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Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust

Titel: Die Herren der Unterwelt 03 - Schwarze Lust
Autoren: Gena Showalter
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und sah sie an. Wieder einmal dachte Danika, dass sie zu jung und zart war für das Hundeleben, das sie führte. Gilly hatte dunkles, kinnlanges, vollkommen glattes Haar, große braune Augen und eine honigfarbene Haut. Sie war durchschnittlich groß und hatte eine weibliche Figur. Sie war eine Mischung aus Unschuld und dunkler, verzweifelter Sinnlichkeit – und im Augenblick Danikas einzige Freundin.
    „Meine Füße werden mich auf ewig hassen, aber ich gehe trotzdem hin. Und du?“
    „Auf jeden Fall.“ Eigentlich war Freundschaft etwas, was sie sich zurzeit gar nicht leisten konnte, aber nach einem Blick auf dieses traurige, tapfere Mädchen hatte Danika sofort so etwas wie Seelenverwandtschaft gefühlt.
    „Vielleicht werden wir ja sogar den Trainer wieder bezwingen – Mensch, war das ein Spaß.“
    Sie musste kichern, zum ersten Mal seit Ewigkeiten.
    „Ja, vielleicht.“
    Das Schrillen einer Glocke zerriss das Stimmengewirr, das den Diner erfüllte. Eine weitere Bestellung war fertig. Trotzdem rührte sich keine von beiden vom Fleck.
    „Mal ehrlich“, meinte Gilly und stemmte ihre Hand in die Hüfte, „ich bin richtig in Rage geraten, als Charles uns anwies, über ihn herzufallen. Ich hätte ihn echt umbringen können. Und hinterher hätte ich mich fast totgelacht.“
    „Mir ging’s genauso.“ Und traurigerweise war das keine Lüge.
    „Stellt euch vor, ich wäre euer Feind. Zeigt mir, was ihr schon draufhabt. Los, greift mich an“, hatte Charles gesagt – woraufhin sie beide auf ihn losgegangen waren. Am Ende hatte er mit neunundfünfzig Stichen genäht werden müssen, aber zum Glück war er hart im Nehmen.
    Danika hatte sich einfach ihre Entführer vorgestellt, und eine ungeheure Wut hatte sie erfasst. Aeron, Lucien und Reyes – sie schluckte, Reyes! Ihre Peiniger. Männer, die sie eigentlich mit jeder Faser ihres Körpers hassen müsste. Die sie auch wirklich hasste. Bis auf einen. Reyes. Dummes Mädchen.
    Von ihm träumte sie, pausenlos. Egal ob sie schlief oder wach war. Er schwirrte ihr im Kopf herum, als wäre sein Name irgendwo dort eingebrannt.
    Manchmal besiegte er sogar die Geschöpfe ihrer Albträume. Er griff sie an und kämpfte mit ihnen, bis das Blut in Strömen floss. Und danach kam er mit Wunden und Schmerzen zu ihr. Ohne zu zögern nahm sie ihn in die Arme, und er küsste sie. Langsam, ganz langsam, ließ er seine Zunge über ihren Körper gleiten – und hinterließ auf jedem Zentimeter ihrer Haut Brandmale.
    Jede nächtliche Sekunde, die sie mit ihm verbracht hatte, hatte ihre Sehnsucht nach ihm gesteigert, bis er schließlich alles war, was sie wollte und brauchte. Inzwischen war er für sie wichtiger als die Luft zum Atmen. Er war wie eine Droge, und sie befand sich im Zustand schlimmster Abhängigkeit.
    Was stimmt nicht mit mir? Er hatte sie und ihre Familie ohne ersichtlichen Grund gekidnappt und in Geiselhaft genommen. Er verdiente ihre Begierde nicht. Warum also sehnte sie sich so verzweifelt nach ihm? Er war attraktiv, sogar gefährlich attraktiv, aber das waren andere Männer auch. Er war stark, aber er hatte seine Stärke gegen sie eingesetzt. Er war intelligent, ließ dabei aber keine Spur von Humor erkennen. Nie lächelte er. Und trotzdem hatte sie noch nie einen Mann so sehr begehrt wie Reyes.
    Er hatte genauso dunkles Haar wie Gilly, dunkle Augen und honigfarbene Haut – Honig, gemischt mit geschmolzener Schokolade. Zudem besaß er dieselbe verzweifelte Sinnlichkeit, so als hätte er die schmerzhafteste Seite der Liebe bereits kennengelernt und wäre nun für immer gezeichnet.
    Doch hier endeten die Parallelen auch schon. Reyes war groß und hatte die ausgeprägten Muskeln eines Kriegers. Er trug mehr Waffen am Leib als Kleidung – sie waren an seinen Handgelenken, Knöcheln und Oberschenkeln festgeschnallt und baumelten an seiner Taille. Jedes Mal wenn sie ihn gesehen hatte, war er mit Kampfspuren übersät gewesen, mit Prellungen im Gesicht und Schnitten von Kopf bis Fuß, hauptsächlich an Armen und Beinen. Er war Krieger durch und durch.
    Das waren sie übrigens alle gewesen, die selbst ernannten „Herren der Unterwelt“ – oder „Herren der Albträume“, wie sie sie genannt hatte, denn ihre allerschlimmsten Träume reichten nicht an diese Männer heran.
    Aeron hatte hauchdünne schwarze Flügel und konnte wie ein Vogel fliegen, oder eher wie ein heimtückischer Drache aus dem Märchenbuch. Lucien hatte verschiedenfarbige Augen, die hypnotisierend zu
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