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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz
Autoren: James Maxey
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jetzt meine heilige Pflicht, mich mit Recanna zu vereinigen. Ich habe lange darauf gewartet, dass sie das entsprechende Alter erreicht.«
    »Lass sie los«, wiederholte Bant und ballte die Fäuste. »Du machst dir nicht das Geringste aus der Göttin. Das hier tust du nur, um mich zu ärgern.«
    »Bitte, Jomath«, sagte Recanna und versuchte, sich aus seinem Griff zu winden. »Du musst nicht so grob sein. Du hast recht. Wir haben gesündigt. Aber bitte lass Bant den Ersten sein. Wir haben so lange gewartet.«
    »Erzähl mir nichts von Warten«, entgegnete Jomath, und seine Zähne blitzten weiß. »Ich habe viel zu viel Zeit damit verschwendet, euch in diesen Schatten hier zu suchen. Leiste ruhig Widerstand, wenn du willst. Es steigert mein Vergnügen nur, wenn du dich wehrst.«
    »Nein!«, rief Bant und lief zu seinem Bruder. Er schlug Jomath so kräftig in den Rücken, wie er konnte. Sein älterer Bruder wirbelte herum und versetzte Bant mit der freien Hand einen Kinnhaken.
    Bant schlug hart auf dem Boden auf; sein Mund war voller Blut. Die Zähne im linken Teil des Kiefers wackelten beängstigend, als er mit der Zunge dagegenstieß. Als er aufzustehen versuchte, trat Jomath ihm in den Bauch, und er keuchte vor Schmerz. Jomath trat ihm erneut in die Eingeweide, und diesmal erbrach sich Bant. Er bekam keine
Luft, und Sterne tanzten vor seinen Augen, während er mit den Händen nach der Erde griff. Er versuchte, seine Beine dazu zu bringen, ihm zu gehorchen. Sein Hass war so heftig, als würden tausend Peitschenschläge ihn antreiben. Bant war schon zuvor von Jomath geschlagen worden, aber er wusste, das hier würde das letzte Mal sein. Bant bezweifelte nicht, dass er seinem Bruder freudig die Luftröhre herausgerissen hätte, wäre er nur in der Lage gewesen, sie mit den Fingern zu erreichen. Aber sein Körper versagte. Er klebte am Boden fest.
    Recanna schrie. Jomath brachte sie mit einem Schlag zum Schweigen, dann stieß er sie neben Bant auf den Boden.
    »Ich werde dich töten«, flüsterte Bant mit blutenden Lippen.
    »Leere Drohungen.« Jomath ließ sich vor Recanna auf die Knie nieder. Recanna stöhnte auf; sie rührte sich kaum, als Jomath ihre Beine spreizte. Er warf einen Blick auf Bant und sagte: »Sieh her. Du könntest noch was lernen.«
    Bant spuckte seinen Bruder an, aber der blutverschmierte Speichel landete auf Recanna. Er presste die Augen zusammen, bis er nur noch eine Wand aus Rot sah, ein Meer aus Blut. Er stellte sich vor, dass Jomath in einem solchen Meer ertrank.
    Dann rief ein Mann in weiter Ferne, und eine Frau schrie, aber nicht vor Vergnügen, sondern in Panik. Rasch nahmen die anderen Dorfbewohner den Schrei auf. Bant öffnete die Augen und stellte fest, dass Jomath aufgestanden war, Recanna nicht weiter beachtete und stattdessen zum Dorf starrte.

    Jenseits der Felder stieg ein Leuchtfeuer aus dem Herzen des Dorfes auf.
    »Das hier wird warten müssen«, sagte Jomath und eilte davon.
    Bant rutschte neben Recanna. Sie halfen einander, sich hinzusetzen. Recanna weinte, ihr Körper bebte unter heftigen Schluchzern.
    »Oh, was haben wir getan?«, klagte Recanna. »Das ist alles so falsch. Oh, Göttin, es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
    Bant sah ihr in die Augen und versuchte, mutig zu wirken. »Dies ist nicht unser Fehler«, sagte er. Er betete, dass dem wirklich so war. »Komm. Lass uns nachsehen, was da vor sich geht.«
    Er half ihr auf die Füße, umfasste ihr Handgelenk mit einer Hand und führte sie von der Obstwiese weg. Dann wurde er schneller, fing schließlich an zu rennen, während sie die niedrigen Zweige hinter sich ließen und auf das frisch gepflügte Feld traten. Allein hätte Bant Jomath überholen und ihm davonlaufen können, obwohl der vorausgerannt war. Jomath besaß die rohe Kraft in der Familie, aber Bants leichter, drahtiger Körperbau machte ihn zum schnellsten Läufer im Dorf. Er verlangsamte seinen Schritt jedoch, weil er Recanna nicht zurücklassen wollte. Und eigentlich war er gar nicht wild darauf, die Ursache für das Übel herauszufinden, das das Dorf in dieser Nacht heimsuchte. Konnte es sein, dass Recanna recht hatte? War das, was hier geschah, ihre Schuld?
    Am Rand des Dorfplatzes blieb Bant stehen, zog sich dann vor Angst ein Stück zurück, als er bei einem Wagen ganz in der Nähe einen riesigen schwarzen Hund sah. Das
angebundene Tier war so groß wie ein Ochse, größer als jedes Tier, das Bant jemals zu Gesicht bekommen hatte, abgesehen von dem kurzen
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