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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe
Autoren: Vadim Panov
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Umorientierung auf den technischen Fortschritt und andererseits am Übereifer der Inquisitoren, die zusammen mit den humanoiden Magiern und Hexen auch ihre eigenen Volksgenossen verbrannten. Die Menschheit brachte nur noch sporadisch talentierte Magier hervor und die Wenigen, die von der Verborgenen Stadt erfuhren, waren darauf angewiesen, das Wissen und die magische Energie des Grünen Hofs zu nutzen.
    Auch Larissa besuchte die Moskauer Zweigstelle der vom Grünen Hof betriebenen Sonnensee-Schule und an diesen Unterricht dachte sie mit Grausen: stumpfsinniges Auswendiglernen primitiver Zauberformeln, sinnlose Trainings, an den Nachbarbänken schnarchende Schüler. Außer ihr büffelten noch drei andere Humos in ihrer Klasse, die übrigen Mitschüler waren tätowierte Rothauben – nach Whiskey stinkende Säufer und Raufbolde – und einige minderbegabte Ludenmädchen, denen wenigstens das Einmaleins der Zauberei eingetrichtert werden sollte. Doch obwohl die Humos sogar talentierter waren als die übrigen Schüler, behandelten sie die Lehrer demonstrativ herablassend. Sie ließen sie spüren, dass Humos in der Verborgenen Stadt Fremde waren, und machten keinen Hehl daraus, dass sie ihnen nur deshalb Unterricht gaben, weil es ihr Job war.
    »Im Augenblick herrscht doch eine Patt-Situation«, räsonierte Larissa. »Wir beherrschen zwar den Planeten, können die Humanoiden jedoch nicht besiegen, weil sie die überlegenen Magier sind. Auf der anderen Seite verfügt die Verborgene Stadt zwar über ein gewaltiges Potenzial, kann uns aber keinen Schaden zufügen, weil wir die Ressourcen der Erde kontrollieren und das dominierende Volk sind.«
    Das Mädel begreift wirklich schnell, dachte Kara, bevor sie Larissas Ausführungen kommentierte.
    »Wir haben in der Vergangenheit viele Fehler gemacht. Wichtige Fähigkeiten und enormes Wissen sind uns deshalb verlorengegangen. Unsere Aufgabe besteht darin, der Menschheit die großartigen Errungenschaften der Magie zurückzugeben. Sobald die Menschheit wieder genügend mächtige Magier hervorbringt, können wir der Verborgenen Stadt die Bedingungen diktieren. Dann wird die Erde endgültig uns allein gehören. Doch bis dahin ist es noch ein schwieriger Weg. Vor allem muss es uns gelingen, den Völkern der Verborgenen Stadt das zu nehmen, was ihr wertvollstes Gut ist.«
    »Ihr wertvollstes Gut?«
    »Ich spreche von ihrem Wissen. Von dem kostbaren Wissensschatz, der seit Jahrtausenden in der Verborgenen Stadt gehütet wird. Wir müssen uns von ihnen holen, was wir selbst verloren haben.«
    »Könnte man darüber denn nicht mit ihnen verhandeln? «
    »Denkst du, sie sind scharf darauf, Konkurrenz zu bekommen? In der Verborgenen Stadt gibt es auch so mehr als genug rivalisierende Interessen. Drei Herrscherhäuser auf einem so kleinen Territorium – das ist eine Menge. Eine weitere ernst zu nehmende Macht, die über magisches Wissen verfügt, hätte ihnen gerade noch gefehlt. Sie werden nichts unversucht lassen, um die Entstehung einer solchen Macht zu verhindern.«
    Die Zauberin hielt inne, während Mohammed ihr Wein nachschenkte. Karas Diener und Chauffeur kannte Larissa bereits. Sie traf den muskulösen Schwarzen des Öfteren im Haus und es war ihrer Aufmerksamkeit nicht entgangen, mit welch begehrlichen Blicken der Diener seine Herrin betrachtete. Auch jetzt, während er den Wein nachschenkte, drohten seine riesigen Augäpfel in Karas Ausschnitt zu kullern. Alle übrigen Frauen ignorierte Mohammed und selbst an ihr, Larissa, schaute er beharrlich vorbei, obwohl sie eine bemerkenswert attraktive Erscheinung war: gertenschlank, mit naturblondem, kurzem Haar, kessen grünen Augen und perfekten Beinen.
    »Wissen ist das A und O«, setzte Kara fort, nachdem sich die Tür hinter Mohammed geschlossen hatte. »Deshalb werden wir jetzt überprüfen, was du gestern gelernt hast.«
    »Nicht viel«, seufzte die Nachwuchsmagierin. »Gestern habe ich vor allem gelesen und Theorie gepaukt.«
    »Gar nichts Praktisches?«
    »Nun ja. Das hier vielleicht.«
    Larissa zog einen Parker mit goldener Feder hervor und legte ihn auf den Tisch.
    »Teleportation?« Die Zauberin schmunzelte. »In welchem Geschäft hast du ihn geklaut?«
    »In gar keinem«, erwiderte Larissa kopfschüttelnd. »Ich habe ihn selbst gemacht. Zufällig.«
    »Zufällig?«
    »In meinem Federhalter war die Tinte ausgegangen und ich hatte keine Lust, einen anderen zu suchen. Deshalb habe ich mir vorgestellt, dass einer auf dem Tisch
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