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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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Matthias den Rufen ihrer Leute an. »Ein Hoch auf Gräfin Uta!«, rief nun auch Meister Joachim, so laut er konnte, und umarmte dabei seine Frau. Als Uta sah, dass sogar Schwester Erwina zu jubeln versuchte, dann aber die Hand an den schmerzenden Hals legte und sich damit begnügte zu klatschen, musste sie schmunzeln. »Abschließend möchten wir Euch, werte Naumburger, werte Gäste zu Speis und Trank in unsere Vorburg einladen«, verkündete sie und nickte dem Kaiser und der Kaiserin, die sich bei den ersten Jubelrufen ebenfalls erhoben hatten, dankend zu.
    Als daraufhin der Gesang der Benediktinerinnen einsetzte und die ersten Menschen aus der Kathedrale strömten, trat der Kaiser zu Ekkehard neben den Altar, während die Kaiserin sich mit Uta zu ihnen gesellte. »Nach den jüngsten Vorkommnissen sind wir umso überzeugter, die Markgrafenwürde auf Euch zu übertragen, Graf Ekkehard, Gräfin Uta«, erklärte Konrad, obwohl er sah, dass Uta zwei Armlängen entfernt vom Gatten zum Stehen gekommen war. »Wir werden die formale Übertragung vornehmen, sobald die Feierlichkeiten beendet sind. Morgen oder übermorgen, schätze ich.«
    Mit geschwellter Brust nickte Ekkehard, während Uta sich suchend nach Hermann umblickte, der im Begriff war, die Kathedrale zu verlassen.
    »Ich wusste, dass ich damals in Quedlinburg die Richtige ausgewählt hatte.« Gisela strich Uta mütterlich mit der Hand über den Schleier. »Wir sind stolz auf unsere Kathedrale und auf ihre Gräfin.«
    »Habt Dank, Kaiserliche Hoheit«, ergriff Ekkehard das Wort, dem das Glück doppelt ins Gesicht geschrieben stand: Er würde Markgraf werden, und der Bruder hatte gesiegt. »Meine Gattin und ich, wir werden auch weiterhin …«
    »Entschuldigt Ihr mich kurz?«, meinte Uta da mit einer Verbeugung und lief dann, ohne die kaiserliche Antwort abzuwarten, auf den Ausgang zu. Noch an den Stufen zur Vierung wurde sie von hinten angesprochen. »Erlaucht?« Als sie sich umdrehte, sah sie eine mittelgroße verschleierte Frau mit dunklem Haaransatz und olivfarbener Haut. »Alwine!« Überrascht schloss sie die Freundin in die Arme. »Ich habe dich unter den Weihegästen gar nicht gesehen. Du bist also wieder zurück aus Italien.«
    »Wir hatten uns vor neunzehn Jahren in Gernrode versprochen, einander wiederzusehen«, sagte Alwine. »Ich habe viele neue Heilmethoden kennengelernt und meine Mutter ausfindig machen können.«
    »Das ist schön und freut mich sehr für dich«, entgegnete Uta.
    »Und nun suchst du eine neue Herausforderung nördlich der Alpen?«
    Alwine wiegte unschlüssig den Kopf hin und her.
    »Ich wüsste jemanden, der sich über deine Unterstützung freuen würde: Schwester Margit!«, schlug Uta begeistert vor.
    »Bitte überleg es dir.«
    »Ich werde darüber nachdenken.« Alwine nickte. »Eine schöne Weihe war das, und ein noch schöneres Gotteshaus hast du da gebaut.«
    Nun gesellten sich auch Erna, Arnold, die Kinder, Katrina und Wigbert zu ihnen. »Tante Uta! Tante Uta!«, rief Luise mit Selmina an der Hand und umarmte Uta. »Sogar der Berti ist aus Fulda gekommen«, sagte Erna und zog dem jungen Mönch spaßeshalber die Kapuze vom Kopf.
    »Heute haben wir sie nicht gebraucht«, fügte Katrina hinzu und deutete auf Utas grüne Spange am Schleier.
    Uta umarmte das Kammermädchen. »Was würde ich bloß ohne dich machen.«
    »Und ohne uns!«, ergänzte Luise und brachte damit die Runde zum Lachen. Uta schaute möglichst unauffällig zum Portal. »Nun folge ihm schon«, stupste Erna sie in die Seite, worauf sich Utas und Hermanns Blicke trafen. Dann sagte sie entschlossen: »Ich danke Euch allen, dass Ihr gekommen seid und mir Kraft gegeben habt.«
    »Das klingt ja wie eine Verabschiedung«, stießen da Schwester Margit und Schwester Kora zu der Gruppe. »Ihr feiert doch mit uns, Gräfin, nicht wahr?«, fragte Kora forsch und biss sich im nächsten Moment auf die Lippen.
    »Natürlich feiere ich mit Euch«, entgegnete Uta fröhlich.
    »Doch vorher gibt es noch eine Sache, die ich erledigen muss.« Sie ging auf Hermann zu.
    »Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte er inmitten einer Traube von Weihebesuchern, die nach draußen drängten.
    »Und die Feier?« Uta deutete mit dem Kinn zum Hof der Vorburg, wo sich bereits die ersten Kämpfer und Gäste versammelten.
    »Wir stoßen später dazu«, sagte Hermann und bedeutete ihr, ihm zu folgen.
    Unbeobachtet, seine Hand um die ihre, betraten sie den Garten des Moritzklosters. Nach wenigen Schritten
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