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Die Herrin der Kathedrale

Die Herrin der Kathedrale

Titel: Die Herrin der Kathedrale
Autoren: Claudia Beinert , Nadja
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tatsächlich dessen weitere Erziehung übernommen haben. Es wird angenommen, dass das Bruderpaar seinen Wohnsitz in Meißen hatte und Naumburg als Bistumsstadt lediglich Regierungssitz war. Mit dem Tod Ekkehards im Jahre 1046 – vermutlich erstickte er – starb das einflussreiche Geschlecht der Ekkehardiner aus.
    Wie Hermann seine letzten Lebensjahre verbrachte, liegt im Dunkel der Vergangenheit. Verwirrung stiftet regelmäßig die Tatsache, dass er den Markgrafentitel bereits im Jahre 1032 auf Ekkehard übertrug, sein Todesjahr in den Annalen jedoch mit 1038 vermerkt ist. Hinzu kommt eine ungewöhnliche Eintragung im Naumburger Kirchenregister, in dem Hermann als Kanoniker des Georgsklosters ausgewiesen wird.
    Dieser Eintrag legt die Vermutung nahe, dass Hermann 1032 ins Georgskloster eingetreten ist. Allerdings könnte er auch nur ein Ehrenkanonikat besessen haben, dem ein Leben außerhalb der Klostermauern nicht entgegenstand. Gleichfalls umstritten ist, ob Hermann nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Reglindis wieder heiratete. Einige Historiker schreiben ihm eine zweite Ehe mit der Schwiegermutter seiner älteren Schwester zu.
    Außerdem gibt es keine Hinweise darauf, dass es eine Übergangsperiode zwischen der Übertragung der Markgrafenwürde von Hermann auf Ekkehard gab, in der der Kaiser vorübergehend einsprang. Mit dieser Maßnahme wollten wir unserem Roman-Esiko nur ein zusätzliches Handlungsmotiv verleihen.
    Die Liebesgeschichte zwischen Hermann und Uta entstammt unserer Fantasie und wurde maßgeblich durch die gotischen Stifterstandbilder in der Naumburger Kathedrale beeinflusst. Wir empfehlen dem Leser, dort im Westchor unter dem Schlussstein des Chorpolygons Aufstellung zu nehmen und Hermanns herzzerreißendem Blick in Richtung Uta zu folgen. Vielleicht haben dem Naumburger Meister, der die Standbilder zweihundert Jahre nach dem Ableben der Ekkehardiner schuf, Dokumente vorgelegen, die der Nachwelt nicht mehr erhalten sind und eben jene Liebe preisgaben.
    Utas Familiengeschlecht der Askanier ist in der Nebenlinie derer von Anhalt bis heute existent. Utas Bruder, Esiko von Ballenstedt, ist der Stammvater der Askanier. Der Name dieses Grafengeschlechts leitet sich von der lateinischen Schreibweise ihrer Burg »Aschania« her, dem heutigen Aschersleben, unserer Heimat im Harzvorland. Der Stammsitz der Askanier könnte sich in Ballenstedt befunden haben. Esikos Urenkel war Albrecht von Ballenstedt, als Albrecht der Bär in die Geschichte eingegangen, der die Mark Brandenburg von den Slawen zurückeroberte und einen ausgedehnten Machtbereich hinterließ. Esikos Tod haben wir im Roman etwas vorverlegt. Wahrscheinlich starb er erst um 1060. Über sein Wesen und einen möglichen Geschwisterneid ist nichts überliefert. Thietmar von Merseburg, die Äbtissinnen Hathui, Adelheid und Sophie, Erzbischof Aribo von Mainz, der Zeitzer Bischof Hildeward, Wipo und natürlich die diversen politischen Würdenträger, allen voran Kaiser und Könige, haben tatsächlich im elften Jahrhundert gewirkt. Köchin Erna mit Familie, die neidischen Hildesheimer Schwestern, Krankenschwester Alwine, das Hardagauer Grafengeschlecht, Katrina, Schwester Margit sowie die Werkmeister Tassilo von Enzingen und Falk von Xanten sind unserer Fantasie entsprungen. Anmerken möchten wir zudem, dass wir das Leben des Zeitzer Bischofs Hildeward aus dramaturgischen Gründen deutlich verlängert haben. Er erlebte wohl gerade noch die Verlegung des Bischofssitzes mit. Bereits 1030 wurde sein Nachfolger Kadeloh ordiniert, den der Kaiser später sogar zu seinem Kanzler für Italien machte. Ähnlich großzügig sind wir mit der Lebenszeit von Aribo von Mainz und Markgraf Ekkehard von Meißen, Hermanns und Ekkehards Vater, verfahren. Der historische Mainzer Erzbischof starb bereits im Jahre 1031 auf der Rückreise einer Pilgerfahrt aus Rom, wo er versucht hatte, das Verhältnis zum Papst wieder zu verbessern. Einer der Gründe für Aribos Konflikte mit dem Heiligen Stuhl war tatsächlich sein Alleingang im Hammersteiner Ehestreit.
    Kaiser Konrad II . begründete das Königshaus der Salier und wird als Bewahrer und Fortsetzer der Politik seiner karolingischen und ottonischen Vorgänger angesehen. Sein Enkel war Kaiser Heinrich IV ., der den bekannten Gang nach Canossa antrat. Konrads Regierungszeit war eine Zeit ohne große Erschütterungen oder Umbrüche, sei es im politischen, sozialen oder kulturellen Bereich. Wahrscheinlich aufgrund der
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