sponn dabei einen klebrigen Faden. Fryll vollführte eine unwillige Bewegung, plötzlich gab der Boden unter ihm nach. Er war zu überrascht, um noch festen Halt zu finden. Auf etliche Schritt Länge brach die überhängende Uferböschung ab und klatschte ins aufschäumende Wasser.
    Der Schrat hatte genug damit zu tun, seinen Stock festzuhalten. Nicht nur, daß der Schreck ihm in sämtliche Glieder fuhr, das kühle Naß schlug hoch über ihm zusammen und drang in Mund, Nase und Ohren ein. Er schluckte, bekam keine Luft mehr, begann hilflos, mit Armen und Beinen um sich zu schlagen. Spuckend und prustend kam er wieder an die Oberfläche, fand jedoch keinen Grund unter den Füßen. Sein Schlapphut wurde davongespült, ehe er ihn festhalten konnte. Hufschlag übertönte das laute Gurgeln des versinkenden Erdreichs. Die Silhouetten der Mangoreiter schienen sich aus dem Nebel heraus zu verdichten.
    Abermals versank Fryll. Die Furcht schnürte ihm die Kehle zu, sein Herz begann wild und heftig zu schlagen. Erst allmählich gewann das klare Denken wieder die Oberhand. Mit hastigen, unbeholfenen Schwimmstößen strebte er der Mitte des Teiches zu. Die Lumpen seines Mantels hatten sich mittlerweile so vollgesaugt, daß sie schwer wie Blei an ihm hingen, und seinen Zauberstock wollte er schon gar nicht loslassen. Trotzdem gelang es ihm irgendwie, das verfilzte Dickicht der Seerosen zu erreichen, an denen er sich festklammerte. Als er auftauchte, legte sich ein großes Blatt über seinen Kopf, und ein gutes Dutzend aufgeschreckter Wasserläufer suchte in seiner borkigen Haut nach neuen Verstecken.
    Fryll verhielt sich völlig ruhig. Die Mangoreiter hatten jetzt das Ufer erreicht und starrten ins Wasser. Wenn sie sich unterhielten, taten sie das flüsternd, denn der Schrat lauschte vergeblich. Es waren drei Krieger, die absaßen und ihre Pferde tränkten. Achtlos trampelten sie auf den wunderbarsten Kräutern herum. In ohnmächtigem Zorn ballte Fryll die Fäuste. Wenn er gekonnt hätte, wie er wollte, wäre er jedem einzelnen von ihnen an die Kehle gegangen, aber schließlich war er nur ein kleiner Schrat, dem es nicht zustand, sich gegen den Herrn des Chaos aufzulehnen.
    Die Nässe war ihm unangenehm. Nicht genug damit, daß allmählich seine Haut aufweichte, vom Ufer her wehte ein schneidender Wind. Fryll erschrak über sein eigenes jämmerliches Spiegelbild, das sich ihm auf der Wasseroberfläche offenbarte. Er triefte förmlich, wirr und verfilzt hing ihm das Haar ins Gesicht, und er durfte sich nicht bewegen, wollte er die Mangoreiter nicht auf sich aufmerksam machen.
    Die Taubwurz brachte ihm Unglück. Er verwünschte den Umstand, daß er an diesem Morgen überhaupt seine warme Erdhöhle verlassen hatte. Schließlich hätte er von Anfang an wissen müssen, daß Hoguns Krieger unterwegs waren, um nach Mythor zu suchen.
    Endlich brachen die Reiter wieder auf. Fryll fror jämmerlich, und ihm stockte fast der Atem, als er seinen Hut entdeckte, der keine zwei Schritt vom Ufer entfernt schwamm. Die Mangoreiter kamen genau daran vorbei. Wenn sie nicht blind waren, mußten sie aufmerksam werden. Aber zum Glück ritten sie weiter.
    Dem Schrat fiel ein Stein vom Herzen. Kaum waren die Krieger im Wald verschwunden, strebte er dem Ufer zu und kletterte prustend und spuckend an Land.
    Sämtliche Pflanzen waren zertrampelt. Hoffentlich wuchsen sie in dem festgestampften Boden überhaupt jemals wieder. Fryll stieß eine Reihe derber Verwünschungen aus, die er in Gegenwart der Mangoreiter nicht einmal zu denken gewagt hätte.
    Eine sich allmählich verflüchtigende Reifschicht lag über diesem Teil des Unterholzes. Der Schrat machte einige Kniebeugen, um seine Gelenke geschmeidig zu halten. Den Mantel mußte er mehrmals auswinden.
    Dann
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